Ein Königreich für eine Möhre – Bunny Kingdoms von Iello (Rezension)

Bunny Kingdom | Kennerspiel | ab 12 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Richard Garfield | Iello


Da steht sie, farbenfroh, niedlich und mit langen Ohren- die rosa Hasenarmee. Aber lassen Sie sich nicht täuschen. In Wirklichkeit warten sie nur darauf, sich das Land anzueignen, ihren Einfluss stetig zu vergrößern und sich die Rohstoffe unter den Nagel zu reißen. Willkommen in einem knallharten Punktekampf um die Macht im Königreich der Karnickel.

Blick von oben auf Spielplan, Material und den Schriftzug auf der Schachtel
So schaut’s aus.

 

Das Spiel
Bunny Kingdom
ist ein Kennerspiel von Richard Garfield und bei Iello erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.

Mittig zwischen den Spielenden liegt der Spielplan der neuen Welt. Er ist aufgeteilt in 10×10 Felder, die wie in einem Schachfeld nummeriert sind. Oben links ist A1, ganz unten rechts J10. Auf einigen Feldern stehen zu Beginn schon Miniatur-Städte der Stufe 1, auf anderen sind Ressourcen abgebildet, nämlich Holz, Fisch und natürlich … Karotten. Alle Personen übernehmen die Kontrolle einer Armee, bekommen 35 Hasenfiguren und zehn Karten. Diese sind der eigentliche Motor des Spiels. Neben dem Spielplan werden Gebäudemarker und Mini-Städte gelagert. Ein Hase kommt auf die Punkteleiste.

Gespielt werden vier Runden, wovon sich jede in drei Phasen unterteilt. In der Erkundungsphase (Phase 1) wählen alle gleichzeitig aus der Hand zwei Karten aus und legen sie verdeckt vor sich ab. Haben alle gewählt, werden die restlichen Karten weitergegeben und die gewählten Karten aufgedeckt. Es gibt vier unterschiedliche Kartentypen: Gebietskarten, Vorratskarten, Bauwerkkarten und Schriftrollen.

Je eine Karte pro Typ
Karten gibt es reichlich.

Bei Gebietskarten stellen die Spielenden einen Hasen ihrer Farbe auf die entsprechende Koordinate. Bei Vorratskarten dürfen direkt zwei zusätzliche Karten gezogen und ausgespielt werden. Schriftrollen bleiben verdeckt liegen. Sie bringen am Ende zusätzliche Punkte für die Schlusswertung. Bauwerkkarten bringen neue Ressourcen oder neue Städte auf den Spielplan. Wird die Karte gespielt, schnappt man sich aus dem Vorrat das entsprechende Ressourcenplättchen oder eine Stadt-Miniatur. Das kommt dann auf die Karte für die nächste Phase. Städte gibt es in drei Stärken: 1, 2 und 3. Die erkennt man an der Anzahl der Türme. Je mehr Türme eine Stadt hat, desto mehr Punkte gibt es möglicherweise in der letzten Phase.

Rosa Figuren sitzen in den Burgen.
Rosa besitzt eine Karotte und vier Türme. Dieses Lehnsgut bringt vier Punkte.

Habe ich ein Lehnsgut, in dem Holz und Fisch zu finden sind, sind das zwei unterschiedliche Ressourcen. Wenn außerdem noch eine Stadt mit drei Türmen und eine Stadt mit einem Turm in dem Lehngut gebaut wurden, sind das vier Türme. Unterschiedliche Ressourcen mal Türme – also also 2-mal 4 – ergeben 8 Karotten-Siegpunkte. So werden alle Lehnsgüter abgehandelt und auf der Punkteleiste vorgerückt. So werden dann vier Runden durchgespielt und immer wieder zwischengewertet. Ganz am Schluss werden dann noch die Schriftrollen aufgedeckt und abgerechnet. Wer danach die meisten Punkte hat, gewinnt.

Um gewinnen zu können, muss ich viel beachten. Erstens brauche ich große Lehnsgüter mit unterschiedlichen Ressourcen und vielen Türmen. Dann sollte ich auch immer die Karten im Blick haben, damit ich den anderen beim Weitergeben keine Vorteile anbiete. Dann sollte ich die Schriftrollen auch noch im Auge behalten um am Schluss noch mit unerwarteten Punkten den Sieg an mich zu reißen. Und als ob das mit den andauernd wechselnden Karten nicht schon anstrengend genug wäre, wird der Spielplan immer voller und voller.

Das Spielfeld von der Seitenperspektive.
Noch ist hier viel Platz. Das wird sich bis zur Runde vier ändern.

Für mich ist das Spielmaterial eine Nummer zu klein. Die Hasenspielfiguren und Städte und der Spielplan selbst – alles könnte für mich, meine Augen und Finger ein bisschen größer sein. Vor allem die Schriftrollenkarten sind klein und kursiv gedruckt. Das ist alles nicht generationentauglich. Auch wenn das Spiel und sein Material total niedlich und bunt aussehen, ist die untere Altersgrenze von 12 Jahren absolut realistisch. „Bunny Kingdoms“ ist einfach ein Aufbau-Kennerspiel, das planerische Weitsicht braucht. Gerade am Anfang wirken Neulinge oft total verunsichert, welche Karten sie behalten und welche sie weitergeben sollten.

 

Fazit
„Bunny Kingdoms“ hat eine steile Lernkurve. So richtig Spaß macht es ab der zweiten oder dritten Partie, wenn so langsam klar wird, worauf es ankommt. Der Spielplan und das Material sollte unbedingt größer sein, um einen besseren Überblick auf dem Spielfeld behalten zu können. Warum das Spiel unbedingt Hasen gebraucht hat, kann ich übrigens nicht beantworten. Jedes andere Thema hätte es auch getan. Wer sich mit Kennerspielen wohlfühlt, wird aber auf jeden Fall mit „Bunny Kingdoms“ seinen Spaß haben.

 

 

Bewertung / Test
+ liebevoll gemachtes Material
+ gute Lernkurve
– Thema belanglos
– Material zu klein geraten
– wird zu viert echt unübersichtlich

 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kenner- und Expertenspiele”

  • ... Altersgruppe 12 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 75 Jahre
3.8

Bunny Kingdom (2017)

Spielidee: Richard Garfield
Grafik: Paul Mafayon
Verlag: Iello
Anzahl der Spielenden: 2-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten – aber eher länger.
Generationentauglichkeit: Das ist alles klein, unhandlich und zu viel Text auf den Karten. Lasst uns was anderes aussuchen.