The Academy | Kartenspiel | ab 10 Jahren | 3 bis 4 Spielende | Manny Dominguez | Amigo
Es ist immer wieder erstaunlich, dass es bei den Kartenstichspielen noch neue Ideen gibt. Viele durchaus originelle Spiele bleiben letztlich in der Schublade, weil immer wieder nach „Wizard“ und „Skull King“ gefragt wird. Ein aktuelles Gegenbeispiel ist „Scout„, das ich gern hervorhole. Wo wird „The Academy“ landen?
Das Spiel
The Academy ist ein Kartenspiel von Manny Dominguez und bei Amigo erschienen. Es ist für 3 – 4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Zu Beginn werden den Spielenden Rollen zugeteilt. Was die einzelne Rolle bedeutet, wird auf der Karte erklärt. Nach der ersten Runde werden die Karten nach links weitergegeben. Die Rollen wechseln also. Bei drei Mitspielenden fällt die Rolle Rebel weg.
Der Captain teilt die Karten aus. Klar. Zunächst wird die Karte Lila 7 aussortiert und vom Stapel werden vier Karten an die Person zu Linken, den Mastermind gegeben und der Rest unter die Mitspielen verteilt. Unter den vier Karten kann sich Mastermind eine Regel aussuchen, die in dieser Runde gelten soll oder eine Trumpffarbe. Meist wird es die Regel sein, die dem Mastermind Vorteile bietet. Vor der Wahl kann man sich seine Handkarten anschauen Hier ein paar Beispiele:
Nach der Auswahl gehen die restlichen Karten weiter an Teamplayer für die Entscheidung der Trumpffarbe oder der Regel, falls Mastermind sich für die Trumpffarbe entschieden hat. Somit steht fest, was bei dieser Runde zu beachten ist.

Nun beginnt ein ganz normales Stichspiel, bei dem Farbe bedient werden muss und Trumpf nur gespielt werden darf, wenn nicht bedient werden kann. In unserem Beispiel ist durch das verdeckte Spiel von Mastermind nicht erkennbar, ob gestochen wurde und mit welcher Zahl. So etwas kannte ich bisher gar nicht.
Sind alle Stiche gespielt, prüfen alle ob das Rundenziel erreicht wurde. Wenn ja, gibt es ein Auszeichnungsplättchen. Captain und Teamplayer sitzen sich gegenüber und verfolgen das gleiche Ziel, wollen aber am Ende einzeln gewinnen. Rebel spielt unabhängig von der Stichzahl daraufhin, drei Kartenfarben in den Stichen zu erbeuten. Bei drei Mitspielenden fällt diese Rolle weg, aber auch eine Kartenfarbe. „The Academy“ ist damit auch gut zu Dritt spielbar, mehr Spaß macht es aber zu Viert.
Ziel ist es, drei Auszeichnungsplättchen zu haben, aber damit ist noch nicht gewonnen: Zudem braucht es die gewonnene Lila 7 und das ist nicht unbedingt einfach. Es entscheidet sich zumeist im allerletzten Stich, wenn alle mitdenken und aufpassen.
Die Anleitung ist gut und mit Beispielen versehen. Die möglichen Regeln sind am Ende noch einmal aufgelistet. Das Material ist solide.
Fazit
„The Academy“ würde ich nicht Leuten vorsetzen, welche noch keine Erfahrung mit Stichspielen haben. Etwas erfahrene Kartenspielende begreifen die besonderen Regeln dann schnell und finden heraus, worauf es ankommt. Dann macht „The Academy“ so richtig Spaß. Die einzelnen Rundenregeln bringen Varianz und Überraschungen. Natürlich passiert es, mit einer niedrigen Kartenhand wenig ausrichten zu können. Doch ist die Runde gleich gespielt und danach die Rollen gewechselt. Schon lässt sich eine neue Strategie überlegen.
Die Varianz der Regeln kenne ich von Friedemann Frieses „Stich-Meister“, auch von Amigo, erstmals 2010 erschienen. Für Gerne- und Vieldenker auch empfohlen, doch „The Academy“ hat einen Grad an Einfachheit und Komplexität, dass es sich so locker wie spannend runterspielen lässt. Eine Perle!
Bewertung / Test
+ erfrischend neue Idee von Stichkartenspiel
+ zugänglich und herausfordernd
– nur für den passenden Personenkreis (Kartenspieler mit Vorerfahrung)
(Eine Rezension von Paul Theisen)
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The Academy (2023)
Spielidee: Manny Dominguez
Grafik: Dennis Lohhausen
Verlag: Amigo
Anzahl der Spielenden: 3 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Generationentauglichkeit: Es ist eher eine Frage der Affinität zu Stichkartenspielen. Die Kartentexte sind etwas klein, spielen aber nur bei der Regelauswahl eine Rolle. Die Farben sind ´gut zu unterscheiden, das Material gut, die Regeln nicht schwierig, wenn man Stichspiele kennt. Ansonsten eher zu komplex um wirklich generationentauglich zu sein.