Fyfe | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 – 4 Spielende | Kosch | Edition Spielwiese/Pegasus Spiele | bedingt generationentauglich
„Fyfe“ bringt uns an einen Südseestrand. Man fühlt die Wärme auf der Haut und mit der Zeit auch die Hitze im Kopf. Ein Familienspiel, dass sich als Gehirnzwirbler entpuppt hat. Die Regeln sind eingängig, aber der Spielverlauf hat es ganz schön in sich. Das Material und seine Gestaltung ist ein echter Hingucker.
Das Spiel
Fyfe ist ein Familienspiel von Kosch und bei Edition Spielwiese/Pegasus Spiele erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Alle bekommen ein Tableau, 15 Wertungsplättchen in der eigenen Farbe, sowie die dazugehörigen Glücksbringerplättchen. In dem Säckchen werden alle Holzsteine gut durchgemischt und schon kann es losgehen.
Doch worum geht es überhaupt?
Auf den Wertungsplättchen sehen wir verschiedene Aufgaben. Diese, zumindest möglichst viele davon, sollen wir erfüllen. Dazu brauchen wir unser Tableau und die Holzsteine.
Jede Person hat die gleichen Aufgaben. So müssen wir also eine aufsteigende Zahlenreihe, oder aus Farben ein „Full House“ oder fünfmal das gleiche Symbol auf unserem Tableau senkrecht, waagerecht oder diagonal anordnen.
Klingt doch eigentlich gar nicht so schwierig. Eigentlich. Manche Steine würden an mehreren Stellen passen. Dann überlegt man gerne mal etwas länger. Das Glück spielt auch eine tragende Rolle. Das Gute ist, wir sind immer gleichzeitig am Zug. Beginnt also eine neue Runde, zieht jede:r einen Holzstein aus dem Beutel (ganz am Anfang bekommt jede:r zwei aus dem Beutel). Nun hast du zwei zur Auswahl. Einen davon musst du in dein Tableau verbauen. Habt ihr eine Partie begonnen, ist man noch sehr frei. Füllt es sich, wird es immer grübellastiger.
Jede Holzscheibe ist einzigartig. Sie gibt es also genau einmal. Es gibt fünf verschiedene Farben, fünf Symbole, sowie die Zahlen 1 bis 5. Legt man eine Scheibe in sein Tableau, muss von einer Seite eine Aufgabe zugewiesen sein. Zeigt von links oder von (seitlich) oben kein Wertungsplättchen, muss eine ausgewählt werden. Nun ist guter Rat teuer. Die Blicke schweifen auch zu den Mitspielenden. Welche Farben/Symbole/Zahlen haben sie? Welche Scheiben könnte ich noch aus dem Beutel ziehen? Obwohl immer alle dran sind, kann es sich am Ende ganz schön ziehen, da alle noch das bestmöglichste Aufgabenplättchen anlegen wollen.
Schafft man als erstes eine Aufgabe, indem man eine komplette Reihe/Spalte mit fünf Scheiben richtig gefüllt hat, darf man sich ein „3 Punkte Plättchen“ nehmen.
Und was ist mit den Glücksbringerplättchen? Die sind, vorallem gegen Ende des Spiels, goldwert. Sie dienen uns als Joker. Die sieben verschiedenen Aktionsmöglichkeiten gewähren einem, dass auf dem Tableau Spielsteine verschoben werden, oder dass ein Spielstein umgedreht wird und dieser als beliebiger Stein angesehen wird. Dafür gehen zwar dann Punkte flöten, aber wenn man dadurch eine Reihe/Spalte und wohlmöglichst mehrere Punkte retten kann, verzichtet man dann gerne darauf.
Doch wann darf man diese Aktionen ausschöpfen? Es ziehen ja immer alle gleichzeitig einen Spielstein aus dem Beutel. Sobald jemand eine Muschel rausholt, dürfen alle ein Glücksbringerplättchen zum Einsatz bringen. Die Person die die Muschel gezogen hat, darf dann nochmal in den Beutel greifen, sodass auch er wieder aus zwei Scheiben wählen kann. Bonuspunkte gibt es außerdem noch, wenn man es schafft, dass man zwei oder mehrere Aufgaben gleichzeitig erfüllt. Haben alle Personen 25 Scheiben verbaut, endet das Spiel. Alle zählen ihre Punkte zusammen. Wer die meisten hat, gewinnt.
Fazit
„Fyfe„ bringt die Köpfe zum rauchen. Wer abstrakte Legespiele mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Alle Spalten/Reihen punktebringend zu füllen wirkt schier unmöglich. Uns ist das nie gelungen. Strategen bleiben hier etwas auf der Strecke. Eine Portion Glück ist schon erforderlich. Man muss eben damit klar kommen, was man bekommt und versuchen das Beste daraus zu machen.
Die Symbole, also was sie bedeuten, haben meine Mitspielenden, auch die die weniger spielen, schnell verinnerlicht. Dadurch aber, dass gegen Ende hin die Augen viel abarbeiten müssen, hatten einige ältere Personen ein paar Probleme. Daher würde ich es nur bedingt der Generationentauglichkeit zuordnen.
Wenigspielende haben mitunter die Befürchtung, dass sie bei größeren Spielen die Regeln nicht verstehen und sich blamieren könnten. Das das in meinen Augen nicht stimmt steht außer Frage. Ein Gefühl des Unwohlseins ist jedoch absolut nachvollziehbar. „Fyfe“ schafft hier den Bogen: Es ist zwar ein etwas größeres Familienspiel, jedoch durch die Tatsache, dass man mit dem klar kommen muss, was man in der Hand hat, nimmt es den Gedanken, dass man schon drei Schritte vorausplanen muss. Man darf sich also ruhig ranwagen, auch wenn man nicht allzu viel spielt.
Bewertung / Test
+ das Material sieht sehr einladend aus
+ wer abstraktes mag, ist hier vollkommen richtig
+ ein vorausplanen geht hier nicht. Wenigspielende freuen sich sehr darüber
– glückslastig, manche wünschten sich etwas mehr Spielraum
– sitzt ein Endlosgrübler mit am Tisch, zieht es sich in die Länge
(Eine Rezension von Christiane Köstlinger)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube
Fyfe (2022)
Spielidee: Kosch
Grafik: Lukas Siegmon
Verlag: Edition Spielwiese/Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 2-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 – 45 Minuten
Generationentauglich: Bedingt. Die Augen und der Kopf muss viel arbeiten. Wobei das Material, sowie die Symbole gut zu unterscheiden sind.
Pädagogisch wertvoll: Am meisten wird hier wohl die Konzentration gefördert.