Raccoon Tycoon | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Glenn Drover | Piatnik
Der Waschbär mit der Petroleumlampe auf dem Cover lässt etwas niedlich – Gemütliches erwarten. Beim Auspackern wird schnell klar, hier haben wir ein Wirtschaftsspiel. Vielleicht ist ja das Spielgefühl gemütllich?
Das Spiel
Raccoon Tycoon ist ein Familienspiel von Glenn Drover und bei Piatnik erschienen. Es ist für 2 – 5 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Spielgeld, das hatten wir schon lange nicht mehr! Das wird doch nicht etwa so etwas wie Mo… sein? Nein, nein, es erinnert mich eher an „Das Börsenspiel“ von Ravensburger. Oben auf dem Spielplan haben wir nämlich veränderbare Preise für die verschiedenen Ressourcen und mit den „Marktwert und Produktionskarten“ nehmen wir Einfluss auf die Preise. Darunter werden die Ressourcen angezeigt, aus denen ich beim Ausspielen einer solchen Karte bekommen kann.
Anstatt ein solche Karte zu spielen, kann ich Ressourcen einer Art zum aktuellen Preis verkaufen in beliebiger Anzahl, soweit denn vorhanden. Der Preis sinkt anschließend um je eine Stufe je verkaufter Ressource.
Bargeld lacht und gibt weitere Möglichkeiten sobald ich wieder an der Reihe bin. Da ist dann zunächst der Kauf von Gebäuden. Die Startauslage gibt günstig die Möglichkeit, von einer bestimmten Ressource immer eine mehr zu bekommen. Durch eine höhere Zahlung lassen sich diese Karten umdrehen und verdoppeln den Effekt.
Der zweite Nutzen von Gebäuden ist der Einfluss auf die maximale Zahl von Ressourcen, die vor mir liegen dürfen. Das sind zunächst 10. Jedes Gebäude erhöht das Maximum um 1, die Lagerhalle um weitere 3. Das gilt es im Eifer der Partie im Auge zu behalten.
Andere Gebäude haben andere angenehme Effekte, kosten aber auch entsprechend mehr. Interessant sind vor allem welche, die am Ende nochmals Siegpunkte bringen.
Interaktiv wird das Spiel mit den beiden letzten möglichen Aktionen: Anteile ersteigern und Gebiete kaufen. Die Anteilskarten sind unterschiedlicher Art und ich bekomme umso mehr Siegpunkte, je mehr ich von einer Art gesammelt habe. Sie werden mittels einer kleinen Auktion verkauft. Wenn ich eine Auktion aufrufe, nenne ich einen Startpreis, der mindestens dem aufgedruckten Wert entspricht. Bekommt die Karte dann jemand anders, bin ich noch einmal am Zug. Geschickt ist es aber, die Geldstapel der Mitspielenden im Auge zu behalten und eine Auktion genau dann aufzurufen, wenn die anderen eher knapp bei Kasse sind.
Die grünen Gebietskarten sind aufsteigend sortiert (2 bis 5 Siegpunkte) und werden gegen Abgabe von Ressourcen verkauft. Jede Kombination von Anteils- und Gebietskarte bringt am Schluss nochmal 2 Siegpunkte. Deshalb sollte ich sowohl auf gute Gelderträge schauen als auch auf guten Ertrag bei den Ressourcen.
Ist einer der Stapel von Anteils-, Gebietskarten oder Gebäudeplättchen leer, endet die Partie. Die Gesamtsumme an Siegpunkten ist unkompliziert zu errechnen. Meist ahnt man ja schon, wer das Rennen macht, doch wer tatsächlich gewonnen hat, ergibt sich erst nach dem Ausrechnen.
Fazit
„Raccoon Tycoon“ spielt sich angenehm, weil man ständig weiterkommt, Geld, Ressourcen und Punkte stetig vermehrt. Der einzige Ärgerfaktor ist, wenn ein:e Mitspielende:r etwas wegschnappt oder wenn eine Auktion unerwartet ausgeht. Es hängt vom Kartenglück ab, wie man die Preise beeinflussen und Ressourcen bekommen kann. Etwas Brauchbares bekommt man immer, kann dies in Geld verwandeln und mit dem Geld wieder etwas anfangen.
Von der Komplexität liegt es zwischen Familien- und Kennerspiel, wobei ich es eher als Familienspiel einordnen würde. Der Einstieg ist leicht. Für geübte Spieler reicht eigentlich das Übersichtsblatt auf der Rückseite der Anleitung. Für ein Kennerspiel bietet es aus meiner Sicht zu wenig Möglichkeiten taktisch etwas vorzuplanen. Es gibt zwar Entscheidungen zu treffen, die alle einen positiven Effekt haben, doch immer im kleinen Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Und: für ein Kennerspiel ist es mir nicht spannend genug.
Kinder unter 10 können durchaus mitspielen und auch älteren Erwachsenen dürfte „Raccoon Tycoon“ keine Probleme bereiten. Die Beschriftung und die Ikonographie sind gross genug und deutlich genug, die Ressourcenmarker stabil. Leuten, die sagen „wir spielen eigentlich immer nur Monopoly“ sollte man es unbedingt mal vorsetzen.
Bewertung / Test
+leichter Einstieg, belohnendes Spielgefühl
+ angenehme Gestaltung, wertige Materialien
– wenig Varianz, für Kenner zu wenig Entscheidungen
(Eine Rezension von Paul Theisen)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”
Raccoon Tycoon (2023)
Spielidee: Glenn Drover
Grafik: Annie Stegg Gerard, Jacoby O’Connor
Verlag: Piatnik
Anzahl der Spielenden: 2 – 5
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Generationentauglichkeit: weitgehend ja. Mit mehr als zwei Personen am Tisch sind die Schriften nicht für alle gleich gut erkennbar auf den Gebäudekarten, den Aktien und den Gebietskarten. Ansonsten alles griffig, gut unterscheidbar und übersichtlich.