The Magnificent | Kennerspiel | ab 14 Jahren | 1-4 Spielende | Ellif Svensson & Kristian A. Ostby | Pegasus
Zirkus, die Welt der Fantasie. Staune mit uns, es liegt ein Zauber in der Luft. Das ist Magie. Genau so habe ich mich immer gefühlt, wenn ich mit meinen Eltern gemeinsam einen der kleinen Wanderzirkusse auf dem Dorfplatz besucht habe. Ob das Spiel „The Magnificent“ ähnliche Gefühle bei mir verursacht hat, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.

Das Spiel
The Magnificent ist ein Kenner:innenspiel von Ellif Svensson & Kristian A. Ostby und bei Pegasus erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.
Ziel des Spiels ist es, durch den geschickten Ausbau des eigenen Zirkus sowie das Anwerben der berüchtigsten Artist:innen die meisten Tickets alias Siegpunkte zu verkaufen/erlangen, um das Spiel so für sich zu entscheiden. Wie bei vielen Spielen dieser Art muss ich fairerweise von vornherein sagen, dass das Thema bei The Magnificent recht austauschbar ist. Trotzdem gefällt mir der Spielplan vom rein Optischen sehr gut. Alles ist dunkel gehalten, nur die farbigen Marker, die Plättchen und Würfel bringen leuchtende Farben ins Spiel, was mir total gefallen hat.
Wie läuft das Spiel nun ab? Grundsätzlich unterscheiden wir erst ein Mal zwischen dem Hauptspielplan sowie den eigenen Tableaus aller Mitspielenden. Auf diesen Tableaus bauen wir alle unseren eigenen Zirkusvorplatz möglichst optimal mithilfe von Puzzleteilen auf. Unterhalb des Tableaus finden wir unsere Aktionskarten, auf die wir im Rundenverlauf Würfel platzieren müssen, um damit verschiedene Aktionen ausführen zu können. Das ist eigentlich auch schon der Hauptmechanismus von The Magnificent.
Insgesamt gibt es 3 mögliche Aktionen:
1. Ausbau des eigenen Zirkus:
Wir bauen die Tetris-ähnlichen Plättchen in unseren Zirkus ein. Wenn wir dabei Bonusfelder überdecken, erhalten wir eben diesen. Diese Teile bringen uns nicht nur am Spielende Punkte, da wir einen möglichst voll gebauten Zirkus haben wollen, sondern sind auch die Voraussetzung für eine andere Aktion: Das Aufführen bestimmter Shows.

2. Reisen:
Nahezu jeder Zirkus bleibt nicht an einem Ort, sondern reist durch die Länder, um möglichst viele Leute von den eigenen Shows zu überzeugen. Beim Reisen kann man je nach Anzahl der Felder, die man auf einer der 3 möglichen Routen voranschreitet, Edelsteine, Zelte oder neue aufführbare Shows erhalten.

3. Aufführen einer Show.
Im Verlauf des Spiels sammelt man sogenannte Poster. Diese Poster stellen die Shows dar, die wir in unserem Zirkus aufführen können. Wollen wir so eine Show aufführen, müssen wir zunächst die Voraussetzungen dafür erfüllen. Diese findet man direkt auf dem Plakat, es können verschiedene Gebäude auf unserem Zirkusvorplatz oder Edelsteine in verschiedenen Farben sein. Außerdem kann eine Show natürlich nur in einem Zelt aufgeführt werden. Von diesen hat man zu Spielbeginn nur eine bestimmte Anzahl zur Verfügung stehen. Gelungene Vorstellungen bringen mir dafür aber zum einen wichtige verkaufte Tickets alias Siegpunkte sowie Geld.

Wenn wir eine der 3 möglichen Aktionen ausführen wollen, müssen wir uns zunächst entscheiden, in welcher Farbkategorie das geschehen soll. Denn insgesamt gibt es 3 Farben (grün, orange, violett) sowie den Joker weiß. Diese 3 Farben sind in unterschiedlichen Formen der Gebäude für den Zirkusausbau, unterschiedlichen Reiserouten sowie unterschiedlichen Artisten beim Ausführen der Shows dargestellt. Sobald wir am Zug sind, entscheiden wir uns für einen Würfel aus dem großen Würfelpool (die Anzahl ist abhängig von der Anzahl der Mitspielenden) und legen ihn auf eine der 4 Aktionskarten vor uns.
Die Augenanzahl des Würfels bestimmt dabei die Stärke der Aktion. Bei der 2. Aktion kann man, wenn man die gleiche Farbe wie zuvor nimmt, die Stärke sogar steigern: Habe ich in meinem ersten Zug eine grüne 5 genommen und nehme jetzt eine grüne 4, dann entspricht meine 2. Aktion nun der Stärke von 9. Damit lassen sich sehr mächtige Kettenzüge aufbauen. Der weiße Würfel als Joker kann natürlich als beliebige Farbe gewählt werden. Doch Achtung! am Rundenende muss ich für den Wert der höchsten Würfelfarbe sowie den Wert des Jokers bezahlen. Fast nichts ist umsonst im Leben und das kann ganz schön teuer werden.
Eine Runde besteht aus dem Auslösen 4 solcher Aktionen. Am Ende einer Runde, muss eine der 4 Aktionskarten ausgewählt werden. Denn auf diesen Aktionskarten sind nicht nur Aktionen bzw. die Manipulation der Würfel für Aktionen abgebildet, sondern ebenfalls Wertungskategorien, die am Ende einer Runde für alle Spielenden individuell ausgelöst werden. Hier wird also im gesamten Spiel schon eine knifflige Entscheidung zwischen guter Aktion und möglichst punkteträchtiger Wertung provoziert. Kann ich auf die Aktion der Karte für den Rest des Spiels verzichten, weil mir die Wertung viele verkaufte Tickets einbringt, oder warte ich lieber noch etwas und habe dafür mehr Flexibilität, was meine restlichen Aktionen angeht?

Bevor es in die nächste Runde geht, erhalten alle eine neue Aktionskarte sowie ein Trainerplättchen, was über starke Bonusaktionen in bestimmten Situationen des Spiels zu vorteilhaften Situationen führen kann. Nach insgesamt nur 3 (also 12 Zügen) Runden endet The Magnificent schon. Am Spielende werden nun die übrigen Aktionskarten gewertet, allerdings nur für die Hälfte der Siegpunkte. Auch übrige Münzen sowie ein gut bebauter Zirkusplatz geben noch weitere Punkte.
Fazit:
Wie schon erwähnt, gefällt mir The Magnificent rein optisch ausgesprochen gut. Die dunkle Optik in Kombination mit den wenigen Farbtupfern, die aber schon nahezu leuchtend wirken, erwecken einen sehr edlen Eindruck. Das Spiel selbst würde ich als grundsolide benennen. Die Verzahnung der unterschiedlichen Mechanismen wie Würfelplatzierung, Draften und Puzzlen funktioniert gut und macht Spaß, wirklich innovativ oder außergewöhnlich kommt es mir allerdings nicht vor. Auch das Thema wirkt wie schon gesagt austauschbar.
Trotzdem macht The Magnificent Spaß, man muss allerdings damit leben können, im Gesamten Spiel wirklich nur 12 Züge zur Verfügung stehen zu haben. Für mich war das Spiel gefühlt, immer zu schnell vorbei. Was mir gut gefällt, ist die Entscheidung bei der Wertung an jedem Rundenende, hier hatte ich oft das Gefühl zwischen Pest und Cholera wählen zu müssen und habe mir lange den Kopf zergrübelt. Mein Endfazit lautet daher wie folgt: Ich würde The Magnificent jederzeit wieder mitspielen, aber in meinem eigenen Spieleregal wird es keinen Platz behalten.
Bewertung/Test:
+ optisch ansprechend
+ guter Mechanismus-Mix
+/- „nur“ 12 Züge
– aufgesetztes Thema
(Eine Rezension von Sarah E.)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiel”
The Magnificent (2019)
Spielidee: Ellif Svensson & Kristian A. Ostby
Grafik: Martin Mottet
Verlag: Pegasus
Anzahl der Spielenden: 1-4 Spielende
Altersempfehlung Verlag: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60-90 Minuten
Generationentauglichkeit: Eher nein. Zum einen ist das Spiel trotz der „nur“ 3 vorhandenen möglichen Aktionen durch die Verzahnung dieser relativ komplex. Zum anderen ist die Optik, die mir sehr gut gefällt, durch manchmal fehlende Kontraste doch an vielen Stellen nicht optimal für Personen mit nachlassender Sehkraft gestaltet.