Astrobienen | Kennerspiel | ab 14 Jahren | 1 bis 5 Spielende | Connie Vogelmann | Feuerland Spiele
„Apiary“ ist der englische Titel von Astrobienen. Apiary aus dem Englischen beschreibt einen Ort an dem Bienenstöcke aufgestellt sind, wie eine Art Weide oder Gehege. Im Deutschen gibt es für Apiary tatsächlich keinen extra Begriff, daher der neue Titel mit einem anderen Schwerpunkt. Astrobienen … klingt für mich jetzt nicht so reizend, aber bitte davon nicht abschrecken lassen. In diesem Spiel sind die Bienen auf der Suche nach einer neuen Heimat, einem neuen „Apirary“, die wir dann jeweils für unsere Franktion aufbauen. Ob das jetzt zum Lieblings- (aka Jogginghosen-)spiel werden kann? Meine Meinung findet ihr hier!
Das Spiel
Astrobienen ist ein Kennerspiel von Connie Vogelmann und bei Feuerland Spiele erschienen. Es ist für 1 – 5 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.
Astrobienen sind solche Bienen, die nach dem Aussterben der Menschheit im Laufe der Evolution gigantisch angewachsen sind und sich jetzt auch ins Weltall ausbreiten. Wie auch immer. Wir spielen jeweils ein Bienenvolk und suchen in den Weiten des Alls ein neues Heim für unser Volk und wollen dieses möglichst gut gestalten. Wer das wie gut macht, bemisst sich über die Siegpunkte die sowohl im Laufe des Spiels als auch am Spielende gesammelt werden.
Zum Start baut jeder für sich einen eigenen Bereich auf: Hive, Fraktion, Startressourcen, Andockstation und Bienen. Jeder bekommt am Anfang eine bestimmte Anzahl seiner 4 verfügbaren Bienen die wir im Laufe des Spiels auf dem großen Spielbrett einsetzen um Aktionen zu wählen. Dazu gibt es ein paar wenige Startressourcen. Was genau man bekommt wird durch die Fraktion festgelegt. Im Spiel sind viele verschiedene Fraktionsplättchen enthalten, einige sind für Anfänger makiert.

Dann wird noch das allgemeine Spielbrett bestückt: hier gibt es zu den verschiedenen möglichen Aktionen jeweils einen Bereich. Diese Bereiche werden entsprechend unterschiedlich vorbereitet indem die passenden Plättchen und Karten ausgelegt werden.
Die verschiedenen Aktionen, die wir wählen können sind übersichtlich auf dem Spielbrett verteilt und bieten 1 oder 2 Plätze für unsere Bienen. Wer am Zug ist setzt in der Regel eine Biene auf ein Aktionsfeld und führt dann die entsprechende Aktion aus. Nutzen kann man immer alle Aktionen, da wir dort vorher eingesetzte Bienen einfach weiterschubsen und so die Aktion ausführen können. Jede Biene zeigt eine Zahl, diese wird durch das schubsen erhöht. Das entspricht ein bischen dem Altern der Biene und der gewonnenen Erfahrung. Sobald eine Biene den Wert 4 erreicht hat, nutzt man die gewählte Aktion mit einer Zusatzfunktion. Das ist übersichtlich auf dem Spielbrett mit angegeben. Die Aktion Rühmen kann sogar nur von 4er Bienen aktiviert werden.
Zum Erkunden fliegen wir mit dem Mutterraumschiff zu verschiedenen Planeten, hier sammeln wir vor allem Resourcen. Die verschiedenen Planeten werden im Lauf des Spiels entdeckt. Die Zahl der eingesetzten Biene gibt an wie viele Felder wir weiterfliegen können. Diese Aktion wählt man vor allem zum Ressourcen sammeln.
Die Aktion Ausbauen beschreibt den Ausbau unseres eigenen Apiary. Hierzu tauschen wir für Ressourcen Plättchen aus der Auslage und vergrößern unser Gebiet: grüne Farmen geben Einkommen wenn wir unsere Bienen zurückholen, blaue Plättchen verbessern überwiegend andere Aktionen, rote Entwicklungsplättchen bieten Sofortboni die sehr attraktiv sind.
Umwandeln ist die Aktion zum Ressourcen tauschen. Attraktiv ist hier vor allem die Möglichkeit mit einer 4er Biene ein neues Tauschverhältnis festzulegen.
Wachsen bezieht sich auf zwei Möglichkeiten die wir je nach Bedarf hier wählen können: entweder wir bekommen neue Bienen oder weiten unser Gebiet aus indem wir hier … Teil anlegen.
Über das Forschen können wir Karten bekommen, bzw. als Samen aussäen. Karten haben zwei verschieden Funktionen, zum einen bieten sie einen Bonus der sehr unterschiedlich ausfallen kann, zum anderen kann man sie als Samen pflanzen und dann darüber Punkte am Ende des Spiels sammeln. Für jeweils eine Ressource kann man eine Karte sonst auch jederzeit ablegen.
Rühmen ist eine Aktion die nur mit 4er Bienen ausgewählt werden kann. Hier bekommen wir spezielle Plättchen, die Punkte am Ende des Spiels bringen.

Zusätzlich gibt es auf dem Spielbrett noch das Tiefschlafabteil. Hier dürfen wir ein Plättchen ablegen wenn eine 4er Biene geschubst oder zurückgeholt wird, da 4er Bienen nicht wieder auf unsere Andockstation zurückkommen. Zum einen bekommt man dafür sofort einen Bonus, zum anderen gibt es am Spielende eine Mehrheitenwertung.

Bei fast allen Mitspielenden kam zunächst die Frage auf, warum man die Möglichkeit nutzen sollte seine Bienen nicht direkt aufzuwerten nachdem sie herausgeschubst wurden. Denn Bienen können auf der Andockstation auch zunächst zwischenlanden. Dann habe ich sie erst wieder zur Verfügung nachdem ich Bienen zurückgeholt habe. Da kommt man mit ein paar Partien aber auf so manche Idee, z.B. weil man unbedingt die Einkommen seiner Farmen generieren möchte im nächsten Zug.
Material und Anleitung sind, wie üblich bei Stonemeier Games / Feuerland Spiele von sehr guter Qualität. Die Anleitung bietet zusätzlich eine Kurzregel anhand der man das Spiel anderen gut beibringen kann. Es gibt eine Spielerhilfe die alles wichtige erklärt und einen Anhang der alle Plättchen und Karten nochmal erläutert. Auch der Automa fürs Solospiel war leicht zu verstehen und lässt sich gut verwalten.
Fazit
Astrobienen ist ein Worker-Placement Spiel mit schubsen. Das wäre die kürzest mögliche Beschreibung. Dazu mein möglichst kurzes Fazit: grandios.
Manchmal entdeckt man ein Spiel, das macht nicht wirklich etwas neu, aber einfach alles richtig. Und da fühlt man sich gleich zu Hause. So ging es mir bei Apiary.
Im Grunde sind die einzelnen Aktionen nichts neues, aber in der Mischung durchaus spielenswert. Worker-Placement, Ressourcen verwalten, ein bisschen Set-Collection, ein bischen Plättchen legen. Für mich wieder ein Spiel, dass man immer rausholen kann wenn man etwas mehr möchte ohne zu sehr ins grübeln zu geraten oder gar beim Spielen bestraft zu werden, denn es lässt sich gut „aus dem Bauch heraus“ spielen.
Das verschiedene Teile am Anfang zufällig verteilt werden und auch im Spiel die Samenkarten und Plättchen zufällig dazukommen macht das Spiel sehr abwechslungsreich. Es kann aber vorkommen, dass jemand durch mehrfache Wertung der gleichen Sache extrem viele Punkte bekommt, wenn dann Fraktion, Samen und Bonusplättchen perfekt zueinander passen. Das muss einem einfach bewusst sein. Für Anfänger sind verschiedene Fraktionen speziell makiert, das erleichtert den Einstieg.
Das Thema ist jetzt ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber ziemlich plausibel umgesetzt… sofern „Riesen-Bienen im Weltall“ für irgendjemanden plausibel klingen. Ich will nicht sagen, dass man das Thema beim Spiel ignorieren kann, aber probiert das Spiel aus. Astrobienen eignet sich für mehrere Spielende genau wie Solo. Ich habe einige Partien gespielt, da sich der Automa prima verwalten lässt und wenig den eigenen Spielfluß stört.
Schwierig wird es, wenn man alles auf dem Tisch überblicken möchte. Jede Auslage der Spielenden ist umfangreich, dazu das große Brett in der Mitte mit all den Plättchen und Informationen, dafür muss man gut gucken können oder öfter doch mal Plättchen in die Hand nehmen und nachlesen oder fragen. Das kann unter Umständen anstrengend sein. Änlich wie bereits Tobias in der Rezension zu Seti beschrieben hat ist Astrobienen kein Generationenspiel, auch hier gibt es viel teilweise kleines Material und einige Mechanismen die das Spiel ausmachen. Und ähnlich ist es ein beliebter Titel des Jahres den die Spieleszene kennt, vom Anspruch aber deutlich einfacher.
Herausstellen möchte ich noch die Farben in der Gestaltung, das Cover ist knallig aber das Spielbrett nicht zu poppig. So ergibt sich insgesamt ein tolles Spielgefühl.
Die Startresourcen auf den Fraktionsteilen sind in der deutschen Ausgabe tatsächlich nochmal besser zu erkennen als im Original. Auch die Ressourcen Wachs und Honig lassen sich jetzt farblich gut voneinander unterscheiden. Toll zu sehen, dass der Verlag hier nochmal nachgesteuert hat, nachdem die englische Ausgabe bereits ein Jahr früher auf dem Markt war und so schon viele Spielende Feedback geben konnten.
Bewertung / Test:
+ sehr tolles Materialgefühl und gutes Design
+ Worker-Placement mit Abwechslung durch das Schubsen
+ sehr verständliche Anleitung und gut nutzbare Erklärhilfe
+/- Boni können sich multiplizieren
– Thema ist eher gewöhnungsbedürftig
(Eine Rezension von Sandra Sternkopf)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube
Astrobienen (2024)
Spielidee: Connie Vogelmann
Grafik: Kwanchai Moriya
Verlag: Feuerland Spiele
Anzahl der Spielenden: 1 – 5
Altersempfehlung Verlag: ab 14 Jahren
Eigene Altersempfehlung: geht auch ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 – 90 Minuten
Generationentauglichkeit: nur bedingt geeignet, das Spielbrett ist relativ gross und dann erfasst man nicht mehr so gut, was am anderen Ende des Tisches liegt, vor allem die Texte auf den Plättchen sind sehr klein und teilweise blass; wer schon Erfahrung mit Arbeiter-Einsatz Spielen hat wird aber reinkommen