Children of Wyrmwood | Kooperatives Rätsel-Spiel | ab 16 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Jakub Caban & Bartosz Idzikowski | Grimspire
Oh Mann, dieser Wald macht mich fertig. Überall lauern die Wyrmwurzeln, diese tödlichen Wesen dunkler Magie. Wie viele Rätsel musste ich schon lösen, um mich meiner Haut zu wehren? Und es werden immer mehr. Wie dieses Abenteuer ausgeht? Wer weiß das schon. Wer ich bin? Ich heiße Gilbert. Wie ich in diesen Schlamassel geraten bin? Lest bei P005, um meine Geschichte zu erfahren.

Das Spiel
Children of Wyrmwood ist ein kooperatives Rätsel-Spiel von Jakub Caban & Bartosz Idzikowski und bei Grimspire erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 16 Jahren gespielt werden.
Wir begleiten Gilbert und wann immer wir eine solche Aufforderung in ‚Children of Wyrmwood‘ lesen, sollten wir ihr auch unbedingt folgen. Die Geschichte wird nämlich genau dort in den beiliegenden Story-Büchern fortgesetzt. Davon gibt es gleich drei, welche die Geschichte in Kapitel gliedern. Insgesamt warten mehr als 340 Lesepassagen darauf, von uns entdeckt zu werden. Jeder dieser Paragrafen schildert uns ein kleines Ereignis, das stattfindet, wenn wir dort eintreffen. Darin steckt nicht nur viel Abenteuer in einem mittelalterlichen Fantasy-Setting, sondern es können sich auch schon versteckte Hinweise zu Rätseln oder wichtige Infos enthalten. Auf jeden Fall sollte man sich auf zahlreiche Passagen des Vorlesens einstellen.
Dann folgen Anweisungen. So werden wir in der Regel aufgefordert, uns aus einem fetten Kartenstapel neue Karten zu suchen oder welche wieder abzuwerfen, mit denen wir vorher schon gearbeitet haben. Das können zum Beispiel Raumkarten sein. Diese zeigen die detaillierte Darstellung einer Umgebung, wie zum Beispiel einer Gefängniszelle oder eines Kellerraums. Da lohnt sich wirklich jedes Detail mit den Augen zu scannen. Außerdem ist die dargestellte Umgebung in Quadrate eingeteilt. Zusätzlich zu den Raumkarten erhält man auch eine Plankarte, das ist eine Miniabbildung des Raums, und eine vorgeschriebene Anzahl Aktionsscheiben.

Ist man auf ein Merkmal auf der Raumkarte aufmerksam geworden und will dies untersuchen, legt man einen Aktionsmarker auf das entsprechende Feld der Plankarte. Sofort folgt die Aufforderung, bei einem Paragrafen weiterzulesen. So spinnt sich die Story weiter. Blöd ist nur, dass wir in der Regel viel mehr auf einer solchen Raumkarte entdecken könnten, aber nicht Marker in ausreichender Zahl besitzen. Wir müssen also abwägen, was uns weiterbringt.
Hat man sich mal mit den Scheiben verzettelt, kann man sich ausruhen oder erschöpfen. Das bringt zwar eine kleine Anzahl von Scheiben, kann sich aber negativ auf Gilbert auswirken. So sinken zum Beispiel seine körperlichen Werte. Das kann sich wiederum negativ auf die Geschichte auswirken. Unsere Entscheidungen, was wir genau oder nicht so genau untersuchen, beeinflusst damit den Verlauf der weiteren Geschichte. Eins muss man sich aber klar machen: Alles wird man also nicht entdecken können.

Die Rätsel, die den eigentlichen Kern des Spiels ausmachen, findet man auch in den Karten. Sie sind echt schön illustriert und tragen in der unteren rechten Ecke ein Runensymbol. Außer dem Material aus der Spielschachtel braucht man aber auch unbedingt einen Zugang zu einer Internetseite. Dort findet man die Rätsel-Runen alle aufgelistet. Klickt man auf das entsprechende Symbol, sollte man zuerst checken, ob man schon alle notwendigen Rätselteile entdeckt hat. Rätsel können nämlich aus 1-4 Karten bestehen. Fehlen welche, muss man den aktuellen Raum noch weiteruntersuchen, vorausgesetzt es sind noch Aktionsmarker da. Ist das Set aber komplett, kann es ans Lösen der Rätsel gehen. Und das hat uns echt überrascht.

Die Rätsel sind teilweise bockschwer! Allein für die Einführungsrätsel in dem Tutorial, das uns mit den Spielregeln und den Mechaniken von ‚Children of Wyrmwood‘ vertraut machte, hatten wir alle Mühe, die Rätsel zu lösen. Die Logik, die es braucht, einen Rätselansatz zu finden, hatten wir in der Regel recht schnell. Da sind die Karten echt gut gemacht. Aber so mache Lösung zu finden ließ uns graue Haare wachsen. Wie gut, dass die Internetseite zu jeden Rätsel auch Hilfestellungen in kleinen Häppchen bis hin zur kompletten Lösung anbietet.
Bei der Lösung handelt es sich dann um Zahlen- oder Buchstabenfolgen, die auf der Seite eingegeben werden müssen. Ist der Code richtig, werden wir aufgefordert unser Abenteuer bei einem Paragrafen fortzusetzen. Außerdem können wir über die Internetseite auch Karten miteinander kombinieren oder Gilbert zu einem Gegenstand befragen. Dadurch bekommen wir auch so manchen hilfreichen Tipp.

So spielt man sich durch drei umfangreiche Abenteuerbücher. Über eine Landkarte bekommt man einen guten Eindruck, wo man sich gerade in dieser fremden und scheinbar feindlichen Welt befindet. Die Vorgabe, dass man mehr als sieben Stunden braucht, bis die Geschichte endet, ist keineswegs übertrieben. Man liest viel, diskutiert viel und rätselt viel. Gut ist, dass die Geschichte nicht in einem Rutsch gespielt werden muss, sondern gespeichert werden kann. In kleinen Häppchen hat es uns mehr Spaß gemacht, Gilbert auf seinem epischen Abenteuer zu begleiten.

Fazit
‚Children of Wyrmwood‘ ist eine harte Nuss und quasi ein Expertenspiel unter den Escape-Spielen! Zwei Personen sollten sich mindestens zusammentun, wenn man erfolgreich sein möchte. Ein bisschen Frust steckt schon in der Tatsache, dass manches Rätsel härter war als unsere Lösungskompetenzen. Alleine hätte ich sicher entweder früh aufgegeben oder mich durch die Lösungen auf der Internetseite geklickt. Ob sich die investierte Zeit am Schluss lohnt, ist natürlich sehr individuell. Wir hatten aber immer mal wieder Lust für ein Stündchen zu rätseln und die rankenden Geheimnisse um die Wyrmwurzeln zu entflechten. Das Gefühl eines der Kapitel beendet zu haben, ist schon belohnend. Die Fantasy-Story an sich ist düster, teilweise makaber und hält einige Überraschungen bereit. 16+ als Altersangabe ist schon angemessen, ein bisschen jünger geht wohl aber auch. Generationentauglich ist ‚Children of Wyrmwood‘ damit also nicht.
Bewertung / Test
+ sehr umfangreich
+ interessante Story
+ Spielsystem mit Aktionspunkten
– stark textlastig
– viele Rätsel waren härter als wir
(Eine Rezension von Oli Clemens)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kenner- und Expertenspiele”
Ecape Tales: Children of Wyrmwood (2020)
Spielidee: Jakub Caban & Bartosz Idzikowski
Grafik: Jakub Fajtanowski, Magdalena Klepacz & Aleksander Zawada
Verlag: Grimspire
Anzahl der Spielenden: 1-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 16 Jahren
Spieldauer: Mehr als 7 Stunden
Generationentauglichkeit: Nein, die Geschichte ist gruselig und das es muss zu viel Text gelesen werden