Echoes: Die Tänzerin | Kooperatives Spiel | ab 14 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Dave Neale & Matthew Dunstan | Ravensburger | generationentauglich
Oh, da liegt ein ganz besonderer Krimifall vor mir. Statt wie gewohnt Hinweise mit den Augen zu lesen, bekommen wir sie heute auf die Ohren. „Echoes“ ist nämlich kooperatives Audio-Mystery-Spiel. Dann mal schnell die App auf das Smartphone laden und währenddessen noch die Ohren putzen. Immerhin werden wir gleich Echos aus der Vergangenheit hören.

Das Spiel
Echoes: Die Tänzerin ist ein kooperatives Spiel von Matthew Dunstan und Dave Neale und bei Ravensburger erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.
Willkommen in einem schottischen Landhaus voller Antiquitäten und kurioser Gegenstände. Dort scheint es aber zu spuken, denn nachts hört man es kratzen und klopfen. Sogar leise Musik scheint durch das Haus zu tönen. Natürlich wollen wir wissen, was dort genau passiert ist. Ermitteln wir also mit Hilfe von Geräuschen und Stimmen aus der Vergangenheit um herauszufinden, welche Geschichte sich in diesem Landhaus vor knapp 100 Jahren wirklich ereignet hat.

Die App, die wir zum Spielen brauchen, bietet uns in einem Prolog einen sehr stimmungsvollen Einstieg in die Geschichte. Eine weiche, dunkle Männerstimme trägt uns förmlich in das Haus herein. Vor uns liegen sechs großformatige Bildkarten aus dickem Karton. Wir sehen Schuhe, eine Medaille, ein zerbrochenes Stück Holz. Wenn wir eine solche Karte mit der Kamera unseres Smartphones scannen, hören wir ein Echo, einen kurzen Text. Das kann einfach nur das Knirschen von Schritten auf einem Kiesbett sein, das Rütteln an einer Tür, Stöhnen und Keuchen, aber auch kurze Sprechpassagen können uns vorgespielt werden. Alles klingt glasklar und hat eine sehr gute Soundqualität. Diese Sounds sind selten länger als 30 Sekunden, das ist sehr angenehm. Notizen machen braucht man da keine.
Diese dickeren Karten sind wie die Kapitelmarker in einem Buch. Zu jeder von ihnen gehören drei dünne Karten. Unsere Aufgabe ist es nun, aus dem Wirrwarr der vielen Geräuschfetzen und Sprechpassagen eine Zuordnung der Karten herzustellen. Dabei spielen die Bilder zwar nur eine untergeordnete Rolle, sind aber jedoch stimmig illustriert und dienen wie ein Kickstarter für unsere Gedankengänge. Konzentrieren sollte man sich doch vor allem auf die Geräusche. Wir können uns die Karten beliebig oft anhören und mit einer Steuerfunktion auch innerhalb springen. Das klappt wirklich einwandfrei. Und das Beste: Zeitdruck gibt es hier keinen.

Glaubt man, einer der Kapitelkarten drei dünnere Karten zuordnen zu können, wählt man in der App den Modus ‚Lösen‘ und scannt nacheinander die Karten ab. Sofort erhalten wir eine Rückmeldung, ob unsere Ermittlungen in diesem Fall korrekt waren, oder ob zumindest eine Teilmenge der Karten richtig zugeordnet wurde. So arbeitet man sich langsam durch den Fall, bis alle Karten zugeordnet wurden. Bringt man dann die Kapitel noch in die richtige Reihenfolge, wird man mit dem Schluss der Geschichte belohnt. Spätestens jetzt bleiben keine Fragen mehr offen. Wir erfahren alle Zusammenhänge zu dem tragischen Ereignis, das sich damals in dem schottischen Landhaus ereignet hat.
Fazit
Was sich vielleicht auf den ersten Eindruck komisch anhört, entwickelt sich zu einem sehr gut funktionierendes Mysteryspiel, das stückchenweise gelöst wird und unsere harte Ermittlungsarbeit belohnt. Je weiter wir kommen, desto mehr hören wir. Je mehr wir hören, desto mehr verstehen wir. Dann werden die Zusammenhänge deutlich und klar und wir erleben einen spannenden Fall. Bei uns hat das etwa ein Stündchen gedauert. Manche Passagen hörten wir mehrfach, um sie eindeutig zuordnen zu können.
Bitte nehmt euch „Echoes: Die Tänzerin“ Zeit. Zündet eine Kerze an und sorgt für ein bisschen schaurig-wohliges Ambiente um euch herum. Auch wenn das Thema ein bisschen Grusel verspricht, war „Die Tänzerin“ für uns eher ein Wohlfühlspiel, das uns total entschleunigt hat. Es lösen sich Phasen totaler Konzentration beim Lauschen und angeregter Diskussion danach in einem stetigen Wechsel ab. Dabei verträgt das Spiel auch vier Personen. Im Vergleich zu anderen Krimi-Spielen, haben nämlich alle gleichermaßen zeitgleich Zugriff auf die Indizien.
Keine Sorge vor der App. Sie funktioniert wirklich einwandfrei. Und für den Fall, dass das Scannen doch nicht klappen sollte, kann man für jede Karte noch einen Code eingeben, um in dem Spiel voranzukommen. Die Qualität der gewählten Stimmen ist im Profibereich. Das sorgt für ein dichtes, atmosphärisches Erlebnis mit „Echoes: Die Tänzerin“. Mein Tipp: Hinterher einfach weiterschenken, damit auch andere eine gute Zeit haben.
Bewertung / Test
+ atmosphärisches Erlebnis für die Ohren
+ unproblematische App-Integration
+ Illustrationen regen zum Nachdenken an
+ kein Zeitdruck
(Eine Rezension von Oli Clemens)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kooperative Spiele”
Echoes: Die Tänzerin (2021)
Spielidee: Matthew Dunstan, Dave Neale
Grafik: M81 Studio
Verlag: Ravensburger
Anzahl der Spielenden: 1-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 14 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Wer mit Grusel umgehen kann, darf gerne auch schon jünger sein.
Spieldauer: etwa 60 Minuten
Generationentauglichkeit: Ja, das klapppt schon sehr gut zusammen. Einfach die Lautstärke anpassen.