Immergrüngelber Klassiker – Bohnanza, Jubiläumsausgabe von Amigo (Rezension)

Bohnanza | Familienspiel | ab 10 Jahren | bis 7 Spielende | Uwe Rosenberg | AMIGO Spiele | generationentauglich

Doch, da hinten in der Kartenspielkiste ist meine alte Ausgabe von Bohnanza. Daneben gleich noch eine, die erste war irgendwann so abgespielt, dass einfach mal neue Karten her mussten. Etliche Ausgaben gab es seitdem und nun sogar eine Jubiläumsausgabe zum 25jährigen. Lohnt sich die Anschaffung?

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
Bohnanza – die Jubiläumsausgabe ist ein Kartenspiel von Uwe Rosenberg und bei Amigo erschienen. Es ist für 2 -7 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Dieser Klassiker gehört einfach in jede Spielesammlung. Spielenden, die erst in den letzten Jahren unser Hobby entdeckt haben, sei kurz erklärt, worum es geht:

Jede:r Spielende hat zwei Bohnenanbaufelder vor sich, je nach Variante sind es drei. Die Karten mit den unterschiedlichen Bohnensorten dürfen auf der Hand nicht sortiert werden. Die obige Zahl gibt an, wie viele Karten der jeweiligen Art es gibt und unten ist die Angabe, wie viele Bohnen ich zu welchem Preis geerntet und somit verkauft werden können.

Der Ablauf ist streng und muss etwas eingeübt werden:

  • vorderste Karte anbauen, vielleicht auch noch die zweite
  • Karten ziehen zum Tauschen
  • Tauschangebote machen und abwickeln
  • Karten nachziehen und hintenan stecken

 

Kartenhand eines Spielenden, dahinter das Anbaufeld, auf dem bereits zwei Bohnensorten angebaut sind.
Um die vorderste Karte ausspielen zu können, muss ein Bohnenfeld abgeerntet werden.

 

Das Problem ist natürlich, dass es nur zwei Anbaufelder gibt und sortenrein angebaut werden muss. Beim Tauschen kann ich auch die Karten aus meiner Hand hinzunehmen. So kann ich unliebsame Karten, die gerade vorne liegen, loswerden. Es gibt Spielende, die großzügig verschenken oder zu Gunsten der Mitspielenden gern tauschen, das sind meist die sozialen Charaktere, bei denen mal schon mal einwerfen muss, dass wir ja doch gegeneinander spielen.

Und da gibt es die Berechnenden, die ungern verschenken und beim Tauschen versuchen, ihren Vorteil zu erzielen. Nach vielen, vielen Partien behaupte ich, das ist gerade nicht die Strategie, die zum Sieg führt.

Beim Verkaufen der Bohnen wird die entsprechende Anzahl an Karten umgedreht und zeigt jeweils eine Münze. Da gibt es die seltenen Bohnen, die hohen Ertrag bringen. Manchmal ist es aber auch klug, die unbeliebteren Bohnen zu sammeln, die von den Mitspielenden gern hergegeben werden. Nach dem Verkauf landet eine Zahl Karten auf dem Ablagestapel, anteilig mehr von den günstigen Bohnen.

Nachdem der Kartenstapel ein drittes Mal durchgespielt wurde, endet die Partie. Das geht zum Schluss schnell.

Drei Stapel mit neuen Bohnenarten

Diese Bohnenkarten können dem Grundspiel einfach beigemischt werden. In der Jubiläumsaugabe enthalten ist im Wesentlichen das Grundspiel und die Karten der ersten Erweiterung mit Kakao-, Weinbrand- und Kaffeebohnen. Dazu gibt es drei Ackerbohnen, sechs Elsterboden und eine Startspielerkarte. Auf dem Boden des Kartons liegt zudem eine Metallmünze, der Bohnentaler.

Für drei Spielende wird das Ablagefeld für drei Bohnenarten genommen, für vier und fünf Spielende das für zwei Bohnenarten. Ich kenne es so, dass man mit zwei Anbaufeldern startet und ein drittes hinzukaufen kann. Das zwingt zur taktischen Überlegung, ob sich das lohnt. Die Freiheiten beim Spiel sind größer, dagegen steht der Preis von drei Talern, sprich Siegpunkten. Es spricht nichts dagegen, mit dieser Regel auch in dieser Ausgabe zu spielen.

Zwei kleine Kartenstapel mit neuen Karten
Diese Karten sind komplett neu und bieten neue Varianten.

 

Die Ackerbohnen werden für das Spiel mit 4 oder 5 Spielenden als Variante hinzugenommen. Mit zwei dieser Bohnen kann ich ein drittes Anbaufeld eröffnen, drei stattdessen verkaufen. Nimmt man die Kakao-, Weinbrand- und Kaffeebohnen hinzu, sinkt die Wahrscheinlichkeit, Ackerbohnen zu erwischen. Hier sollte man sich auf das Grundspiel beschränken.

Die Elsterbohnen werden nicht angebaut, sondern erlauben Diebstahl von den Bohnenfeldern von bis zu zwei Spielenden. Das ist ein kleiner Ärgerfaktor, der das Spiel konfrontativer macht. Das muss man wollen. Beim „Bohnentaler“ geht um es Mehrheiten beim Anbau. Der Besitz erlaubt das Nachziehen von vier statt zwei Karten. Eine nette Idee.

Wesentlich unterscheidet sich die Variante „Das Duell“ von der entsprechenden Einzelausgabe von Bohnanza: meine Frau und ich haben das Duell in ungezählten Partien seit Jahren rauf und runter gespielt. Jede:r hat drei Anbaufelder zur Verfügung. Die Bohnen müssen nicht sortenrein angebaut werden, sondern können in aufsteigender Reihenfolge gelegt werden. Aufgabenkarten fordern bestimmte Konstellationen, wobei nicht nach bestimmten Zahlen gefragt wird. Diese Aufgabenkarten können auch durch die gegnerische Auslage erfüllt werden. Dann wird die Karte als Münze abgelegt und eine neue Aufgabenkarte gezogen, die mit Glück vielleicht auch gleich wieder erfüllt ist. Nach dem Ziehen der Tauschkarten muss ich der:dem Gegenspieler:in eine Bohnenkarte anbieten. Dies kann aber mittles eines Gegenangebots abgelehnt werden. Um da den Überblick zu behalten, liegen in der Mitte die separaten Gebotskarten.

Die beschriebene Variante in der Jubiläumsausgabe ist im Vergleich dazu erheblich abgespeckt. Der Bohnenanbau erfolgt sortenrein und es gibt weder Aufgabenkarten noch die Möglichkeit des Gegenangebots. Das hat mich überrascht, weil das Duell in der mir geläufigen Version mit seinen taktischen Möglichkeiten einen hohen Wiederspielreiz hat. Wenn man oft zu Zweit spielt, empfehle ich die separate Ausgabe. Es lohnt sich, auch wenn man sich etwas umstellen muss gegenüber dem Grundspiel.

Fazit

Wer Bohnanza noch nicht in der Spielesammlung hat, kann sich nun für die Grundversion oder die Jubiläumsausgabe entscheiden. Die neue Ausgabe hat Mehrwert, die enthält die erste Erweiterung mit drei neuen Bohnensorten, die man hinzunehmen kann ohne neue Regeln lernen zu müssen.

Spielt man häufig zu zweit, empfehle ich stattdessen oder zusätzlich „Bohnanza – das Duell“, ein häufig unterschätztes Spiel mit langfristigem Spielreiz.

Die weiteren Zugaben in der Jubiläumsbox sind nett, aber kein Muss. Und wen dann das „Bohnanza“-Fieber gepackt hat, der findet im Handel unglaublich viele Varianten und Erweiterungen. Mindestens eine Ausgabe gehört in den Urlaubskoffer. Das Spiel ist generationengeeignet. Die Karten sind gut unterscheidbar, der Spielspaß altersunabhängig. Bis die Abläufe sitzen, gilt es ungeübteren Spielenden etwas zu helfen.

Bewertung / Test
+ gut geeignet zur Neu- oder Ersatzanschaffung des Klassikers
+ stabiler, schön gestalteter Schuber, Zusatzmaterial
– 2er-Variante der Duell-Version nicht ebenbürtig

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Bohnanza Jubiläumsausgabe (Jahr)

Spielidee: Uwe Rosenbert
Grafik: Björn Pertoft
Verlag: Amigo
Anzahl der Spielenden: 2 – 7
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren

Eigene Altersempfehlung: ab 8 Jahren

Spieldauer: 30 – 45 Minuten

Generationentauglichkeit: ja, die Abläufe sollten gelernt werden

Pädagogisch wertvoll: Kinder lernen verhandeln zu gegenseitigem Nutzen