Durchdacht und gut gemacht – Abenteuercomics von Pegasus (Rezension)

Ritter – Die verlorene Stadt | Spiele-Comic | ab  8 Jahren |  1 Spielende:r | Shuky |  Blue Orange (im Vertrieb von Pegasus) | pädagogisch wertvoll

Mystery | Spiele-Comic | ab  12 Jahren |  1 Spielende:r | Ced – Stivo |  Blue Orange (im Vertrieb von Pegasus) 

Kürzlich hatte ich die Rätsel-Krimis von Kosmos besprochen und war eher enttäuscht. Bei den Spiele-Comics von Pegasus fällt das Urteil schon ganz anders aus: hier spüre ich das Herzblut von Autoren und Redaktion. Aber hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Die Comics sind ganz anders aufgebaut.

Zwei Bücher

 

Das Spiel
Ritter – Die verlorene Stadt / Mystery sind Spiele-Comics von Shuky / Ced-Stivo und bei Pegasus erschienen. Es ist für  1 Spielende:n geeignet und kann ab 8 / 12 Jahren gespielt werden.

Die ursprünglichen Ausgaben kommen aus Frankreich. Dort haben Comics, die BDs eine weiter verbreitete Kultur als bei uns. Auch die Spiele-Comics basieren auf dem Prinzip der Abenteuer-Bücher aus den 80er Jahren. Das heißt man steht immer wieder vor Entscheidungen, wo die Geschichte weitergehen soll.

Hier geschieht das in nummerierten Bildern. In den Abbildungen sind Zahlen versteckt auf Gegenständen oder Türen. Auch in den Texten werden Alternativen gestellt, in welchem Bild man weitermachen möchte.

Comicbild mit einer Kommandozentrale. Zahlen auf Gegenständen bieten Möglichkeiten., wo es weitergeht
Die Zahlen weisen auf andere Bilder hin, wo der Weg weitergehen könnte.

Am Beginn der Aufgaben gilt es einen Charakterbogen herauszutrennen, um ihn für die laufenden Aufzeichnungen zu nutzen. Darauf sind z.B. gefundene Gegenstände zu vermerken oder auch Stärkepunkte zu verwalten. Es wird hingewiesen, dass man diesen Bogen fotokopieren darf und dass die Vorlage auf der Homepage des Verlages heruntergeladen werden kann.

Bilderfolge, darin ein QCR-Code und Entscheidungsmöglichkeiten im Text
Der QR-Code führt zu weiteren Informationen.

Bei „Mystery“ gibt es Stellen, wo ein QR-Code zu weiteren Informationen führt. Dahinter verbirgt sich lediglich ein weiteres Bild mit Text. Witzig und reizvoll ist das trotzdem. Wie man hier auf den Fotos sieht, ist der Stil futuristisch, an einigen Stellen aber auch gruselig. Es gibt Rätsel zu lösen und auch Wege zu suchen, um die Heldenpunkte und Superkraftpunkte zu sammeln. Das fühlt sich schon nach dem Bestehen eines eigenen Abenteuers an.

„Ritter“ hat natürlich ein anderes Setting, aber durchaus gruselige Elemente. Kampfentscheidungen fallen mit Hilfe eines Papierrades, das zunächst ausgeschnitten und dann zwischen Daumen und Zeigefinger gedreht wird. Das funktioniert nicht wirklich gut. Weil es beidseitig bedruckt ist, lässt es sich nicht sinnvoll mit Pappe verstärken.

Comicbild mit Waldweg, darin mehrere Zahlen, die auf eine Fortsetzung hinweisen
Hier gibt es wieder Entscheidungsmöglichkeiten.

Es ist wahrscheinlich eine Gewohnheitsfrage, aber mich stören die reinen Großbuchstaben der Texte und der geringe Zeilenabstand. Gerade längere Texte, die hier mehrfach vorkommen, finde ich schwer lesbar. So mancher 8-Jährige mit weniger Leseerfahrung dürfte sich hier auch schwertun.

Ein Skelett weist darauf hin, dass hier eine Sackgasse endet, wenn ein angebotener Kampf verloren wird.
Oh je, das war vielleicht eine Sackgasse

Während des Abenteuers gilt es versteckte Gegenstände zu sammeln, ebenso Goldmünzen. Das System ist gut durchdacht, erfordert aber Ausdauer beim Finden und Lösen. Je nach Punktezahl gilt das Abenteuer an einer Stelle als gelöst oder man wird zurückgeschickt, das Fehlende noch zu erbeuten. Bei „Mystery“ gibt es eine vergleichbare Auswertung am Schluss mit einer Aussicht auf die weitere Karriere je nach erreichter Punktzahl. Beide Geschichten haben auch humorige Stellen.

Auf der Verlagsseite habe ich mehrere Folgen der „Ritter“ gefunden. „Mystery“ ist ein Einzeltitel. Pegasus hat derartige Bücher für unterschiedliche Altersgruppen im Programm.

Fazit

Die Spiele-Comics sind interaktiv soweit es das Medium Buch zulässt. Sie bieten eine spannende Beschäftigung für Kinder und Jugendliche, die sich darauf einlassen und bereiten den Weg zu den komplexeren Fantasy-Rollenspielen, Escape-Rätseln oder Krimispielen.

Ich empfinde sie als gut gemacht bis auf die Einschränkung der Schriftart bei dem Ritter-Comic.

Bewertung / Test
+ fantasievolle, interaktive Abenteuergeschichten
+ Alternative zu ähnlichen Computerspielen, hier im eigenen Tempo
– bei „Ritter“ Schrift schwierig zu lesen

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Spiele-Comic”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre

Mystery (2020) ; Ritter - Die verlorene Stadt (2019)

Spielidee: Ced – Stivo ; Shuky
Grafik: o.A. ; Waltch
Verlag: Blue Orange im Vertrieb von Pegasus
Anzahl der Spielenden: 1
Altersempfehlung Verlag: ab 12 ; ab 8

Spieldauer: 90 – 180 Minuten ; 60 bis 90 Minuten

Generationentauglichkeit: nein, thematisch und mechanisch nicht die Zielgruppe

Pädagogisch wertvoll: fördert Konzentration, positive Erfahrung mit dem Medium Buch