Weltraumkampf auch für Anfänger – Battlestar Galactica von Ares Games (Rezension)

Battelstar Galactica – Starship Battles | Kenner- und Expertenspiele | ab 13 Jahren | für 2-4  Spielende | Andrea Angiolino und Andrea Mainini | Ares Games

Mit Miniaturenspielen kenne ich mich nicht so aus, habe ich gesagt. Ich lege dir eins mit rein, hat sie gesagt. So landete also Battlestar Galactica bei mir. Sehr coole Raumschiffe. da gab es doch mal eine Serie?! Ob dieses Tabletop-Spiel auch für (fast) unbedarfte Spieler zugänglich ist, kann ich euch aber jetzt verraten!

 

Schachtel und vielfältiges Material vom Spiel, Karten, Pappchips, Modelraumschiffen,...
Voll ausgerüstet geht es in den Weltraumkampf.

 

Das Spiel
Battelstar Galactica – Starship Battles ist ein Tabletopspiel von Andrea Angiolino und Andrea Mainini und bei Ares Games erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 13 Jahren gespielt werden.

Battlestar Galactica – Starship Battles ist ein Spielesystem um Weltraumkämpfe zu spielen, wie es sie zu Hauf in der Namensgebenden Serie Kampfstern Galactica aus den späten 70ern gibt. Die zwei rivalisierenden Seiten, Menschen und Zylonen, werden hier jeweils von 1 bis 2 Spielenden vertreten.

Diese Rezension bezieht sich nur auf das Starterset. Dieses enthält je 2 Raumschiffe der Menschen (MK II Viper) und der Zylonen (Cylon Raider). Und zusätzlich genug Material für verschiedene Szenarien.

Grundsätzlich bekommt jeder Spielende entsprechend der Spieleranzahl 1 oder 2 Raumschiffe mit entsprechenden Bewegungskarten und einem Kontrollpanel. Jedes Raumschiff kann sich frei im definierten Raum, der Tischfläche, bewegen und auch auf verschiedenen Ebenen fliegen.

Spielmaterial zum Start aufgebaut von oben gesehen

Es gibt einmal die „Quick Start Rules“ und dann die vollständigen Regeln. Weitere optionale Regeln und zusätzliche Features mit denen man spielen kann werden in der Anleitung vorgestellt. Im Szenarioheft gibt es fertige Missionen zum Spielen.

Einstiegsregeln

Die Start-Regeln reichen aus um einen einfachen Kampf der Raumschiffe gegeneinander nachzuspielen, bei dem siegt, wer zuerst den Gegner zerstört.

Die Raumschiffe werden im Laufe jeder Partie über den Einsatz von Karten aus dem „Maneuver Deck“, also dem Bewegungsdeck, gesteuert. Jedem Raumschiff ist genau eines dieser Decks zugeordnet. Jede Runde wird eine Karte daraus gewählt oder mit dem Overboost oder Richtungswechsel zwei Karten, die angeben, in welche Richtung das Raumschiff weiterfliegt. Zusätzlich gibt es noch ein Control Panel, an dem die genaue Geschwindigkeit eingestellt wird mit der sich das Raumschiff bewegt. Die Bewegung auf dem Tisch wird mit Hilfe der gewählten Karten abgetragen.

Großaufnahme des Kontrollpanels
Kontrollpanel mit den Einstellmöglichkeiten für die einzelnen Raumschiffe.

 

Die Anleitung gibt eine gute Übersicht über alle Symbole zur Bewegung. Zusätzlich zum Ausführen der Bewegung wird beschrieben, was in Sonderfällen zu tun ist. Wenn z.B. zwei Raumschiffe nach der Bewegung überlappen (das schnellere fliegt dann weiter). Nachdem alle Bewegungen abgehandelt sind, wird gefeuert.

Ein Raumschiff mit zwei davor ausliegenden Karten, die die Bewegungsrichtung vorgeben.
Der Cylon Raider fliegt entlang der Linie weiter, die durch die gewählte Geschwindigkeit ausgewählt wurde.

 

Alle Raumschiffe mit einem Feind in Sicht schießen. Geschossen wird innerhalb eines bestimmten Bereichs, der an der Basis der Raumschiffmodelle eindeutig gekennzeichnet ist. Hier wird die Messlatte angelegt um zu ermitteln, ob ein Treffer möglich ist. Zum Schießen werden zwei Würfel geworfen und die Werte addiert +/- einen evtl. Bonus durch die Entfernung. Entspricht der erreichte Wert mindestens meinem Angriffswert, treffe ich. Der getroffene Gegner zieht einen Schadensmarker. Wie stark der Schaden ist, wird so zufällig bestimmt.

Sobald die Schäden den Strukturwert des Raumschiffs überschreiten ist es zerstört. Wer freiwillig oder aus Versehen aus dem definierten Kampfbereich herausfliegt, ist ebenfalls raus.

Zwei Raumschiffe auf dem Tisch mit einem Abstandsmesser.
Raumschiff (Basis) mit Messlatte zum Gegner.. hier kann der Gegner beim Schießen getroffen werden.

 

Vollständige Regeln

Im Spiel mit vollständigen Regeln kommen ein paar Aspekte hinzu, die das Spiel realistischer gestalten.

Zur Bewegung: Rotation, Beschleunigung und kinetische Energie.
Rotation ermöglicht es, das Raumschiff besser um Kurven zu steuern und schnell in eine andere Richtung zu schießen. Das Berücksichtigen der Beschleunigung (Acceleration) und der kinetische Energie der Raumschiffe macht die Flugphase viel interessanter und realistischer.

Die kinetische Energie beeinflusst auch den Erfolg eines Schuss (je höher der Wert, um so schwieriger ist es zu treffen) und es werden spezifische Treffer berücksichtigt, die u.U. wichtige Teile eines Raumschiffs beschädigen. Dadurch erfährt das getroffene Schiff zusätzliche Einschränkungen.

Raumschiff mit Messlatte und verschiedene Pappmarker mit Zahlen und Symbolen.
Diese Marker könnte man nach einem Treffer ziehen. Die Abbildungen zeigen, falls ein spezifischer Teil des Raumschiffs getroffen wurde. Z.B. der Marker mit der 6 zeigt an, dass der Antrieb beschädigt ist: die Beschleunigung wird für diese Raumschiff halbiert.

 

Wenn jemand 2 Bewegungskarten ausgewählt hat, (Overboost oder Richtungswechsel zusätzlich) wird jeweils die erste ausgeführt und geschossen bevor die zweite Bewegungskarte ausgeführt und wieder geschossen wird. Das erfordert mehr Planung und Antizipation was der Gegner plant.

Darüber hinaus ermöglichen die optionalen Regeln gewisse Aspekte der Realität noch mehr zu berücksichtigen. So gibt es die Möglichkeit, die Trefferwahrscheinlickeit beim mehrmaligem Schießen auf dasselbe Raumschiff zu erhöhen, eine leere Bewegungskarte kann mit ins Spiel genommen werden um zu bluffen (wenn man also keine Bewegung ausführt), beim Würfeln eines Pasch kann man zweimal schießen, die Kraftstoffmenge kann begrenzt sein und wird durch Wechsel sowie Beschleunigen oder Abbremsen verbraucht und wir können die Höhe des Raumschiffs im Raum als 3te Dimension mit hineinnehmen. Die Ebenen werden mit Hilfe von zusätzlichen Stücken für den Standfuß der Miniaturen dargestellt. Auch fürs Tailing, also das enge Verfolgen eines Gegners, gibt es besondere Regeln.

Zusätzliche Raumschiffkarten, Pilotkarten, Talent- und Schwächekarten, Asteroid- und Planetoidformen gestalten das Spiel wesentlich interessanter, vielfältiger und anspruchsvoller. Sie werden in den Szenarien einbezogen.

Die englischsprachige Anleitung ist gut strukturiert und verständlich geschrieben mit guten Abbildungen zum Verdeutlichen. Die Schiffe halten gut auf den Ständern und auch die Panels lassen sich gut bedienen. Das Anlegen der Bewegungskarten ist natürlich fummelig, da man die Schiffe auf dem Tisch nicht verschieben darf. Gut ist es, wenn man eine Spielmatte unterlegen kann, dann verrutschen die Schiffe auf dem Tisch nicht ganz so leicht.

Fazit

Die Gliederung der Anleitung für „Battlestar Galactica – Starship Battles“ in die 3 Bereiche Startregeln, vollständige Regeln und optionale Regeln macht das Spiel für Anfänger leicht zugänglich und variabel. Die vollständigen Regeln geben ein flottes Spielgefühl bei realistischem Kampfempfinden wieder. Die Startregeln sind so runtergebrochen, dass man nach einer Partie sofort auf die vollständigen Regeln umsteigen möchte. Erst mit den vollständigen Regeln fängt das Spiel an, sich wie ein richtiger Weltraumkampf anzufühlen.

Die bemalten Raumschiffe sind ein Highlight auf dem Tisch, auch das macht das Spiel vor allem für Neulinge im Table-Top attraktiv. Die Steuerung der Schiffe mit Hilfe von Karten und den Panels gibt viele Möglichkeiten. Sas hat gut funktioniert. Mit den zusätzlichen Stäbchen sind die Ebenen nachvollziehbar dargestellt.

Vor allem das Driften hat mich begeistert. Man kann nicht einfach eine Karte ausspielen und sich denken, dass man so den Gegner schon treffen wird. Man muss Einiges berücksichtigen. Und das soll dann natürlich auch nicht zu lange dauern.

Das zusätzliches Heft mit verschiedenen Szenarien macht es einfach, ein Setup vorzubereiten und enthält Tipps für eigene Szenarien und Kampagnen.

Ein gelungenes Tabletop Spiel. Auch ohne viel Erfahrung mit anderen Tabletopsystemen, fand ich mich als Anfänger hier so gut zurecht, dass ich wirklich gerne gespielt habe. Meine Mitspieler mit mehr Erfahrung haben ebenfalls positiv über das System gesprochen, unabhängig von der Spieleranzahl. Das Startpaket ist eine schön aufgeräumte Schachtel.

Wer also Table-Top einfach mal ausprobieren möchte ohne viele verschiedene Einzelteile anzuschaffen und Science-Fiction mag, findet in „Battlestar Galactica – Starship Battles“ ein gut geschnürtes Paket zum Sofort-Losspielen. Die Serie muss man übrigens nicht kennen um das Spiel zu gewinnen. In der Anleitung und dem Szenarioheft sind aber verschiedene Zitate aus der Serie. Viel Spaß dabei!

 

Bewertung / Test
+ Raumschiffe sind schon angemalt
+ Einstiegsregeln für Neulinge gut verständlich
+ Flugsimulation in der Vollversion realistisch

 

 

(Eine Rezension von Sandra Sternkopf)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kenner- und Expertenspiele”

  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Battelstar Galactica - Starship Battles (2018)

Spielidee: Andrea Angiolino und Andrea Mainini
Grafik: Fabio Maiorana
Verlag: Ares Games
Anzahl der Spielenden: ab 2
Altersempfehlung Verlag: ab 13 Jahren

Eigene Altersempfehlung: Einstiegsregeln können auch schon ab 10 Jahren gespielt werden

Spieldauer: ab 30 Minuten

Generationentauglichkeit: schwierig, die Figuren und Karten müssen auf dem Tisch sehr präzise positioniert werden