Ein Fall für die Rätsel-SOKO – Ein perfekter Plan von Hidden Games (Rezension)

Ein perfekter Plan | Kooperatives Spiel | ab 14 Jahren | 1 bis 6 Spielende | Hidden Games

Die Polizei in Klein-Borstelheim hat mal wieder alle Hände voll zu tun. Diesmal gibt es einen Toten im Knast. Kommissar Gottlieb Hahnke hat zwar vor Ort ordentlich nach Spuren und Beweisen gesucht, tappt aber mal wieder im Dunkeln. Auf jeden Fall haben wir jetzt eine proppenvolle Fallakte auf unserem Spieltisch, die wir durchforsten werden. Immerhin gilt es ein Verbrechen aufzudecken. Also ran an die Arbeit.

Die Schachtel liegt auf ausgelegtem Spielmaterial
Klein-Borstelheim ist wohl die Crime City Number 1 in Deutschland.

 

Das Spiel
Ein perfekter Plan
ist ein kooperatives Krimispiel von Hidden Games. Es ist für 1-6 Spielende geeignet und kann ab 14 Jahren gespielt werden.

Kommissar Hahnke ist am Limit. Im Gefängnis von Klein-Borstelheim wurde der Insasse Lukas Kreutzer tot in der Zelle aufgefunden. Eilig hat Hahnke alles zusammengepackt, was er an Beweisen und Unterlagen finden konnte. Da sind Verhöre mit anderen Insassen, Überwachungsvideos und jede Menge Berichte. Außerdem bittet er noch, uns in einer privaten Angelegenheit mit einem Journalisten vom Stadtanzeiger kurzuschließen. Und natürlich sollen wir ihn per Chat über unseren Ermittlungsfortschritt auf dem Laufenden halten. Unser Leben als Privatermittler:innen ist auch nicht leicht.

Das Bild zeigt den Austausch des Kommissars über das Chatprogramm Whatsapp
Hat Hahnke seinen Laden nicht mehr im Griff?

 

Als wir den Inhalt der Akte auf dem Tisch ausschütten, trifft uns fast der Schlag. Gefühlt starren wir auf 1000 Unterlagen. Was picken wir uns zuerst heraus? Fangen wir doch einfach mit dem Obduktions-Bericht an. Kreutzer sei an Herz- und Nierenversagen gestorben, schreibt Medizinerin Esther Reich. Zudem liegen eine Menge Bilder von Medikamenten dabei. Gibt es einen Zusammenhang? Vielleicht hören wir uns am besten das Verhörprotokoll mit Kreutzers Knast-Kumpel Frank an. Vielleicht verstehen wir mehr, wenn wir etwas über den Charakter des Toten erfahren. Und schon fallen wir immer tiefer und tiefer in eine produktive Stille, während wir herausfinden wollen, was im Gefängnis von Klein-Borstelheim wirklich geschah.

Das Material zeigt einen Obduktionsbericht, der zum Fall angefertig wurde.
Sollen wir dem Bericht trauen?

 

Zum Spielen braucht es aber auf jeden Fall ein Smartphone – oder vielleicht besser sogar ein Tablet. Obwohl uns der Großteil des Spielmaterials als Bild oder Ausdruck vorliegt, spielen die „Hidden Games“-Macher immer wieder mit multimedialem Material. So schauen wir uns Videos an, haben Audio-Dateien mit wichtigen Infos und zwischendurch meldet sich sogar Kommissar Hahnke über Whatsapp bei uns! Mit ihm können wir auf eine ausgeklügelte Weise kommunizieren. Klar, es ist kein wirkliches Gespräch, aber es fühlt sich absolut danach an. Und ohne seine Rückmeldungen wird es schwer, den Fall auch komplett zu lösen. Vieles läuft da über QR-Codes. Und so muss man also tatsächlich sein mobiles Endgerät ein bisschen kennen, um zu wissen, wie man an die Ressourcen gelangt. Ach ja, und mobile Daten oder besser noch W-LAN braucht es natürlich dazu auch.

Auch die Lösung wird über eine Sounddatei zu Verfügung gestellt
Haben wir!

 

Ist das mit so viel Technik noch generationentauglich? Nun ja, das hängt von deinen persönlichen Erfahrungen statt. Ein kategorisches Nein gibt es von mir dafür nicht. Aber vergesse deine Brille nicht, denn bei den Materialien, die dem Fall ausgedruckt beiliegen, ist jede Menge Text in kleiner Schriftgröße verfasst.

In knappen drei Stunden arbeitet man sich durch den anfänglichen Berg an Unterlagen. Doch was sich vielleicht zuerst nach Arbeit anhört, fühlt sich mehr nach kreativer Beschäftigung mit vielen positiven Aha-Momenten an. Unser Einsatz wird belohnt, wenn wir nacheinander Puzzleteile ineinander fügen können. Auch in „Ein perfekter Plan“ sind wieder logisch aufeinander aufgebaute, nachvollziehbare und belohnende Rätsel eingebaut, dass man eigentlich nicht aufhören will. Und immer wieder darf man mit perfektem Material recherchieren. Das ist schon ein Genre-Standard, was da aus der Spieleschachtel kommt. Der Fall bietet sicher genug Ermittlungsarbeit für 6 Personen. Mir wäre das aber zu viel. Unser Erlebnis zu zweit war klasse und zu dritt wäre sicher alles auch noch gut zu managen. So kennt man es ja auch vom Tatort.

Im Spiel liegt sogar die Printausgabe einer erfundenen Zeitung bei
Erst mal in der Zeitung schmökern.

 

Fazit
„Ein perfekter Plan“, der 8. Fall aus der Hidden-Games-Tatort-Serie, fügt sich nahtlos an die Qualität der bisherigen Veröffentlichungen an. Die kreativen Köpfe hinter dieser Reihe wissen einfach, wie man einen gelungen Mix aus tollem Material und Überraschungen anbietet. Klar, wer schon die vorherigen Kult-Fälle der Reihe kennt, wird bei  „Ein perfekter Plan“ vor Überraschung nicht mehr rückwärts aus den Latschen kippen. Aber nicht umsonst ist Hidden Games seit Jahren für ihre außerordentliche Reihe bekannt.

Kooperation, tolle Rätsel, Material von höchster Qualität und intelligent genutzte Technik – dafür steht auch „Ein perfekter Plan“. Und ich brauche auch keine Regeln zu lesen. Im Kommissar Hahnkes Anschreiben steht alles drin, was ich wissen muss. Guter Mann! Wir können also sofort loslegen. Natürlich ist auch dieser Fall nur einmal spielbar. Da ändert sich nichts mehr an der Story, wenn ihr einmal erfolgreich wart. Aber wollt ihr nicht auch euren Freund:innen eine tolle Zeit bescheren? Denn zerschnitten oder zerstört wird nichts.

 

Bewertung / Test
+ mitten rein in den Fall ohne Anleitung lesen zu müssen
+ einzelne Ermittlungsfäden laufen zu einer nachvollziehbaren Handlung zusammen
+ Mediale Ressourcen lassen sich toll einbinden

 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Escape”

  • ... Altersgruppe 14 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Ein perfekter Plan (2022)

Spielidee: Hidden Games
Grafik: Hidden Games
Verlag: Hidden Games
Anzahl der Spielenden: 1-6 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 14 Jahren
Eigene Altersempfehlung: 12 Jahre mit Erwachsenen passt sicher auch schon
Spieldauer: etwa 3 Stunden, orientiert sich aber an der eigenen Ermittlungsgeschwindigkeit

Generationentauglichkeit: Leider gibt es da so viel Text im Kleinformat, das sich dieser Fall nicht wirklich anbietet. Zudem muss man im Umgang mit einem Smartphone durchaus vertraut sein.
Pädagogisch wertvoll: