Strahlend Weiß? Nein! – Alpina von Helvetiq (Rezension)

Alpina | Legespiel | ab 10 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Luc Rémond | Helvetiq | generationentauglich

Da der Vergleich im Wortspiel nahe liegt, geht es praktisch nicht ohne! Wie wenig das Spiel „Alpina“ mit weißer Farbe zu tun hat und wieviel näher es uns „Carcassonne-Momente“ bringt, habe ich getestet – lies nur weiter!

Willkommen in der bunten Welt von Alpina – du dachtest, das sei weiß? Weit gefehlt!


Das Spiel

Alpina
ist ein Familienspiel von Luc Rémond und bei Helvetiq erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

„Weißer als weiß – Alpina“ – so ist immernoch meine erste Assoziation wenn ich „Alpina“ höre. Nun hat das Spiel „Alpina“ damit so gar nichts zu tun – sondern leitet sich thematisch vom Wort „Alpin“ ab und das macht auch bereits die kleine Spielschachtel unmissverständlich klar. Der Inhalt sind 56 Karten, die 3 verschiedene Landschaften, durch Hintergründe dargestellt, abbilden und je 1 von Tieren zeigen: Einen Tannenhäher, einen Grasfrosch oder eine Gämse. Es ergeben sich über die 56 Karten verteilt also 9 Kombinationen.

Zu Spielbeginn erhält jede Person 6 dieser Karten, sowie eine feste Anzahl kleiner Wandererfiguren aus Holz. Diese können auch auf dem Rücken platziert werden und sehen dann wie kleine Rennrodler aus. Spaß beiseite, es sind wohl doch eher Wanderrucksäcke … Eine Karte mit einer Gämse bildet den Anfang einer Partie und schon geht sie los, unsere Wanderung!

Nur nicht den Überblick verlieren.

In meinem Zug geschehen 3 Dinge:

  1. Ich MUSS eine Karte aus meinen Handkarten ausspielen und lege sie mit einer Kante angrenzend an das bereits vorhandene Legeraster – diagonal ist NICHT angrenzend
  2. Ich DARF einen Wanderer auf die soeben gespielte oder daran direkt mit einer Kante angrenzenden Karte setzen  (die bisher keine Figur trägt) um die aufgedruckte Wertung bei Spielende zu beanspruchen
  3. Ich MUSS eine Karte vom verdeckten Stapel nachziehen

Fertig! Schon ist die nächste Person an der Reihe. Jetzt gibt es zwei drei Dinge zu beachten: Das Raster ist auf 5 x 5 Karten begrenzt. Will sagen – eine Reihe oder eine Spalte ist niemals mehr als 5 Karten lang. Sobald eine Person das Raster mit der letzten Karte auf 25 Karten füllt, endet das Spiel augenblicklich.

Dann wird Karte für Karte gewertet. Jede Karte bringt dabei genau der Person Punkte, die ihren Wanderer darauf platziert hat – auf einer Karte steht niemals mehr als 1 Figur. Vögel bringen Punkte für Tiere in der Umgebung, während die Frösche Landschaften in ihrer Reihe oder Spalte bevorzugen. Gämsen bringen Punkte für mit Wanderern besetzten Karten. Zur Auswertung der Punkte bei Spielende kann ganz elegant die Spielschachtel genutzt werden, die Marker gibt es inklusive.

Hypnotisches Raster?  Schau genau hin!

So banal das Spielprinzip für geübte Spielende erscheinen mag, es macht Spaß. Eben noch habe ich eine tolle Idee, wie ich Punkte erzielen kann. Kaum sind die anderen Personen am Tisch an der Reihe gewesen, so ist schon wieder einiges verbaut. Dabei spielt es fast keine Rolle ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt, es schmerzt mitunter gewaltig, einen Wanderer „vergeudet“ zu haben. Das erinnert ein wenig an Momente aus Carcassonne, wenn klar wird, dass das Kloster oder die Stadt bis zum Ende nicht abgeschlossen wird. Manchmal schwerer, manchmal leichter verdaulich ist es bei der kurzen Dauer nicht weiter schlimm und bei 20 min Spielzeit ist eine Revanche schnell gefordert und bedient.

Kleines Detail – gezählt wird an der Kante der Schachtel.

Fazit
Jung und Alt spielen hier mit recht robustem Material Spiel um Spiel. Die Ikonographie ist geübten Spielenden bereits in der ersten Partie in Fleisch und Blut übergegangen, sollte es noch ein wenig haken, so gibt die Spielanleitung hier gut Auskunft. Das Spiel „Alpina“ ist komplett frei von Text – der getesteten Version liegen 6 kleine Anleitungen bei (deutsch, französisch, englisch, italienisch, spanisch und niederländisch) – so dass hier nicht nur generationen- sonder auch sprachraumübergreifend gespielt werden darf.

Wenn Spiele wie „Alpina“ mit einfachen und klar strukturierten Regeln auftauchen, denke ich sofort an meinen eigenen Spieletreff: ‚Das könnte ein gutes Spiel für Neulinge sein‘ und ich denke hieran orientiert sich „Alpina“ auch: Familien, die vielleicht bereits etwas Spielerfahrung haben und auf der Suche nach neuen Designs und Umsetzungen sind. Allerdings eigent sich Alpina auch für völlig spielunerfahrene Personen. Darin sehe ich die vielleicht größten Vorteile von „Alpina“ superschneller Einstieg und hoher Wiederspielreiz bei kurzer Spieldauer.

Das Spielgefühl vom „vergeudetem“ Meeple wie es vielleicht von Carcassonne vielen in Erinnerung ist, taucht hier auch auf, jedoch im eigenen Empfinden deutlich weniger stark. Klar ist Alpina auch auf Konfrontation ausgelegt, wirklich „weggenommen“ werden kann mir hier jedoch nichts. Es kommt jedoch häufig vor eine weniger „reiche Ernte“ einzufahren als geplant. Das Beste und das wurde hier bereits mehrfach erwähnt, durch die recht kurze Dauer einer Partie ist die Revanche ja beinahe schon Pflicht. Viel Spaß dabei!


Bewertung / Test
+ Sehr niedrige Einstiegshürde
+ Klare Ikonographie mit Spielhilfe
+ Kurze Partiedauer
+/- Konfrontativ je nach Spielweise (und eigenem Anspruch)

 

(Eine Rezension von Tobias Mallock)

Tobias

 

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Alpina (2024)

Spielidee: Luc Rémond
Grafik: Crocotame
Verlag: Helvetiq (im Vertrieb bei Hutter Trade)
Anzahl der Spielenden: 2 – 4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten

Generationentauglichkeit: 6 quadratische Karten auf der Hand halten und in ein Raster legen um dabei möglichst viele Punkte zu erhalten? Klar, das begeistert Jung und Alt!
Pädagogisch wertvoll: Legespiele erfordern eine Flexibilität im Handeln und das wird hier gut trainiert.