Tiny Turbo Cars | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Hjalmar Hach, Laura Severino, Alessandro Manuini, Jonathan Panada & Giulia Tamagni | HeidelbärGames
Ich hatte als Kind ein ferngesteuertes Auto und habe es geliebt, dieses im Garten über Stock und Stein oder selbst gebastelte Rampen bretten zu lassen. Im Haus selbst war leider nicht wirklich genug Platz und es ist ständig gegen Türen und Wände gekracht. Das sollten wir auch unbedingt in Tiny Turbo Cars verhindern, damit unser Auto als erstes im Ziel ankommt. Ob das Spiel Spaß macht, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.

Das Spiel
Tiny Turbo Cars ist ein Familienspiel von Hjalmar Hach, Laura Severino, Alessandro Manuini, Jonathan Panada & Giulia Tamagni und bei HeidelbärGames erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.>
In Tiny Turbo Cars ist es das Ziel, dass wir mit unserem eigenen Auto, die alle über eine einzigartige individuelle Fähigkeit verfügen, als erstes die Ziellinie zu überschreiten.

Das Spiel beginnt damit, dass sich alle eines der verfügbaren Fahrzeuge aussuchen. Augen auf bei der Autowahl! Hier unterscheiden wir zwischen Brick Gang, M1 Furry, dem Dogtor und vielen weiteren. Ihre Fähigkeiten machen sie sehr unterschiedlich im Handling, mit dem einen können wir Raketen in alle 4 Richtungen statt nur nach vorne schießen, ein anderes lässt uns Schaden ignorieren oder wir können schneller vorwärts fahren.

Nachdem alle ein Auto gewählt haben, kann es quasi schon losgehen, sobald der Parcours aufgebaut ist. Hier gilt es, die unterschiedlichen Hindernisse und Geländetypen im Blick zu haben. Teppich lässt uns schwieriger vorankommen, Wasser sorgt dafür dass unsere Autos rechts und links verwechseln in ihrer Steuerung. Es muss genau geschaut und geplant werden, um die optimale Route für das eigene kleine Gefährt zu entwickeln.
Wie können wir uns denn überhaupt im Spiel fortbewegen? Hier kommt nun der Clou von Tiny Turbo Cars zum Tragen. Wir alle haben eine Fernbedienung mit Schiebepuzzle, die eine völlig neue Mechanik mit sich bringt. In jeder Runde kriegen wir eine gut durchgemischte Fernbedienung von den Mitspielenden. Jetzt müssen wir so schnell es geht in der 2. Und 3. Zeile (von insgesamt 4) die gewünschte Befehle programmieren, indem wir sie in echter Schiebepuzzle-Manier an die korrekte Stelle schieben. Hier zählt nicht nur die richtige Reihenfolge der Befehle wie Vorwärts, Rückwärts, Links, Rechts, Power-Antrieb, Rakete und ähnlichem sondern auch die Geschwindigkeit, in der wir puzzeln.
Wenn ich als Erste fertig bin, darf ich auch später mein Auto als Erste bewegen, heißt meine Planung geht auf jeden Fall auf. Wenn aber ein:e andere:r Mitspielende:r vor mir dran ist, kann es sein, dass mir ein Auto im Weg steht, was meine gesamte Routenplanung durcheinander bringt und im schlimmsten Fall auch noch für Schaden an meinem Auto sorgt. Sobald ich 3 Schaden kassiert habe (ich muss jedes Mal eine meiner Batterien umdrehen), muss mein Auto die nächsten 3 Befehle ignorieren, um wieder Energie zu tanken, und kann dann erst weiterfahren. Hier ist also die richtige Balance aus optimaler Routenplanung und Geschwindigkeit beim Schiebe-Puzzlen gefragt.

Gewonnen habe ich, wenn ich als erste die Ziellinie überschreitet habe. Sollten das mehrere Mitspielende in der gleichen Runde schaffen, gewinnt man, wenn man weitesten über die Ziellinie gefahren ist.
Fazit
Von der Idee her klang Tiny Turbo Cars wirklich innovativ und witzig. Die Schiebe-Puzzle Mechanik ist mir so noch in keinem Spiel begegnet. Deshalb hatte ich große Lust, das witzige Familienspiel auszuprobieren. Auch die Optik und das Material sind sehr ansprechend. Ich bekam gleich Lust, jedes der unterschiedlichen Fahrzeuge mal auszuprobieren.
Im Spiel zu 2. Konnte es dann allerdings nicht so wirklich überzeugen. Hier ist einfach zu wenig auf der Rennbahn los. Anders sieht es dann im Spiel zu Dritt und zu Viert aus. Erstens haben wir hier den gewünschten Zeitdruck bei der Programmierung, weil man möglichst als erstes starten möchte. Das führt dazu, dass die Befehlsreihe nicht immer ganz perfekt durchgeplant ist und witzige Situationen bei der Fehlsteuerung unserer Autos passieren können. Zweitens wird es auch auf der Rennstrecke etwas enger. Autos krachen ineinander, Raketen finden ein Ziel. Das Spiel wird dann einfach actionreicher.
Was mich allerdings wirklich an dem Spiel gestört hat, ist dass die Fernbedienungen, also das Herzstück des Spiels, in ihrer Bedienung wirkliche Schwächen haben. Die Schiebepuzzle haben bei der Benutzung so übermäßig stark geharkt und sich ineinander verkantet, dass es kaum noch Spaß gemacht hat. Es gibt zwar als Alternative eine Web-App, die den Part der Fernbedienung übernimmt. Aber das macht dann das gesamte Spielprinzip für mich witzlos.
Wer auf actionreiche Rennspiele steht und die Geduld hat, dafür zu sorgen, dass die Schiebepuzzle im Verlauf mehrerer Partien nicht mehr so schwergängig sind, kann sich Tiny Turbo Cars gerne mal ansehen. Bei uns ist nach wenigen Partien schon wieder ausgezogen, weil vor allem die Nerven meiner Freundin bei der Bedienung der Fernbedienungen so schnell blank lagen, dass es beinahe einen Table-Flip gegeben hätte.
Bewertung / Test
+ optisch ansprechend
+ actionreiches Rennspiel
+ verschiedene Autos mit individuellen Fertigkeiten
– Bedienung der Schiebepuzzle Fernbedienungen sehr schwerfällig à Teile verkanten ständig
(Eine Rezension von Sarah Eischet)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”
Tiny Turbo Cars (2022)
Spielidee: Hjalmar Hach, Laura Severino, Alessandro Manuini, Jonathan Panada & Giulia Tamagni
Grafik: Edu Valls
Verlag: HeidelbärGames
Anzahl der Spielenden: 2-4
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30-45 Minuten
Generationentauglichkeit: Eher nein. Die Regeln und das Setting sind zwar generationentauglich. Aber sowohl die Bedienung der Fernsteuerung als auch das Programmieren selbst sind nicht wirklich generationenfreundlich.