Speak Easy! | Party- und Deduktionsspiel | ab 10 Jahren | 3 bis 5 Spielende | Kasper Lapp | Lautapelit.fi | generationentauglich | pädagogisch wertvoll
Wer erhält sie nicht, die Werbung für Sprachkurse, Sprach-Apps, Sprachreisen … sie alle würden uns vermutlich nicht helfen, wenn zu einer Runde „Speak Easy!“ geladen wird. Hier dürften Philologen ähnlich gefordert werden wie Mathematiker oder Nachrichtensprecher. Wie sich das spielt? Lies gleich weiter!

Das Spiel
Speak Easy! ist ein Party- und Deduktionsspiel von Kasper Lapp und bei Lautapelit.fi erschienen. Es ist für 3-5 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
„Das Partyspiel bei dem Unsinn Sinn ergibt“ so lautet der Untertitel und es gibt nur wenig hinzuzufügen, denn albern werden sie schon, die Spielrunden und das begeistert alle Mitspielenden, die Freude am Zuhören, Muster erkennen und fortsetzen haben. Die zugrunde liegende Logik ist so einfach wie herausfordernd, wenn aus Wortneuschöpfungen ganze Sätze werden.
Beginnen wir am Anfang. Die kleine orangefarbene Schachtel erheitert bereits durch die Gestaltung – innen finden wir viele verschiedene Karten in 2 verschiedenen Größen und 5 Wählscheiben für das geheime Erraten des soeben Gesagten. Die größeren Karten im Querformat enthalten alle in gleicher Formatierung die 4 Farben Grün – Rot – Blau – Gelb mit einem zugeordnetem Begriff sowie das Verbindungswort „auf“ in entsprechender Übersetzung und schließlich die 3 geometrischen Flächen Dreieck – Quadrat – Kreis. Den Abschluss bilden die Begriff Ja – Nein – Ich heiße. Die Person, die als erste „Ich heiße …“ mit ihrem Namen vollendet, beginnt die Partie.

Dann wird eine kleine Karte für alle sichtbar aufgedeckt. Sie enthält eine der 3 geometrischen Formen in einer der 4 Farben. Eine weitere Karte zieht die beginnende Person nach und hält sie verdeckt. Schon geht es los! Stammelnd wie bei einem Aufenthalt im fremdsprachigen Ausland bestellen wir doch einfach mal unser Abendessen in der Landessprache. Wer sich im Leben bereits in einer solchen Situation wiederfand, weiß vermutlich auch wie man sich dabei fühlen kann. Allerdings und das ist noch viel wichtiger, welch schönen Gespräche sich dadurch ergeben und wie toll sich diese Momente im Rückblick anfühlen – an diesem Gefühl setzt „Speak Easy!“ stellenweise ein.

Wir müssen im Spiel nichts weiter tun als zu sagen, dass wir die Farbe samt Symbol unserer verdeckten Karte auf die ausliegende Karte samt Farbe und Symbol drauflegen. Das ganze jedoch in der Sprache, die uns unsere größere Karte vorgibt und da hat jeder eine eigene Anweisung. Im Falle einer der abgebildeten Karten würde ein Satz wie „Slytta Pojka Inta Knasta Jenta“ entstehen sofern wir ein rotes Dreieck auf einen grünen Kreis legen. Nun stimmen alle anderen Mitspielenden mittels Drehscheibe geheim ab, welches Symbol in welcher Farbe wohl gelegt wurde und decken gemeinsam auf.
Jetzt folgt die Auswertung ebenfalls durch die gleiche Person, mittels Vokabel und Geste für Ja oder Nein wird die ausliegende Kombination eines jeden übersetzt. Punkte erhalten dabei alle, die richtig getippt haben. Dann ist die im Uhrzeigersinn nächste Person an der Reihe. So werden 3 Runden gespielt, die Karten, die mir dabei die Sprache vorgeben, bleiben über das gesamte Spiel erhalten – es lohnt sich also genau zuzuhören und wiederzuerkennen, das tut es im Leben immer!

Zum Spielende gewinnt die Person mit den meisten erzielten Punkten. In sämtlichen Testpartien zu dieser Rezension war das jedoch oft nur eine formale Nebensache – der Spielspaß wog da deutlich mehr. „Speak Easy!“ selbst überzeugt durch verschiedene Schwierigkeitsgrade und gutes Spielmaterial. Die grafische Gestaltung ist dezent und heiter und trägt die Freude beim Spielen mit. Einmal im Spiel und dessen Mechanismus drin erlebte ich einige dieser noch-eine-Runde Momente und die sprechen bei einem Spiel, das sich selbst als Partyspiel bezeichnet, eindeutig für sich!
Fazit
Die Idee zu „Speak Easy!“ ist nicht neu – die Umsetzung hingegen schon und da machen Kasper Lapp und der Lautapelit Verlag ziemlich viel richtig. Es ist sowohl für Varianz gesorgt als auch für Spielspaß durch angepasste Schwierigkeitsgrade.
Kleines Manko und ich sehe darin auch gleich die größte Hürde beim Spielen: Ich möchte mich gern konzentrieren und genau auf die vortragende Person achten und werde durch die Heiterkeit der Runde oft genau darin gestört. Nun bin ich beim Spielen nicht auf die Rolle des Ratenden ohne Fehlversuch aus und dennoch merkte ich in den Runden, dass ich manches zwar in vorherigen Runde schon gehört hatte, es jedoch nicht mehr anwenden konnte und somit eher eine vage Vermutung als ein gezieltes Raten abgeben konnte.
Generationenübergreifend spielen erscheint hier gut möglich, Kinder sollten gut Lesen können und eine Idee dafür haben, dass es viele verschiedene Sprachen auf der Welt gibt – dann steht dem Spielen mit Jung und Alt hier nichts im Wege. Viel besser sogar – welches Spiel über Sprachen kann schon behaupten sprachneutral zu sein? Ich empfinde „Speak Easy!“ als sprachneutral – wenn nicht im wörtlichen Sinn, so jedoch auf jeden Fall im übertragenen Sinn. Alle Sprachen sind hier gleichermaßen „nutzlos“ – denn wir sprechen in unbekannten Sprachen, die durch Wortneuschöpfungen und Lauten entstehen. „Speak Easy!“ sollte also ebenfalls sprachraumübergreifendes Spielen ermöglichen.
Die relative kleine Schachtel aus der Feder von Kasper Lapp und dem Hause Lautaplit.fi zeigt, was mit Sprache alles möglich ist und sorgt für heitere Spielstunden. Wenn dir „Blabel“ als Spielidee zwar gut gefallen hat, es dann alles jedoch recht durcheinander wirkte, solltest du hier auf jeden Fall mal anhalten und ein zwei Partien mitspielen!
Bewertung / Test
+ intuitiver Spielmechanismus und Spielanweisungen
+ Spielspaß ab der ersten Minute
+ Zweckmäßiges Spielmaterial in guter Qualität
+ Variabilität im Schwierigkeitsgrad
– recht belangloser Wertungsmechanismus – wäre kooperativ a la „Just One“, „So Kleever“ oder „Top Ten“ stimmiger
(Eine Rezension von Tobias Mallock)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Speak Easy! (2022)
Spielidee: Kasper Lapp
Grafik: Christopher P. Ege
Verlag: Lautapelit.fi
Anzahl der Spielenden: 3 – 5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 20 – 30 Minuten
Generationentauglichkeit: Eingeschränkt und von der Gruppe abhängig – es sollte nicht zu sehr durcheinander gehen.
Pädagogisch wertvoll: Muster erkennen und wiederholen oder durchbrechen, aus meiner Sicht unverzichtbare Lebenslektion