Erdeffekt | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 30 Spielende | Cristian Confalonieri | Demoela Giochi | generationentauglich | pädagogisch wertvoll
Macht es so einen großen Unterschied, ob ich die gelesene E-Mail im Postfach lasse oder lösche? Soll ich bei einer Video-Konferenz die Kamera ausschalten, den Kaffee oder mein Müsli lieber mit Kuhmilch oder Hafermilch machen? Fahren wir lieber mit dem Auto oder mit dem Zug in den Urlaub? Natürlich spielen bei diesen Fragen des Alltags viele Faktoren eine Rolle, aber besonders geht es hier um die eigene CO2-Fußabdruck und den Klimaschutz. „Erdeffekt“ hilft uns dabei, solche Fragen besser zu beantworten, denn wir lernen spielerisch, wie wir unsere Erde schützen können.

Das Spiel
Erdeffekt ist ein Kartenspiel und Familienspiel von Cristian Confalonieri und bei Demoela Giochi erschienen. Es ist für 2-30 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
Das Spiel trägt den Untertitel ein Kartenspiel über den Klimawandel und genau das ist es auch:
Alle wissen mittlerweile hoffentlich, dass sich jeder und jede ein bisschen im Alltag einschränken und die Normalität hinterfragen muss, damit wir unserer Erde etwas Gutes tun können und den Klimawandel vielleicht noch stoppen. Das Spiel Erdeffekt hilft uns dabei, spielerisch mit der ganzen Familie etwas über die Auswirkungen unseres Handelns und unseres Alltags auf den Klimawandel zu lernen und dabei noch viel Spaß zu haben.
Nach dem vielleicht schon bekannten Anno Domini-Prinzip (vgl. Rezension zu Anno Domini) sortieren wir bei Erdeffekt Gegenstände und Aktivitäten nicht nach Jahreszahl, sondern nach CO2-Verbrauch. Es gibt verschiedene Spiel-Varianten, die in der Anleitung genannt werden.
Beim kompetetiven Grundspiel erhalten alle Spielenden 5 Karten, die wir verdeckt vor uns ablegen, also mit dem Ereignis, dem Gegenstand oder der Aktivität nach oben, aber dem dazugehörigen C02-Wert verdeckt nach unten. In der Mitte wird eine offene Startkarte platziert, an der wir uns orientieren und unsere Karten einsortieren müssen: verbraucht meine Karte mehr oder weniger CO2? Wenn ich eine meiner Karten einsortiert habe, wird sie aufgedeckt: Stimmt die Reihenfolge, ist der nächste Spielende an der Reihe. Stimmt sie nicht, muss ich zwei Strafkarten vom Stapel ziehen. Wer als erstes keine Karten mehr hat, hat gewonnen.


Bei der kooperativen Variante haben wir gemeinsam 9 verschiedene Level zu meistern um am Ende „die Erde zu retten“. Wir müssen, je nach Level, zuerst 4, am Ende 12 Karten in die richtige Reihenfolge bringen. Wenn wir scheitern, können wir es natürlich nochmal versuchen, solange bis unsere „Leben“ aufgebraucht sind. Auf den Karten sind zusätzlich Ideen als „Aufgaben“ für den Klimaschutz im Alltag aufgedruckt, wie „Weniger Fleisch essen“, „Müll trennen“ oder „Pflanze einen Baum“. Wenn wir am Ende gemeinsam alle 12 Level geschafft haben, durften wir alle Levelkarten umdrehen und haben ein hübsches Bild unserer Erde vor uns.


Zusätzlich gibt es für beide Spielvarianten durch eine Markierung links oben noch die Möglichkeit, mit einer besonders kindgerechten Auswahl an Karten zu spielen.
Leider führt mich das auch zu meiner einzigen Kritik: Die Markierung und Auswahl an besonders kindgerechten Karten für ein einfaches Spiel ist zum Teil etwas fragwürdig und eher subjektiv. Es wird nicht genau definiert, welches Alter die Kinder haben sollen, für die diese Auswahl geeignet sein soll. Es ist aber immer von der eigenen Lebenssituation abhängig, welche Sachen, Situationen wirklich kindgerecht und leicht verständlich sind. Denn manche Dinge und Situationen mögen in der Stadt völlig normal und bekannt sein, auf dem Land aber selten und eher unbekannt – und natürlich umgekehrt! Am besten sollten die Eltern selbst entscheiden, was die mitspielenden Kinder aus dem eigenen Alltag schon kennen.
Die angegebene Spieleranzahl von 2 – 30 Personen scheint mir etwas unrealistisch. Wahrscheinlich soll damit ausgedrückt werden, dass ich das Spiel auch mit einer ganzen Schulklasse oder Jugendgruppe bzw. Seniorengruppe spielen kann. Trotzdem halte ich das für übertrieben, man muss hier wohl wieder eine eigene Variante erfinden, um das möglich zu machen. Denn alle am Tisch sollten sehen, was diejenigen machen, die gerade an der Reihe sind und die Karten in der Mitte des Tisches noch lesen können. Wir bilden ja alle gemeinsam eine Kartenreihe. Das ist bis ca. 10 oder 12 Personen noch überschaubar.
Doch auch zu zweit macht das Spiel schon Spaß, es ist nur sehr rasch vorbei. Man könnte hier die Anzahl der Karten pro Spielendem anpassen, z.B. mit 7 Karten starten.
Die verwendete Schrift und die Darstellungen sind deutlich und groß genug, die Abbildungen einfach und eindeutig. Deshalb ist Erdeffekt für Kinder ab einem fortgeschrittenen Lesealter und auch für ältere Menschen gut geeignet, es ist also generationentauglich.
Außerdem lernen alle Mitspielenden noch einiges dazu, egal ob sie sich vorher schon viel mit Umweltschutz und CO2-Verbrauch beschäftigt haben oder noch gar nicht. Denn man merkt sich mehr, als man vielleicht am Anfang bei all den Zahlen denkt. Erdeffekt ist also zusätzlich für jung und alt lehrreich und ist damit auch pädagogisch wertvoll.
In der Anleitung werden für die CO2-Werte seriöse Quellenangaben genannt und es wird auch erklärt, wie die Angaben berechnet wurden und gemeint sind: „Wenn im Spiel angegeben wird, dass ein Cappuccino 240g CO2 produziert, bedeutet das, dass seine Herstellung, also die Nutzung der Kaffeemaschine und die Gewinnung der Zutaten ungefähr 240g Treibhausgase produziert.“
Wenn man sich über die Infos auf den Karten noch weiter informieren möchte, ist in der Anleitung auch die Quelle angegeben, aus der die recherchierten CO2-Werte stammen.
Fazit
Erdeffekt ist ein lehrreiches Spiel mit Fakten, die wir am besten alle kennen sollten, aber dabei trotzdem unterhaltsam und lustig. Ein Spaß für die ganze Familie, bei dem man etwas für den Alltag mitnimmt und durch das wir alle die Welt ein kleines bisschen besser machen können.
Bewertung / Test
+ schön gestaltete Karten
+ spaßig und lehrreich
+ seriös durch Quellenangabe
+ verschiedene Spielvarianten
– kindgerechte Kartenauswahl subjektiv
– angegebene Spieleranzahl übertrieben
(Eine Rezension von Elisabeth Sandner)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
Titel (Jahr)
Spielidee: Cristian Confalonieri
Grafik: Serena Mazzi
Verlag: Demoela Giochi
Anzahl der Spielenden: 2 – 30 Personen
Eigene Empfehlung: 2 – 12 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 15 – 30 Minuten
Generationentauglichkeit: gut generationentauglich
Pädagogisch wertvoll: für jung und alt lehrreich