Der Knaller – Bomb Busters von Pegasus (Rezension)

Bomb Busters | Kooperatives Deduktionsspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Hisashi Hayashi | Pegasus | generationentauglich | pädagogisch wertvoll

Tick, Tick, Tick, Tick… Da soll man nicht nervös werden! Aber in unserem Job ist ein klarer Kopf und ein ruhiges Händchen so essentiell, wie die Pausen in der Schule! Als Profis, naja angehende Profis, arbeiten wir als Team in Sachen Bombenentschärfung eng zusammen. 66 Missionen gilt es zu bestreiten, gute nonverbale Kommunikation ist wichtig, wenn wir nicht in die Luft fliegen wollen. Doch wie soll das gehen ohne viel zu reden?!

Der Inhalt des Spiels Bomb Busters.
Der Inhalt von Bomb Busters. Das Spielplan, verschiedene Markierungsmarker. Blaue, rote und gelbe Kabelplättchen, Ausrüstungskarten, Charakterkarten, Missionskarten und natürlich die Kabelhalter.


Das Spiel

Bomb Busters
ist ein kooperatives Deduktionsspiel von Hisashi Hayashi und bei Pegasus erschienen. Es ist für 2-5 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Bomben entschärfen ohne dabei groß zu sprechen, wer hat sich denn sowas einfallen lassen und funktioniert das überhaupt?! Ja, es funktioniert sogar sehr gut. In den nächsten paar Zeilen werde ich versuchen die Mechanik von „Bomb Busters“ etwas zu erklären. Zunächst vorweg, das Ziel von „Bomb Busters“ ist es, dass die Spielenden untereinander immer passende blaue Drähte kappen. Dies geschieht in der Regel so lange, bis nur noch rote Kabel auf irgendeinem Kartenhalter stehen. Dann werden die roten Drähte, manchmal ist es auch nur einer, gesichert. In diesem Fall ist die Missionsrunde geschafft und wir können zur nächsten Aufgabe übergehen.
Doch wie kappen wir denn nun die blauen Drähte?

Missionskarten in der Nahaufnahme.
Missionskarten haben immer zwei Seiten mit Materialinfo und Regelergänzung.

Bei „Bomb Busters“ gibt es 4×12 blaue Kabel mit den Werten von 1-12. Nachdem wir die aktuelle Missionskarte vorgelesen haben, bereiten wir die Runde wie dort beschrieben vor. Alle Spielenden erhalten einen Kartenhalter, besteht die Runde aus 3 oder weniger Personen, spielt mindestens eine Person in der Runde sogar mit 2 Kartenhaltern die absolut unabhängig von einander zu sortieren sind!

Alle Plättchen werden nun verdeckt gemischt und je nach Mission werden noch gelbe, rote oder auch beide Varianten dieser zusätzlichen Plättchen verdeckt hinzugemischt. Vorher markieren wir allerdings die Positionen dieser Drähte auf dem Bord mit den entsprechenden Holzmarkern.
Sind die Plättchen gut gemischt, verteilen wir alle Kabel einigermaßen gleichmäßig untereinander. Die Plättchen werden nun für die anderen Mitspielenden verdeckt auf dem eigenen Kartenhalter platziert und den Werten entsprechend aufsteigend von links nach rechts sortiert. Die Abstände sollten regelmäßig sein, also keine Gruppierungen von gleichen Werten.
Nun darf sich jede Person einen Marker aus der Auslage nehmen und eine Zahl vor dem eigenen Kartenhalter markieren.

Der eigene Kabelhalter im Überblick - hier sind alle Kabel von kleinster nach größter Zahl sortiert
Mein sortierter Kartenhalter und der Marker, der die 7 markiert. Außerdem befindet sich bei mir ein „roter Draht“.

Da wir kooperativ spielen, ist es geschickt einen möglichst ergiebigen Hinweis für die anderen Mitspielenden mit dem Marker zu setzen. Welcher Hinweis sich wirklich lohnt, ist bei jeder Runde immer wieder einer kleine Überraschung und auch eine Herausforderung.
Nun werden die Charakterkarten ausgeteilt, der Captain beginnt. Um ein blaues Kabel zu kappen, deutet der Captain auf ein Plättchen von einem beliebigen Mitspielenden und sagt zum Beispiel: „Das ist eine 12“. Dies nennt man übrigens Duo-Schnitt. Stimmt diese Aussage, legen beide ihre 12 raus und dann geht’s weiter im Uhrzeigersinn. Stimmt die Aussage nicht, dann verlieren wir „ein Leben“ und wir drehen auf dem Spielplan den Zünder ein Zeitfenster weiter. Die Person, die befragt wurde darf allerdings nun einen Marker mit dem wirklichen Wert vor dem soeben gefragten Plättchen ablegen. So hat die Gruppe zwar ein Leben verloren, aber eine wichtige Information gewonnen. Gefragt werden darf übrigens nur nach Werten, die auch auf dem eigenen Kartenhalter stehen.

So versuchen wir nun immer weiter unsere Kabel „durchzuschneiden“. Liegt bereits ein Pärchen von einem Zahlenwert aus, und ich habe die beiden restlichen Plättchen noch bei mir auf meinem Kartenhalter, darf ich diese beiden in meinem Zug ablegen. Nach ihnen kann von einem Mitspielenden ja nicht mehr gefragt werden.
Wurden alle 4 Kabel eines Zahlenwertes gefunden, markieren wir dies mit einem der grünen Bestätigungsmarker auf dem Spielplan. So behalten wir wirklich visuell den Überblick!

Retter in der Not: Die Ausrüstungskarten!
Die Ausrüstungskarten, die uns bei unseren Missionen unterstützen. Wie viele wir nutzen dürfen hängt von der Gruppengröße ab.


Ausrüstungskarten
, immer abhängig von der Gruppengröße, unterstützen uns beim Entschärfen der Bomben. Allerdings müssen wir diese erstmal freispielen, dies geschieht durch das Finden von einem Kabelpaar, entsprechend der Zahl in der linken oberen Ecke der Karte. Einmal pro Mission haben wir die Möglichkeit einen Doppel-Detektor-Schnitt auszuführen. Um diese Aktion einzulösen, drehen wir einfach die eigene Charakterkarte um und deuten anstatt auf nur ein Kabel, auf zwei nebeneinanderliegende. Dies erhöht durchaus die Trefferquote um einige Prozentpunkte. Gewonnen haben wir, wenn wir alle blauen Kabel erfolgreich „durchtrennt“ haben und nur noch rote Drähte auf den Kartenhaltern zu finden sind. Dann können diese Drähte gesichert werden. Verloren haben wir, wenn wir beim Zünder auf dem Totenkopffeld angekommen sind oder beim Duo-Schnitt auf ein rotes Kabel gedeutet wird. In beiden Fällen macht es Boom!

Fazit
Am Anfang war ich wirklich skeptisch, ob dieses Deduktions-Knobel-Spiel in meiner Spielerunde gut ankommen würde. Die Regelerklärung fiel mir tatsächlich ein wenig schwer und so fiel die Entscheidung, einfach mal mit der 1. Mission zu beginnen, recht flott. Was soll ich sagen?! Bomb Busters macht hier alles richtig! Die ersten acht Trainingsmissionen und deren langsam ansteigender Schwierigkeitsgrad sind optimal für Bombenentschärfungsfrischlinge aufgebaut. In den ersten Missionen werden noch nicht alle Kabelplättchen verwendet, die Anzahl steigert sich langsam. Das Spiel erklärt sich durch das Spielen und manchmal auch durch die anschließenden Diskussionen darüber, selbst. Das Spielmaterial ist clever auf die Aktionen abgestimmt. Nur die Kartenhalter und die Kabelplättchen hätten etwas griffiger sein dürfen. Aber das sind Kleinigkeiten.

Doch reicht diese Spielidee für 66 Missionen?! Ich würde sagen ja! Dem Spiel liegen nämlich einige „geheime“ Boxen bei, die wir uns durch das Bestehen von Missionen freischalten können. Das hält die Motivation hoch und schürt den Spielspaß. Ist halt ein bisschen wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. In den Boxen finden wir „Geheimes“ und natürlich neue Missionen. Die immer wieder auf ihre Art abwechslungsreich sind.

Ein wenig doof fühlte es sich anfangs zwar an, wenn der eigene Spielzug zur Detonation geführt hat. Das zu neutralisieren liegt stark an der Spielerunde und wie diese schuldzuweisungsfrei damit umgeht. Als Team gewinnen, als Team verlieren lautet hier die Devise! Das klappt bei uns in jeder Partie sehr gut. Derzeit sind wir nie einer Runde „Bomb Busters“ abgeneigt. Wir spielten zu zweit, dritt und zu viert. Auch zu zweit funktioniert „Bomb Busters“ überraschend gut und ist keinesfalls langweilig oder um einiges leichter. Mit fortschreitenden Missionen konnten wir alle auch ein Ansteigen der eigenen Lernkurve in Sachen logisches Denken und Deduktion feststellen.
„Bomb Busters“ ist für Deduktionsfans, Knobelfreunde und Statistiker geeignet, für Rate Fans eher nicht. Durch den soften Einstieg in den Trainingsrunden und den sich ständig ändernden Missionsaufbau eignet sich „Bomb Busters“ als Familienspiel mit langer Spielfreude.

 

Bewertung / Test
+ Tolle Idee mit dem Spielbord und schönes Spielmaterial
+ Kleine Boxen zum Freischalten von neuem Spielmaterial halten die Spannung hoch
– Die Person, die die Bombe auslöst, muss mit dem Misserfolg umgehen können
– Die kleinen Kabelmarker auf den Kabelhaltern zu verwalten erfordert Fingerspitzengefühl

(Eine Rezension von Sandra Waesch)


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Bomb Busters (2024)

Spielidee: Hisashi Hayashi
Grafik: Dom2D
Verlag: Pegasus
Anzahl der Spielenden: 2-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 10 Jahren
Spieldauer: Pro Mission 15-30 Minuten

Generationentauglichkeit:  Jein, einzig die Kabelplättchen und die Markierungsmarker sind Fingertechnisch eine Herausforderung
Pädagogisch wertvoll: In meinen Augen auf jeden Fall. Schult deduktives Denken und viele Entscheidungen zu treffen.