Hellton Palace | 2-Personenspiel | ab 10 Jahren | 2 Spielende | Jean-Baptiste Pigneur | iello
Das „Hellton Palace“ ist die Top-Adresse im Deadly-Planet-Reiseführer. In diesem Luxus-Hotel checken alle VIP-Monster über kurz oder lang ein. Aber statt sich eine Pause vom harten Grusel-Alltag zu gönnen, scheinen sie nur eins im Sinn zu haben: Uns das Leben unnötig schwer zu machen.
Das Spiel
Hellton Palace ist ein 2-Personenspiel von Jean-Baptiste Pigneur und bei iello erschienen. Es ist für 2 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Bei „Hellton Palace“ gewinnt, wer am längsten überlebt. Klingt zuerst verwunderlich, dann aber plausibel, da du genau weißt, dass dein Hotel entweder einstürzen wird oder dich die Gäste langsam aber sicher fertig machen. Du musst nur länger aushalten als die Konkurrenz.
Nacheinander begrüßt ihr neue Gäste in eurem Hotel. Das geht über Karten, die ihr auf den Zimmerfeldern eures Spielbereichs ablegt. Eure Gäste tragen so wohlklingende Namen wie Gequälte Seele, Bannihal oder Skeletunes. Wenn du dir dazu die Comic-Illustrationen auf den Karten anschaust, merkst du, wie viel Witz und Humor in die Umsetzung des Spiels eingeflossen ist. Alles ist außerdem quietschbunt und schaurig-schön gestaltet. Wer sich so ein bisschen mit Grusel-Trivia auskennt, wird auch so manche popkulturelle Anspielung erkennen.
Haben die Gäste erst einmal in eure dreistöckigen Hotel eins der neun verfügbaren Zimmer zugewiesen bekommen, tritt der Page ins Spiel. Er schlurft von Stock zu Stock und Zimmer für Zimmer und checkt nach dem werten Befinden der schaurigen VIPs. Dazu bewegt ihr eine Figur Schritt für Schritt durch euer Hotel. Grundsätzlich habt ihr nun zwei Möglichkeiten. Geht ihr auf die Bedürfnisse der Gäste ein, bleiben sie handzahm, bringen Geld, sorgen aber für Chaos im Hotel. Ignoriert ihr sie, bleibt das Trinkgeld aus und sie werden sauer. Das wird über Marker angezeigt. Und wie wir wissen: Ungehaltene Monster bringen auf lange Sicht dein Hotel zum Einsturz. Denn das steht auf 12 wackeligen Säulen. Kracht ein Säulenkomplex ein, schließt das „Hellton Palace“ seine Pforten für immer! Außerdem kannst du auch verlieren, wenn in der Lobby keine Glocken mehr stehen. Wütende Monster klingeln eben gerne im Amok-Alarm-Stil nach euren Diensten. Und wenn sie das tun, kostet euch das die Glocken.
Zum Spielbeginn wirkt der Ablauf von „Hellton Palace“ etwas spröde. Karte nehmen, legen, laufen – da steckt noch keine große Dynamik drin. Erst wenn mehrere Gäste in deinem Hotel sind, merkst du, dass du mehr und mehr in eine Programmier-Aufgabe eingesaugt wirst, die dich an allen Ecken und Enden vor harte Entscheidungen stellt. Wie liegen die Karten am besten, damit du sinnvolle Synergien untereinander hestellen, aber besser noch unsinnige vermeiden kannst? Deine Monster gehen dynamische Beziehungen zu ihrer Umgebung ein, und zwar über alle drei Etagen deines Hotels. Da kann ein wütendes Monster auf Ebene 1 vielleicht noch zu handeln sein, aber spätestestens im dritten Stock steppt dann der Bär!
Du musst also so lange das sinkenden Hotel, äh Schiff, verwalten, bis eben dein Gegenüber kollabiert. Leute, die gerne grübeln und optimieren, kommen hier voll auf ihre Kosten. Und Leute, die gerne Marker hin und her schieben ebenso. Der größte Teil des Spiels spielt sich genau in diesen beiden Momenten ab: Grübeln im Kopf und Platzieren von Markern. Wenn du dich über Wasser halten kannst, kommt natürlich auch ein bisschen Geld in die Kasse. Damit kannst du Angestellte anheuern, die dir beim Chaos-Control-Management des „Hellton Palace“ unter die Arme greifen.
Womit wir uns wirklich schwer getan haben, sind die vielen, kleinen Symbole, die es zum Managen der Monsterkarten braucht. Noch weit über die erste Partie heraus fühlten wir uns nur mit den Spielhilfen und der letzten Seite der Anleitung sicher, alles zu verstehen und entsprechend umsetzen zu können. Damit nimmt sich „Hellton Palace“ leider auch aus dem Rennen für das generationentaugliche Spielen.
Fazit
Schräges Thema, schräge Optik, schräger Spaß: „Hellton Palace“ ist ein Kennerspiel, das euch fordert, aber sicher nicht bei allen für Begeisterung sorgt. Du musst es schon lieben, deine Züge im Kopf kaskadenartig durchzudenken ud dann Marker hin- und herzuschieben. Und während du das machst, hat die andere Person aber nichts zu tun. Dennoch sorgt das Spiel für Interaktion miteinander. Das kommt erstens durch die Kartenauslage, auf die beide Zugriff haben, zum anderen durch Hotelangestellte, die du gezielt einsetzen kannst, um das andere Hotel zu sabotieren.
Der Survival-Spielmodus im harten Hotelbusiness passt gut zum Monsterthema. Um so richtig durch das Spiel zu steigen, solltet ihr euch selbst Zeit geben, um die Symbole, und damit auch die Synergien deiner Züge entsprechend zu erfassen.
Bewertung / Test
+ schräge-bunter Comicstil
– Wartephasen während der Züge der Konkurrenz
– nicht intuitive Symbolsprache
(Eine Rezension von Oli Clemens)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Zwei-Personen-Spiele”
Hellton Palace (2023)
Spielidee: Jean-Baptiste Pigneur
Grafik: Lorenzo Colangeli
Verlag: iello (Vertrieb Huch!)
Anzahl der Spielenden: 2 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 30-45 Minuten
Generationentauglichkeit: Das Material ist Überhaupt nicht geeignet.