Foodie Forest | Kartenspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Reiner Knizia | iello Cards | generationentauglich
Was schwimmt denn da alles in der Suppe, die der bunte Fuchs da umrührt? Obenauf schwimmt sogar eine Socke! Bei diesem Stichkartenspiel verderben die Socken auch den Geschmack! Aber dahinter verbirgt sich ein gar nicht so harmloses Spiel, das Kinder fordert und Erwachsene zum Grübeln bringt.
Das Spiel
Foodie Forest ist ein Kartenspiel von Reiner Knizia und bei iello Cards erschienen. Es ist für 2 – 5 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
Im Grunde haben wir hier ein einfaches Stichspiel. Alle bekommen ein Set von fünf Wertungskarten, sprich Rezeptkarten. Nach dem Austeilen der Karten entscheidet man sich für eine dieser Karten, welche die persönliche Wertung am Ende der Runde vorgibt. Da geht es um die Anzahl der erbeuteten Karten einer Farbe, bzw. um die Stiefel. Die gewählte Rezeptkarte wird offen und für alle sichtbar ausgelegt.
Weil über fünf Runden gespielt wird, kommt jede Rezeptkarte einmal zum Einsatz. Demnach sammelt und vermeidet man.
Mit der Kartenhand von 13 Karten muss zunächst einmal die angespielte Karte bedient werden. Geht das nicht, darf man eine beliebige Karte spielen. Das kann auch ein Stiefel sein, der den Farbzwang für diesen Stich aufhebt. Ein Stich wird beendet, indem die Summe der gespielten Karten die 10 übersteigt. Also rechnet man beim Ausspielen mit und sagt die aktuelle Summe laut an. Die Karte „0“ setzt die Summe zurück, eine „Gewürzkarte“ verändert die Summe nicht.
Wird als erstes eine „10“ angespielt, zählt sie als „0“ Wer mit seiner Karte die Summe 10 erreicht oder überschreitet, nimmt den Stich an sich und spielt eine neue Karte aus. Das geht solange bis alle Karten gespielt sind.
Bei der Auswertung sortiert man nach Farben und betrachtet die gewählte Rezeptkarte. Welche Karten bringen Pluspunkte, welche Minus? Auf dem folgenden Foto macht das 2 Siegpunkte, welche man sich aus dem Vorrat nimmt.
Da kann es natürlich passieren, dass man ins Minus rutscht und bereits erbeutete Siegpunkte abgeben muss. Dabei kann man nicht weiter als auf 0 zurückfallen.
Farben, Zahlen und Symbole sind gut zu unterscheiden, das Material wertig und griffig. Die Anleitung ist gut strukturiert und mit bebilderten Beispielen versehen. Auch vom Spielspaß her steht der Generationentauglichkeit nichts im Wege. Es sei denn, man hat unerfahrene Kinder und erwachsene Kartenspielende, dann sind die Kinder frustrierend chancenlos.
Fazit
„Foodie Forest“ kommt erst einmal harmlos daher. Man bedient die Farben und rechnet bis 10 und knapp darüber hinaus. Das kann man so spielen, aber man kann es auch ernsthafter spielen. Allein die Entscheidung, welche Rezeptkarte man nimmt, ist eine Kalkulation über die eigenen Karten und die vermeintlich an die anderen verteilten Karten. Unabhängig von der Personenzahl werden immer 13 Karten ausgeteilt. Je mehr Personen mitspielen um so berechenbarer ist, welche Karten im Spiel sind.
Natürlich schaue ich nicht nur auf die eigene Rezeptkarte, sondern auch auf die der Mitspielenden. Ich vermeide gute Beute der anderen, indem ich einen für mich wertlosen Stich beende und ihn wegschnappe. Dann kann ich versuchen, den nächsten Spielenden zu zwingen einen Stich zu machen, der für ihn:sie negativ zählt. Sind solch berechnenden Spielenden am Tisch, wird es schnell taktisch und durchaus mal böse.
Weil in fünf Runden alle Rezeptkarten gespielt werden, habe ich in der letzten Runde gar keine Wahl mehr und muss versuchen, mit den vorhandenen Karten taktisch klug zu spielen. Eine der Rezeptkarten fordert möglichst wenige Stiche, was dem „Ramsch“ beim Skat entspricht. Auch hier sind erfahrene Kartenspieler überlegen.
Was also wie ein harmloses Kinder-Kartenspiel aussieht, lässt sich taktisch kalkuliert und durchaus böse spielen. Hier ist es absolut wichtig, dass die Personen zumindest ungefähr auf dem gleichen Level spielen, sonst wird es frustrierend. Je mehr Personen teilnehmen, um so berechenbarer wird die Kartenverteilung, aber der Rundenverlauf ist umso offener. Kinder werden unter den genannten Voraussetzungen an taktische Stichspiele herangeführt. Eine gewisse Frustrationstoleranz brauchen sie in jedem Fall, wenn die hart erkämpften Siegpunkte wieder abgegeben werden müssen.
Bewertung / Test
+ leicht zu erlernendes Stichspiel mit taktischer Tiefe
+ stimmiges Material
– Spielende sollten auf einem ähnliches Level für Stichspiele sein
(Eine Rezension von Paul Theisen)
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Foodie Forest (2022)
Spielidee: Reiner Knizia
Grafik: Jérémie Fleury, Charlie Metz
Verlag: iello Cards im Vertrieb von Hutter
Anzahl der Spielenden: 2 – 5
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Eigene Altersempfehlung: bei weniger erfahrenen Kindern ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Generationentauglichkeit: ja, keine Einschränkungen