Buchstabieren üben – Plapper Boards von Piatnik (Rezension)

Plapper Boards | Familienspiel | ab 7 Jahren | 2 bis 8 Spielende | Jack Dagnan |  Piatnik | pädagogisch wertvoll 

Pädagogische Spiele sollten am besten Spaß bereiten und das Lernen fast unbemerkt stattfinden lassen. „Plapper Boards“ übt das Buchstabieren und somit die Rechtschreibung. Wie man es einsetzen kann und wieviel Spaß es macht, das erfahrt Ihr hier.

 

Spielkarton und Inhalt

Das Spiel
Plapper Boards ist ein Familienspiel von Jack Dagnan und bei Piatnik erschienen. Es ist für 2 – 8 Spielende geeignet und kann ab 7 Jahren gespielt werden.

Auf dem Spielbrett ist das Alphabet abgebildet und die Buchstabenplättchen werden an ihrem Platz abgelegt. Das ist gleich schon mal eine Übung im alphabetischen Sortieren. Das freut mich als gelernten Bibliothekar, macht aber durchaus Sinn, weil es im Alltag kaum mehr geübt wird. Wer benutzt heute noch Telefonbücher oder gar ein Lexikon? Nun, das ist zunächst nur der Aufbau.

Gespielt wird mit zwei Personen oder zwei Teams.  Aus den zahlreichen Karten wird ein Thema gezogen und nun haben alle Spielenden eine Minute Zeit, so lange die Sanduhr läuft, einen Begriff zu überlegen und sich zu einigen. Sodann wird der gewählte Begriff buchstabiert und jeder Buchstabe wird um einen Abschnitt auf die eigene Seite gezogen. Somit sind lange Worte von Vorteil sowie Worte, in denen einzelne Buchstaben möglichst vielfach vorkommen.

Spielplan mit Alphabet, Buchstaben wurden ausgerückt
Deutschland war das Wort von Gruppe 1

 

Sodann nennt die zweite Gruppe ihren Begriff und verfährt ebenso. Da sich die beiden Spielenden/Teams gegenübersitzen, wandern nun die Buchstaben wieder in die andere Richtung. Dies erfordert Konzentration. Es hilft, die Begriffe vorher aufzuschreiben. Eine wahre Kopfübung ist es aber, darauf zu verzichten.

Spielplan mit Alphabet nach dem zweiten Zug
Gruppe 2 hat danach Finnland buchstabiert.

 

Ist die Schreibweise uneindeutig oder sogar strittig, schlägt die Anleitung vor, einen Duden zu Hilfe zu nehmen. Gerade bei häufig verwendeten Buchstaben passiert es dann, dass einzelne Buchstaben das Spielbrett verlassen und auf der Seite eines Teams landen. Diese sind dann praktisch aus dem Spiel und werden beim Buchstabieren nicht mehr gewertet, dürfen aber natürlich weiterhin verwendet werden.

Das Team oder der:die Spielende, welche es schafft, acht Buchstaben auf diese Weise auf seine:ihre Seite geschafft zu haben, gewinnt die Partie. Das kann sich dann schon hinziehen, zumal der Ablauf immer der gleiche ist. Ich würde die Siegbedingung auf fünf Buchstaben heruntersetzen, dann dauert eine Partie um die 20 Minuten. Fortgeschrittene Spielende versuchen natürlich bei der Wortfindung die aktuelle Verteilung der Buchstaben auf dem Bord zu berücksichtigen. Die eigentliche Zielgruppe, Schüler:innen zwischen 8 und 12, dürfte dies in der Regel überfordern.

Zwischen Spielspaß und Lernen liegt das Pendel hier eher auf dem Lernen. Spielerisch soll hier Wortschatz und Rechtschreibung gefestigt werden. Es macht Sinn, mindestens einen Erwachsenen dabei zu haben. Ich sehe „Plapper Boards“ als Ergänzung der Hausaufgaben daheim oder als Material, das sich mit etwas Geschick und Objektkamera auch im Unterricht einsetzen lässt.

Die Regeln sind einfach und in der Anleitung auch gut erklärt. Einzelne Buchstaben lassen sich schwer unterscheiden wie das E und das F. Man sieht, es wurde ein Kompromiss versucht zwischen eindeutiger Lesbarkeit und einer flotten Schrift. Beim Aufbau und beim Buchstabieren wird die Anordnung des Alphabets geübt. Das ist natürlich sinnvoll, zumal diese Fähigkeit mangels Anwendung im Alltag leicht verloren geht. Für Kinder riecht das meines Erachtens zu sehr nach Arbeit.

 

Fazit
„Plapper Boards“ ist ein sinnvolles pädagogisches Spiel, das Alphabet und Rechtschreibung einübt. Ich denke, es ist nur für gelegentlichen Einsatz geeignet, denn der Spielspaß bleibt hinter dem Lernen zurück. Kinder, die Spaß daran haben, dürften bereits mit Worten und Alphabet wenig Probleme haben. Die anderen werden eher fürchten, ob ihrer Schwächen enttarnt zu werden.

Natürlich können und sollten Erwachsene mitspielen, sie dürften den Kindern aber weit überlegen sein. Ältere Menschen sind nicht die Zielgruppe. Mit kleinen Einschränkungen wegen der Schriftart auf dem Bord sollte „Plapper Boards“ ihnen aber keine Probleme bereiten.

 

Bewertung / Test
+ frische Idee für ein Lernspiel
+ übt Alphabet und Rechtschreibung
– mehr Lern- als Spielspaß ; kann sich hinziehen

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Pädagogische Spiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Plapper Board (2021)

Spielidee: Jack Degnan
Grafik: Peter Donnelly
Verlag: Piatnik
Anzahl der Spielenden: 2 – 8
Altersempfehlung Verlag: ab 7 Jahren

Eigene Altersempfehlung: ab 9 Jahren, vorher ist Wortschatz und Rechtschreibung wahrscheinlich noch zu schwach

Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: eingeschränkt, weil eher Lernspiel

Pädagogisch wertvoll: ja, Wortschatz, Rechtschreibung und Alphabet wird geübt