Die Reise nach Edo – Tokaido von Pegasus/Funforge (Rezension)

Tokaido | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Antoine Bauza | Pegasus/Funforge 

Brettspiele mit asiatischem Thema und Illustration finden immer recht schnell Anhänger. Es ist, als wenn man in eine andere, fremde Welt hineintaucht. Durch die unterschiedlichen Zeichnungen und Farbeindrücke bedienen sie verschiedene Geschmäcker. Entweder sind sie filigran oder sehr stark in ihrer Farbintensität. Bei der heutigen Spielvorstellung von „Tokaido“ stoßen wir auf eine sehr künstlerisch-feine Gestaltung.

Spieleschachtel mit Inhalt

Das Spiel
Tokaido
 ist ein Familienspiel von Antoine Bauza und bei Pegasus/Funforge erschienen. Es ist für 2-5 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Ich war schon sehr gespannt auf die Neuauflage, schließlich hatte die erste Auflage von 2012 sehr viele Gelegenheits- sowie Vielspielende begeistert. „Taokaido“ war schon etwas länger vergriffen. Die Freude war deshalb bei vielen groß, dass es endlich wieder erhältlich ist. So viel sei aber schon mal verraten. Es gibt zur ersten Auflage keine Veränderungen. Die Zeichnungen blieben gleich, auch an den Aktionen hat sich nichts verändert.

Doch um was geht es bei „Tokaido“? Wir sind Reisende und wandern von Kyoto nach Edo. Edo ist der alte Name der heutigen Millionen-Metropole Tokio, dem Herzen Japans. Und unsere Straße, auf der wir zwischen den beiden Orten bewegen, ist der Namensgeber dieses Spiels.

Der Spielplan ist sehr lang. Die Farben sind pastell und filigran gezeichnet.
Ein langer Weg wartet auf uns.

 

Bevor wir beginnen können, müssen wir erstmal ein paar Karten auf dem Spielfeld platzieren. Doch aufgepasst, manche Karten sehen durch ihre Farben sehr ähnlich, haben jedoch unterschiedliche Bedeutungen. Alle suchen sich noch eine Spielerfarbe aus und dann kann es auch schon fast losgehen.

Zum Glück müssen wir uns nicht alleine auf die große Reise begeben. Allen wird eine Begleitung zur Verfügung gestellt. Wir dürfen zwischen zwei Reisenden-Plättchen entscheiden. Die Mitreisenden haben unterschiedliche Stärken. Manche bringen mehr Punkte zwischendurch, andere helfen uns Souvenirs günstiger zu erwerben oder wir können im Wirtshaus billiger essen. Jedes Plättchen hat seinen Reiz, man braucht aber auch während des Spielablaufs Glück um sie gewinnbringend einsetzen zu können.

Die zehn Begleiter:innen. Jede:r hat eine andere Fähigkeit.
Jede Begleitung hat eine besondere Fähigkeit.

 

Im Grunde ist „Tokaido“ nichts anderes als ein Laufspiel. Wir laufen auch immer nur vorwärts, niemals zurück, auch wenn wir das hin und wieder gerne aus taktischen Erwägungen machen würden. Etwas ungewohnt ist, dass wir nicht im Uhrzeigersinn spielen. Es ist immer die Person an der Reihe, die ganz hinten in der Schlange steht. Es darf kein Feld zweimal besetzt werden, außer wenn vier oder fünf Spielende spielen. Dann dürfen die Doppelfelder mitbenutzt werden.

Auf unserer Reise begeben wir uns an verschiedene Orte. So ziehen wir durch Dörfer und kaufen uns ein oder mehrere Andenken. Auf unserem Weg können wir den Tempel besuchen und Spenden geben. Wir begegnen verschiedenen Personen, die uns Punkte, Geld, Panoramakarten oder Andenken bescheren. Kommen wir an einem Punkt der drei verschiedenen Panorama an, können wir unsere Erinnerung weiter ausbauen.

Auf dem Bild sieht man verschiedene Personen die einen während des Spieles unterstützen, sowie Andenken, die man in den Dörfern erwerben kann.
Die Begegnungskarten bringen immer Vorteile. Man sollte in den Dörfern verschiedene Andenken sammeln, da man dann am Ende mehr Punkte bekommt.

 

Drei verschiedene Panorama können wir auf unserem Weg sammeln.
Insgesamt können drei verschiedene Panoramen gesammelt werden.

 

Es bleibt jedem selbst überlassen, auf welchem Feld man stehen bleibt. Doch auf unserem Weg kommen wir an drei Gasthöfen vorbei. Dort müssen alle einen Zwischenstopp machen. Erst wenn dort alle angekommen sind, geht sie Reise wieder weiter. Um sich zu stärken, könen sich alle ein Gericht aussuchen, das ebenfalls Punkte bringt, vorausgesetzt man hat genügend Geld dabei. Geld ist auf unserem Weg nämlich immer Mangelware.

Am Ende kommen alle am vierten und letzten Gasthof an. Dann beginnt die große Punktauswertung. Punkte gibt es für fast alles! Wer hat beispielsweise die meisten Spenden gegeben oder wer konnte die unterschiedlichsten Andenken sammeln? Die Fertigstellung der Panoramen gibt ebenfalls Extrapunkte. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

In den Gasthäusern bekommt man traditionelle japanische Gerichte.
Jede Karte ist am Ende sechs Punkte wert. Man darf jedoch kein Gericht zweimal haben.

 

Fazit
Wie zu Beginn bereits geschrieben, hat sich das Spiel nicht geändert. „Tokaido“ ist und bleibt ein solides Familienspiel, das mit eingängigen Regeln auskommt. Auch wenn es für den einen oder anderen Wenigspielenden vielleicht zuerst kompliziert erscheinen mag, das ist es absolut nicht. Da darf man sich schon rantrauen. Obwohl es eher seicht ist, kommt es auch öfters bei Vielspielenden auf den Tisch. Wahrscheinlich, weil hier nicht nur der Kopf, sondern auch das Auge bei den hübschen Zeichnungen wunderbar entspannen kann.

Ich hätte mir dennoch gewünscht, dass man ein paar Verbesserungen vornimmt. Natürlich sind die feinen Zeichnungen sehr schön. Aber da auf dem Brett einige Spielsteine die Sicht versperren, hatten manche Probleme damit den Überblick zu behalten. Vor allem die ältere Generation umgab ein unangenehmes Gefühl, da sie die kleinen Felder schlecht erkannten. Auch die Spieleanleitung leidet unter einer sehr kleinen Schrift. Zwei oder drei Seiten mehr in einer größeren Schriftart wären durchaus sinnvoll gewesen. Wer nicht oft spielt, verliert da schnell den Mut sich einzulesen, obwohl das Spiel überhaupt nicht kompliziert ist.

 

Bewertung / Test
+ Asiatisches Thema, mit ansprechenden filigranen Zeichnungen
+ Laufspiel, mit einfachen Regeln
– Spielfelder zu klein
– Spielanleitung durch kleine Schrift unübersichtlich

 

(Eine Rezension von Christiane Köstlinger)

Rezensentin Köstlinger Christiane

 

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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • Altersgruppe 50 bis 70 Jahre
  • Altersgruppe ab 71 Jahre

Tokaido (2022)

Spielidee: Antoine Bauza
Grafik: Naiade, Funforge Studio
Verlag: Pegasus/Funforge
Anzahl der Spielenden: 2-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
persönliche Altersempfehlung: Ab 8 Jahre bei Spielerfahrung
Spieldauer: 30 – 60 Minuten

Generationentauglich: Da die Felder unübersichtlich sind, sind gute Augen Voraussetzung.