Stapelmännchen 2.0 – Tribe von itten Games (Rezension)

Tribe | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Naotaka Shimamoto | itten Games 

Das Spielematerial aus Holz lädt sofort ein, das Stapeln und Balancieren zu probieren. Funktioniert das auch im Wettkampf um die die Kulturplättchen aus Pappe?

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
Tribe ist ein Familienspiel von Naotaka Shimamoto und bei itten Games erschienen. Es ist für 2 – 4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Die fünf Figuren, welche die farbigen Teile tragen sollen, sind unterschiedlich. Zunächst wird sortiert nach den komplexeren Mythossymbolen und den einfachen Ziersymbolen. Ein Würfel bestimmt, welchen Teil als nächstes gestapelt werden soll. Und das hängt davon ab, was zuletzt genommen wurde. Man kann mit Art und Farbe begrenzt werden. Es bleibt nach dem Würfelwurf eine immer kleiner werdenden Auswahl.

Spielaufbau zum Start

Natürlich sollte nichts herunterfallen. Kein Teil darf den Sockel oder den Tisch berühren. Und es dürfen sich Teile der gleichen Farbe oder Art berühren. Es steht frei, welche Figur man für den Stapelversuch nutzt, doch macht das bei der Wertung einen Unterschied. Es wird bei der einzelnen Figur das dritte und die fünfte Teil der gleichen Farbe gewertet , der selben Form, der Anzahl der Mythossymbole und ob alle Farben vertreten sind.

Die gleiche Wertung erfolgt auch für die Figuren als Gruppe bis auf die Frage nach allen Farben. So sind es 7 Kriterien, nach denen es zu schauen gilt.

Zwei Holzfiguren beladen mit Mythossymbolen und Ziersymbolen

Im folgenden Bild haben wir bei der einzelnen Figur alle fünf Farben vertreten, das bringt 2 Kulturpunkte. Die Formen sind unterschiedlich, von den Mythossymbolen sehen wir nur eines. Daher bleibt es bei den 2 Punkten.

Eine einzelne Figur mit noch mehr Teilen

Und beim nächsten Bild sehen wir die Situation kurz vor Ende einer Partie, die ausgelöst wird, wenn alle Teile einer Art eingesetzt wurden oder nach dem Würfelwurf nichts genommen werden kann. Das Foto zeigt auch das Problem, das mir „Tribe“ bereitet: Es wird bald unübersichtlich und die unterschiedlichen Kriterien, nach denen Punkte ermittelt werden machen es kompliziert, vor allem bei den Formen. Offener und geschlossener Ring sind sich ähnlich und lassen sich an der Figur kaum unterscheiden.

Spielsituation gegen Ende einer Partie. Fünf Figuren tragen viele Teile. Die Übersicht wird schwierig

Es gibt zwei Regel-Leporellos mit einer einfachen und einer erweiterten Regel. Die Erklärung der Würfelsymbole, deren Bedeutung unterschiedlich ist, ob zuvor ein Mythossymbol genommen wurde oder ein Ziersymbol und die Erklärung für die Wertung sind auf Vor- und Rückseite gedruckt, so dass man ständig wendet. Die Regeln sind nicht eingängig genug, dass man in den ersten Partien ohne Nachschauen auskäme. Da wäre eine kleine Übersicht viel freundlicher.

Bei der erweiterten Regel haben die Würfelsymbole eine andere Bedeutung und der Stoffbeutel kommt ins Spiel. Die erweiterte Regel erklärt noch einmal alles komplett. Es wird nicht sogleich ersichtlich, was man nun anders spielt als vorher. Auch das ist unübersichtlich. Beide Regelblätter sind klein gedruckt und nicht generationenfreundlich. Das Material wäre es schon, nur erfordert der Spielablauf eine wirklich ruhige Hand und es gilt aufzupassen, die anderen Figuren nicht zu berühren, damit auch dort nichts herunterfällt. Wenn das mal passiert, werden die betroffenen Teile aus dem Spiel genommen und es gibt natürlich keine Kulturpunkte. Die Kulturpunkte haben auf der Rückseite einer Wert von 3. Am Ende gewinnt natürlich, wer die meisten davon gesammelt hat.


Fazit
„Tribe“ hat eine hohe Tischpräsenz. Die hochwertigen bunten Holzteile laden sofort ein, mit ihnen zu experimentieren, das Stapeln zu probieren. Wer hier an „Stapelmännchen“ erinnert wird, liegt im Prinzip richtig, doch ist das Stapeln weitaus schwieriger.

Ein Würfel gibt vor, welche Art von Teil als nächstes zu wählen ist. Weil die Symbole je nach Art, die vorher gestapelt wurde unterschiedliche Bedeutung haben erfordert dies recht lange ein Nachschauen in der Regel. Mit der Wertung nach jedem Zug ist es ebenso. Da gibt es 4 Kriterien bei der einzelnen Figur und nochmal 3 bei der Wertung für alle Figuren. Das wird bald unübersichtlich, schwierig und bremst den Spielfluss.

Das Stapeln an sich ist interessant und macht Spaß, weil die Teile so unterschiedlich sind und auch die Figuren. Es ist wesentlich anspruchsvoller als bei „Stapelmännchen“. Doch verleidet die notwendige Wertung den Spielspaß und wenn jemand versehentlich am Tisch ruckelt, ist der Frust programmiert.


Bewertung / Test
+ schönes Material mit hohem Aufforderungscharakter
+ einfache Regeln
– komplizierte Wertung, schnell unübersichtlich

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Tribe (2021)

Spielidee: Naotaka Shimamoto
Grafik: Yoshiaki Tomioka
Verlag: itten Games, Quality Beast
Anzahl der Spielenden: 2 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren

Eigene Altersempfehlung: geht auch schon mit jüngeren Kindern, je nach Konzentrationsfähigkeit und Feinmotorik

Spieldauer: 20 – 30 Minuten

Generationentauglichkeit: erfordert Feinmotorik und ruhige Hand. Das könnte für jüngere und für ältere Mitspielende ggf. schwierig werden.