Mord auf dem Campingplatz – Dauercamper, Dosenbier & eine Leiche von Culinario Mortale (Rezension)

Dauercamper, Dosenbier & eine Leiche | Krimidinner | ab 16 Jahren | 6-8 Spielende | Culinario Mortale

Krimi Dinner sind ein wirklich ganz eigenes Genre innerhalb der Spiele-Welt. Ich würde sie nicht mal als klassisches Spiel, sondern eher als gemeinsames Erlebnis bezeichnen. Wir haben schon wirklich Spiele dieser Dinner veranstaltet oder waren dazu eingeladen. Ob mich Dauercamper, Dosenbier & eine Leiche von Culinario Mortale überzeugen konnte, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.

Das Spiel
Dauercamper, Dosenbier & eine Leiche ist ein Krimidinner und bei Culinario Mortale erschienen. Es ist für 6-8  Spielende geeignet und kann ab 16 Jahren gespielt werden.

Das grundsätzliche Konzept von Krimidinnern ist es, gemeinsam einen schönen Abend mit gutem Essen und einer spannenden Geschichte zu erleben. Eine Person wurde ermordet und eine der anwesenden Personen ist definitiv des Mordes schuldig. Wer? Das gilt es nun herauszufinden, denn in der Regeln hat jede:r ein recht plausibles Motiv.

So ein Krimidinner startet schon mit guter Vorbereitung von Seiten der gastgebenden Person. Diese muss sich mit den Regeln beschäftigen und die Rollen verteilen. Das kann sie entweder losen,  so zuteilen, wie es am besten passt oder einfach nach ihrem persönlichen Gusto. Die Einladungen sollten im Vorhinein schon verteilt werden, damit alle Gäste sich ihrer Rolle entsprechend vorbereiten und verkleiden können, denn so machen Krimidinner meiner Meinung nach am meisten Spaß!

Bei Culinario Mortale ist es so, dass der:die Mörder:in schon von Anfang an weiß, dass er:sie schuldig ist. Diese Person darf also alles tun, um den Verdacht von sich selbst abzulenken und als einzige:r am Tisch lügen. Gemeinsam sitzen wir alle NACH der Tat zusammen und versuchen, unsere Erinnerungen an das Geschehen zusammenzutragen. Das Spiel geht zunächst über 3 Runden und in jeder Runde wird ein späterer zeitlicher Abschnitt VOR der Tat rekonstruiert. Gemeinsam entscheiden wir, wann wir eine Runde für beendet erklären, weil wir denken, dass alle Informationen ausgetauscht wurden.

Wichtig! Es ist natürlich erlaubt, Hinweise zu eurer eigenen Person zu verschweigen oder möglichst vorteilhaft auszulegen, Lügen darf aber nur der:die Täter:in.

Am Ende findet eine Verdächtigungsrunde statt, in der alle ihre Vermutungen äußeren. Die Verdächtigten dürfen sich verteidigen, bevor es zu einer Wahl und anschließenden Auflösung des Falles kommt.

In Dauercamper, Dosenbier & eine Leiche treffen wir uns mit den treuen Dauercamper:innen vom Campingplatz am Teufelssee nach Ablauf der Urlaubssaison. Die Touris sind endlich alle weg und bei Herbstfest wollen wir nun mit den treuen Seelen des Platzes bei Bier & Bratwurst den Sommer verabschieden. Doch das Fest wird jäh unterbrochen als wir Gisela Nickel, die mürrische kettenrauchende Besitzerin des Platzes tot in der Rezeption finden.

Als Verdächtige kommt nur eine:r von uns in Frage: Helmut und Hildegard Perschau. Ein Rentner:innenpärchen, das loyal zueinander steht und die eigene Parzelle äußerst gewissenhaft pflegt. Helmut ist ein ehemaliger Armeeoberst. Vanessa Nickel, die Tochter von Gisela, ist schwanger und aufgrund finanzieller Probleme wieder zurück auf den Campingplatz ihrer Mutter gezogen. Ihr Verlobter Benny Schuster arbeitet als Platzwart, um die kleine Familie bald ernähren zu können. Dann gibt es noch den aufmerksamkeitsgeilen Reifenhändler Rico Müller, der mit seiner neuen Flamme Ina Degenhart am Teufelssee campiert. Die naturverbundene Franziska Blei versucht sich eher aus dem Getümmel der anderen Camper rauszuhalten. Ganz anders als Arjen den Groot, der seinen Job in Amsterdam gekündigt hat und nun mit dem Luxus-Camper die Welt bereisen will.

Diese Rolle müssen die anwesenden mit möglichst viel Leben und Witz ausfüllen, dann kann ich für einen spaßigen Abend garantieren. Ob die Gruppe die schuldige Person überführt, ist in diesem Fall nur noch zweitranging.

Fazit

Ich liebe Krimidinner, weil ich mich unheimlich gerne in andere Rollen versetze. Wir spielen im Jahr mindestens zwei bis drei solcher Dinner zu verschiedensten Anlässen. Dauercamper, Dosenbier & eine Leiche haben wir an Halloween gespielt und uns alle viel Mühe mit der Kostümierung gegeben. Das trägt dazu bei, dass diese Spiele stimmungsvoll werden und für echte Lacher am Abend sorgen. Einer meiner männlichen Freunde hatte die Rolle von Vanessa Nickel als Schwangere, allein diese Geschlechtertausch-Aktionen sorgen für viel Spaß & Unterhaltung. Einer meiner anderen Freunde hat für die Rolle Helmut den alten Bundeswehr-Jogginganzug seines Vaters ausgepackt, dadurch entstehen auch einfach interessante Themen am Tisch.

Krimidinner strotzen nicht mit tollen Mechanismen oder hochwertigen Spielmaterial. Sie leben von der Gruppe und deren Fantasie und Kreativität. Wer sich mit Rollenspielen und Kostümieren nicht wohl fühlt, wird mit Spielen dieser Art nicht wirklich viel Freude haben.

Dauercamper, Dosenbier & eine Leiche ist von der Handlung unterhaltsam. Ich persönlich verbinde mit dem Thema Dauercamper (ohne despektierlich wirken oder jemanden persönlich vor den Kopf stoßen zu wollen) immer einen leichten Asi-Touch. Diesen haben wir in unserer Gruppe alle sowohl bei der Kostümierung als auch in der Auslebung unserer Rollen ausgelebt und wieder Mal wahnsinnig viel Spaß dabei gehabt. Ich persönlich mag Culinario Mortale als Anbieter von Krimidinnern sehr gerne. Die Storys sind stets schlüssig und ergeben Sinn. Von meiner Seite aus also eine Empfehlung. Der einzige negative Aspekt war die Tatsache, dass wir das Dinner aufgrund von Corona nicht mit allen 8, sondern nur mit 6 Rollen spielen konnten. Dadurch fiel für eine der anwesenden Personen die Handlung nicht ganz so gut aus, weil ihre Rolle als eine Art Verbindung zu den 2 nicht vergebenen Rollen gedacht war. Sie fühlte sich ein wenig überflüssig. Also lieber mit der vollen Besetzung spielen!

Bewertung / Test
+ unterhaltsames Rollenspiel
+ Story logisch und schlüssig
– wenn nicht in voller Besetzung sind einzelne Rollen recht überflüssig

(Eine Rezension von Sarah Eischet)

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“Krimidinner/Escape”