Das hat mit Kniffel nichts mehr zu tun: Troyes Dice von Verlag – Ein Spiel, 5 Meinungen (Rezension)

Troyes Dice | ab 12 Jahren | 1 bis 10 Spielende | Sébastian Dujardin, Xavier Georges und Alain Orban| Pearl Games (Asmodee) 

Mehrere Mechanismen machen Troyes Dice zu einem zunächst ungewöhnlichen Spiel. Macht man sich mit den Zusammenhängen vertraut, entwickelt sich ein hoher Spielreiz und Wiederspielreiz.

Spielkarton mit Inhalt

 

 

Das Spiel
Troyes Dice
 ist ein Kennerspiel von Sébastian Dujardin, Xavier Georges und Alain Orban und bei Pearl Games (Asmodee) erschienen. Es ist für 1 – 10 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.

In der Mitte des Spielbrettes, wenn man es denn so nennen kann, befindet sich ein verstellbares Rad, eine Hälfte ist hell, die andere dunkler. So wird das Spiel unterteilt in 8 Tage mit jeweils zwei Tageshälften.

Spielbrett mit angedockten Scheiben, Würfel darauf
Im Fensterchen sieht man die Runde, links die Taghälfte, die gerade gespielt wird.

Angedockt werden Spielscheiben, die teilweise unterschiedliche Farben haben auf Vorder- und Rückseite. Hier wird in der Vorbereitung durch Flippen ausgelost, welche Seite nach oben kommt. Im Laufe des Spieles werden einzelne Scheiben umgedreht. Das hat zur Folge, dass sich die Verteilung der Farben ändert, was Auswirkungen auf die Entscheidungen der Spielenden hat.

Der eigentliche Spielmotor sind die durchsichtigen Würfel, welche die Farbe der Spielscheibe annehmen, auf der sie zu liegen kommen. Und es gibt einen schwarzen Würfel, der ab dem 4. Tag in dem gewürfelten Bereich zerstörerisch wirkt.

Hand mit drei transparenten Würfeln und einem schwarzen Würfel
Die durchsichtigen Würfel nehmen im Spiel die Farbe der darunter liegenden Spielscheibe an.

Ebenso zunächst ungewohnt ist der Wertungsblock, der in die drei möglichen Farben eingeteilt ist plus einer Meeple-Zählleiste. Zudem gibt es sechs Spalten für die sechs möglichen Würfelergebnisse. Es genauer zu erklären, würde hier zu weit führen. In jeder Farbe gibt es zudem Ressourcen, deren Einsatz die Farbe und/oder die Zahl des gewählten Würfels verändern kann oder Geld, das man bei den meisten Würfeln ausgegeben muss, um sie nutzen zu dürfen.

Teilweise ausgefülltes Wertungsblatt
Drei Bereiche für die Würfelfarben, Spalten für den Würfelwert und unten die Meeple-Leiste.

Ein Clou ist der obere weiße Bereich, der einen generellen Multiplikator auslöst und der beginnt bei 1. Vernachlässigt man diesen Bereich, gibt es in den allen Bereichen weniger oder keine Punkte. Vor den zerstörerischen Folgen des schwarzen Würfels kann man sich im obersten Bereich durch Bau der Festungen schützen (für die jeweilige Spalte). Kombinationen in allen Bereichen geben Boni in Form von Meepeln, die am Ende schlicht Siegpunkte geben oder zudem wiederum Boni.

Wie so oft, braucht man eigentlich alles, muss sich aber für Prioritäten entscheiden. Zudem spielt in der mittleren Wertungszone eine Rolle, welche Farbplättchen mit transparenten Würfeln belegt sind. Hier können geschickt große Boni abgreifen werden.

Man ist schon allein mit dem Spielblock gut beschäftigt, sollte aber auch noch daran denken, mit Einsatz von Ressourcen das Würfelergebnis ändern zu dürfen.

Wer bis hier beim Lesen der Rezension nicht ausgestiegen ist, gehört zur Zielgruppe dieses Roll & Write-Spieles. Es wird etwas Ausdauer benötigt, bis alles verstanden ist und dann macht es richtig Spaß, in jeder Runde neu zu tüfteln, wie das Würfelergebnis optimal zu nutzen ist.

In unserer Zoom-Konferenz mit Troyes-Dice sagte ich spontan: „wie kann man sich so etwas ausdenken?!“ Ja, es ist erstaunlich, dass es immer noch völlig neue Ideen gibt oder Abwandlungen bisheriger Ideen. Der Zugang zu Troyes-Dice ist nicht ganz leicht, für erfahrene Spielende gut machbar. Die Grafik ist ebenfalls etwas sperrig, doch ist alles durchdacht und logisch. Ein Kennerspiel. Kinder dürften überfordert sein, für Senioren ist es zu kleinteilig. Trotzdem ist es gut. Weil alle auf die gleichen Würfel zugreifen können, ohne sie sich dabei wegzunehmen, ist die Interaktion minimal.

 

Bewertung / Test
+ viele taktische Möglichkeiten
+ hoher Wiederspielreiz
– schwieriger Einstieg
– wenig Interaktion

(Eine Rezension von Paul Theisen ; Fotos von Petra Fuchs)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

Ein Spiel, 5 Meinungen
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Fazit von Paul
Eine neue, anspruchsvolle Variante in der Welt der Roll & Write-Spiele. Erfordert etwas Einarbeitung, ist aber dann umso reizvoller. Die Verzahnung der Wertungsfelder gibt den Anreiz, immer wieder eine andere Taktik zu versuchen, weil es keine finale Strategie kaum geben wird.

Christianes Spielerlebnis
Es benötigt wirklich mindestens eine zweite Runde, um ungefähr zu wissen, auf was es ankommt. Und die Grafik… Die könnte hübscher sein. Schreckt halt leider ein bisschen ab. Aber das Spiel lädt zum nachdenken ein, ist sehr interessant und verdient wirklich eine Chance.

Andreas Spielerlebnis
Eines der anspruchsvolleren Roll & Write-Spiele, bei dem das Artwork die Einarbeitung nicht gerade leichter macht. Ansonsten ein solides und gut verzahntes Kennerspiel das dazu anregt unterschiedliche Taktiken zu versuchen, um mehr Ruhm und Ehre zu verdienen als die Mitspieler.

Petras Spielerlebnis
Die Grafik hat mich anfangs sehr abgeschreckt, da sie mich so gar nicht anspricht. Teilweise sind die Symbole auch schwer erkennbar. Das Spielgefühl hat allerdings alles wett gemacht. Troyes ist anspruchsvoll, wunderbar verzahnt und macht wirklich sehr viel Spaß. Es wird immer wieder auf den Tisch kommen, auch wenn ich mir eine grafische Überarbeitung wünschen würde.

Sabrinas Spielerlebnis
Das Spiel hat mir viel Spaß gemacht, auch wenn es anfänglich sehr schwer war hineinzukommen. Es gibt einige Dinge auf die geachtet werden muss, nach ein paar Runden geht es dann aber und jede:r entwickelt eine eigene Taktik zum Spielen.

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 75 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 76 Jahre
4.1

Troyes Dice (2020)

Spielidee: Sébastian Dujardin, Xavier Georges und Alain Orban
Grafik: Alexandre Roche
Verlag: Pearl Games, Vertrieb über Asmodee
Anzahl der Spielenden: 1 – 10 Personen (m. E. auch mit noch mehr Personenspielbar, besonders per Videokonferenz)
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren
Spieldauer: 30 -45 Minuten

Generationentauglichkeit: Eher nein, der Block ist kleinteilig und nicht übersichtlich