Und stets nagt der Zahn der Zeit – Ancient Knowledge von iello (Rezension)

Ancient Knowledge | Kennerspiel | ab 12 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Rémi Mathieu | iello 

Wie groß war der Wissensschatz unserer Vorfahren? Wahrscheinlich um Vieles größer, als wir uns vorstellen können. Wie sonst ließen sich die Monumente und Weltwunder längst vergangener Zeiten erklären. Bis heute sind sie voller Rätsel! Welche Geheimnisse verbergen die Pyramiden noch immer vor uns? Wie konnten die Steinkolosse nach Stonehenge transportiert werden? Welche Bedeutung haben die Moai-Figuren auf den Osterinsel? All das ist uraltes Wissen, das unwiederbringlich verloren gegangen ist. In „Ancient Knowledge“ versuchst du, genau dieses Wissen zu bewahren.

Zu sehen sind Spielkarton und Inhalt.

Das Spiel
Ancient Knowledge ist ein Kennerspiel von Rémi Mathieu und bei iello erschienen. Es ist für 2 bis 4 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.

Hauptbestandteil von „Ancient Knowledge“ sind die 108 Monumente und 36 Artefakte in Form von Karten. Beides wird als Werkskarten bezeichnet und findet sich im gleichem Stapel wieder. Sie zeigen Weltwunder der frühen Zeitgeschichte. Obelisken, Pyramiden, Tempel. Sie alle bringen Wissen mit sich, das du archivieren solltest, bevor die Bauwerke verfallen und das Wissen verloren geht.

Alle starten mit einem eigenen Tableau und 6 bzw. 7 Handkarten. Für die ersten Partien hält das Spiel dazu auch festgelegte Startdecks bereit. In die Tischmitte kommen die 3 Säulen der Erkenntnis. Darauf werden jeweils 3 Erkenntniskarten offen ausgelegt. Die übrigen Erkenntniskarten, Werkskarten sowie die Wissensmarker werden als Nachziehstapel bzw. Vorrat bereit gelegt. Der Wettlauf gegen die Zeit kann beginnen.

Zu sehen ist der Spielaufbau für 3 Personen.

Euer Zug teilt sich in 3 Phasen. In der Aktionsphase habt ihr 5 mögliche Aktionen und dürft 2 davon ausführen. Das darf auch durchaus zweimal die gleiche Aktion sein.

ERSCHAFFEN
Ihr könnt ein neues Monument erschaffen, indem ihr eine eurer Handkarten ausspielt und in eurer Zeitleiste oberhalb eures Tableaus platziert. Etwaige Kosten in Form von Handkarten sind zu bezahlen, indem ihr die geforderte Anzahl an Handkarten abwerft. Die Karte muss genau in das vorgegebene Zeitfeld von 1-6 gespielt werden. Desto niedriger das Zeitfeld, desto schneller verfällt das Bauwerk. Gegen Abgabe weitere Handkarten könnt ihr das Zeitfeld nach vorne oder hinten variieren. Auf den Monumenten müsst ihr die angegebene Zahl an Wissensmarkern platzieren. Jedes Bauwerk bringt einen Sondereffekt mit sich: Das können einmalige Soforteffekte sein, dauerhafte Effekte solange sie in eurer Zeitleiste liegen, Effekte, die erst beim Verfall eintreten oder zusätzliche Siegendpunkte.

Statt eines Monumentes könnt ihr auch ein Artefakt erschaffen. Auf euerem Tableau stehen euch dazu maximal 5 Plätze zur Verfügung. Artefakte bringen dauerhafte Sondereffekte, die nicht dem Verfall unterliegen und euch in den meisten Fällen über die ganze Spielzeit zur Verfügung stehen.

STUDIEREN
Du kannst studieren und eine der ausliegenden Erkenntniskarten wählen, sofern du ihre Anforderungen erfüllst. Zur Auswahl stehen Level-I und Level-II-Karten. Während euch Level-I-Karten Sondereffekte gewähren, bringen die Level-II-Karten immer Siegpunkte mit sich. Lege deine Erkenntniskarten neben deinem Tableau an.

Zu sehen ist ein Spieltableau an das bereits einige Erkenntniskarten angelegt wurden.
Studieren war in Kombination mit meinem Artefakt gewinnbringend.

 

ARCHIVIEREN
Ihr könnt Handkarten abgeben, um das Wissen auf euren Monumenten zu archivieren. Jede abgelegte Handkarte = 1 Wissensmarker. Jedes archivierte Wissen nehmt ihr von euren Monumenten und legt es in den Vorrat zurück. Bestenfalls liegen zum Verfallszeitpunkt keine Wissensmarker mehr auf euren Monumenten. Jedes Wissen, das ihr nicht archivieren konntet und verfällt, bringt am Spielende 1 Minuspunkt.

AUSGRABEN
Du kannst Monumente in deiner Vergangenheit einmalig um 90° drehen, um dafür 2 Handkarten zu ziehen.

Blick auf dem Spieltisch.

SUCHEN
Die schlechteste aller möglichen Aktionen ist sicherlich das Suchen. Hier ziehst du lediglich eine Karte nach. Diese Aktion wirst Du nur in Ausnahmefällen wählen.

An die Aktionsphase schließt nahtlos die Zeitleistenphase an. In dieser Phase führst Du alle Effekte deiner aktuellen Monumente und Artefakte aus, die ein entsprechendes Zeitleistensymbol aufweisen.

Zum Schluss deines Zuges beginnt die Verfallphase. Alle deine Monumente, die oberhalb Deines Tableaus in der Zeitleiste liegen, verschiebst du um eine Spalte nach links. Monumente, die bereits auf Zeitleiste 1 lagen, verfallen jetzt. Wissen, das noch auf dem Monument liegt, wird jetzt zum verlorenen Wissen und bringt Dir am Spielende Minuspunkte. Hat das Monument einen Effekt der beim Verfall aktiv wird, so darfst du diesen jetzt ausführen. Im Anschluss legst du das Monument links neben dein Tableau. Es gilt jetzt als Monument der Vergangenheit.

Zu sehen ist die linke Seite eines Spieltableaus, in der bereits einige verfallene Monumente liegen.
Halbzeit – 7 meiner Monumente sind bereits verfallen!

 

So spielt ihr Zug um Zug und Runde um Runde, so lange, bis jemand von euch 14 Monumente in seine Vergangenheit bewegt hat.

Fazit
„Ancient Knowledge“ ist ein schönes, eingängiges Kennerspiel mit leichtem Einstieg. Das Regelheft trägt seinen Teil dazu bei, indem es ausgesprochen verständlich und strukturiert aufgebaut ist. Wer sich vom Familienspiel-Bereich in den Kennerspielbereich vortasten möchte, ist hier sicherlich gut aufgehoben. Für Vielspielende bietet „Ancient Knowledge“ auf Dauer wahrscheinlich nicht genügend Langzeitspielreiz. Die Karten werden in fast jeder Partie durchgespielt, sodass man sie irgendwann kennt und auch seine Lieblingsmonumente und -artefakte hat. Dadurch fühlen sich die Partien meist sehr ähnlich an.

Generationsübergreifendes Spielen wäre grundsätzlich möglich. Die Kartentexte sind dazu groß genug. Allerdings wäre es nicht meine bevorzugte Wahl, so wie das bei fast allen Kennerspielen der Fall ist.

Positiv sind die vielen verschiedenen Kartentexte und Sondereffekte, die gute Synergien zwischen den Karten erzeugen können. Allerdings sind dadurch auch alle stark mit ihrem eigenen Kartendeck beschäftigt, so daß es sich zum einen solitär anfühlen kann und zum anderen mit Grübler oder in voller Besetzung durchaus zu Wartezeiten führt. Die meisten Karten beziehen sich auf das eigene Tableau, dadurch entsteht nur wenig Interaktion. Nichtsdestotrotz ist es ratsam, die Anderen im Blick zu behalten! Denn bauen eure Gegenüber Monumente mit einer schnelleren Verfallszeit, bringen sie ihre Monumente deutlich früher in die Vergangenheit und beenden das Spiel vielleicht schneller, als euch lieb ist.

 

Bewertung / Test
+ schönes Artwork
+ unverbrauchtes Thema
+ sehr eingängig
+ gut verfasstes Regelheft, das einen leichten Einstieg ermöglicht
– wenig Interaktion
– nach mehreren Partien kennt man die Karten, Partien fühlen sich dadurch sehr ähnlich an

 

 

(Eine Rezension von Monika Glashauser)


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Ancient Knowledge (2023)

Spielidee: Rémi Mathieu
Verlag: iello
Grafik: Emilien Rotival, Adrian Rives, Ples
Anzahl der Spielenden: 2-4 Spielende
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren.
Spieldauer: 30 Minuten pro Person
Generationentauglichkeit: Grundsätzlich ja. Die Kartentexte sind groß genug. Aber Kennerspiele sind für das generationsübergreifende Spielen grundsätzlich nicht die erste Wahl.