Nächster Halt Everdell – Everdell: Newleaf von Pegasus Spiele (Rezension)

Everdell: Newleaf | Erweiterung | ab 10 Jahren | 1 bis 4 Spielende | James A. Wilson | Pegasus Spiele 

Wer das wunderschöne „Everdell“ besuchen möchte, kommt am besten mit dem Zug. Ob du da mit dem Deutschland-Ticket hinkommst, kann ich dir zwar nicht sagen, aber auf jeden Fall solltest du am Bahnhof „Newleaf“ aussteigen. Und wundere dich nicht, wenn du in deinem Abteil Honigbienen und Fledermäuse siehst.

Kommt mit viel material: Newleaf
Nächster Halt NEWLEAF

 

Das Spiel
Newleaf
ist eine Erweiterung zum Kennerspiel Everdell von James A. Wilson und bei Pegasus Spiele erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Weil du unseren Rezensionen schon so lange folgst und weißt, dass „Everdell“ zu einen der optisch hinreißendsten Arbeiter-Einsetzspielen gehört, wird es dich sicher auch nicht wundern, dass ich dir hier die aktuelle Erweiterung „Newleaf“ vorstellen möchte. Übersetzt bedeutet der Titel so viel wie neues Blatt und steht im Spiel für die erste Großstadt in unserem Lieblingstal. Natürlich zieht es da besonders viele neugierige Reisende hin.

Mit der Erweiterung ist der Platz auf unserem Spieltisch komplett ausgereizt. Dafür sorgt der neue Bahnhof-Spielplan von „Newleaf“, den wir rechts davon anlegen. Gleich fällt auf, dass dort Platz ist, um Karten auszulegen. Durch drei neue Ablageplätze erhöht sich die Kartenauslage von 8 auf 11 . Das ist gut: Mehr Auswahl bringt mehr Flexibilität. Außerdem befinden sich dort auch zwei neue Arbeiter-Einsetzfelder.

Die Kartenauslage wächst. Optisch hat man versucht, einen einfahrenden Zug zu immitieren
Rechts braucht ihr Platz

 

Das Feld Hügel ist gleich ziemlich stark! Stellst du deinen Arbeiter dort ein, darfst du drei Karten in der Auslage austauschen und dir dann auch noch drei Karten auf die Hand nehmen. Außerdem wird man noch durch eine zusätzliche Ressource belohnt, die gerade am Bahnhof verfügbar ist. So kommt man echt zügiger an Karten, die man gut gebrauchen kann.
Über das zweite Einsatzfeld, der Bahnsteig, darf man sich einen Gast einladen. Erfüllt man dessen Bedingung, schütten sie ihre Punkte für die Spielwertung am Ende aus. Das fügt sich ins Spiel wie eine zusätzliche, persönliche Ereigniskarte ein, auf die man gezielt hinspielen kann.

Zudem gibt es für alles aus dem Grundspiel reichlich Nachschub. Da sind natürlich neue Wesen- und Bauwerk-Karten sowie zusätzliche Wald- und Ereigniskarten am Start. Diese bringen teilweise neue Mechanismen mit. So kann ich etwa den anderen Karten andrehen, um eine kleine Belohnung einzusacken.

Ein goldenes Banner zeigt an, dass diese Karten miteinander kombiniert werden können
Passt so auch.

 

Hat eine Karte, die ich ausspiele, ein goldenes Banner abgedruckt, wird es Zeit für die neuen Goldenen Besetzt-Marker. Davon hast du für das ganze Spiel aber lediglich drei. Sie heben die sehr strenge Zuordnung aus dem Grundspiel zwischen Gebäude und Bewohner auf, wo beispielsweise der Lehrer ausschließlich in die Schule gelegt werden durfte. Mit goldenen Markern kann auch mal der Schaffner ins Museum einziehen. Insgesamt sorgen die neuen Ideen dafür, effektiver am eigenen Erfolg zu arbeiten.

„Newleaf“ kommt mit einer Auswahl an neuen Modulen, die du nach Lust und Laune einbauen kannst. Ob ich mit allen oder nur einzelnen dieser optionalen Modulen der Erweiterung spielen möchte, entscheidet ihr vor Spielbeginn. Baut am besten immer ein Modul nach dem anderen ein, um dann die Regeln sicher zu beherrschen.

Der neue Marker ist im Stil eines roten Wachssiegels entworfen
Meins, meins, meins!

 

Egal, wofür ihr euch konkret entscheidet, ihr werdet merken, dass es dadurch deutlich mehr Punkte am Schluss geben wird. Die Erweiterung sorgt dafür, dass du einfach einen besseren Zugriff auf die Ressourcen und die Karten hast. Damit wachsen deine Optionen mit. So auch mit dem neuen Reserviert-Marker. Setze ich diesen ein, blocke ich eine Karte in der Auslage, die ich mir zu diesem Zeitpunkt  nicht leisten kann. Nur ich darf sie dann im Verlauf des Spiels einsetzen. Und um eine Ressource meiner Wahl günstiger wird sie dann auch noch. Diesen Effekt kann ich zudem einmal in jeder Jahreszeit aktivieren.

Nahaufnahe des Tickets
Bringt dich überall hin – das Everdell-Ticket

 

Ähnlich läuft es auch mit dem Ticket. Aktiviert man es, darf man einen seinen bereits genutzten Worker umsetzen. Das ist effektiv ein zusätzlicher Zug. Vor allem, wenn beim Jahreszeiten-Wechsel Plätze wieder frei werden, kann das zu einer sehr interessanten Option werden.

Zusätzlich zu den vielen kleinen, aber guten Veränderungen, die „Newleaf“ mit sich bringt, kommen natürlich auch wieder vier lang ersehnte Arbeiter-Tier-Meeple. Sagt Hallo zur Honigbiene, der Katze, der Fledermaus und der Schnecke in vier neuen Farben. Natürlich gibt es die Tiersorten komplett mit den Botschafter-Fröschen und den Reisenden-Hasen, egal ob du die vorherigen Erweiterungen besitzt oder nicht.

Die neuen Tiermeeple sehen gewohnt lieblich aus.
Eins, zwei, drei – süüüüüß!

 

Wer jetzt den Traum von All-in-Everdell-Erweiterung-Abend träumt, sollte aber wissen, dass die Anleitung dazu rät, „Newleaf“ ohne die Erweiterungen „Pearlbrook“ und „Spirecrest“ zu kombinieren. Für mich bietet sich das auch an eine Auswahl zu treffen. Zum einen benötigst du richitig viel Platz, je mehr du an Erweiterungen einbaust, zum anderen nehmen sich viele Erweiterungen einfach gegenseitig ihren Glanz. Ich spiele lieber mit nur einer oder zwei zusätzlichen Schachteln und konzentriere mich stattdessen auf die Besonderheiten. Und „Newleaf“ ist sicher immer ein heißer Kandidat dafür.

 

Fazit
Mit „Newleaf“ gibt es aktuell vier Erweiterungen für den Rund-um-Spielspaß – und auch durch diese Box kommt reichliches neues Material für das Grundspiel. Gleichzeitig macht es das Spielerlebnis an ein paar Stellen etwas runder, weil man nun Karten für die eigene Strategie besser managen kann.

Irgendwie erscheint es paradox: Obwohl eine Partie „Everdell“ dadurch gefühlt einfacher wird, weil man besser an Karten und Ressourcen kommt, wächst auch gleichzeitig die Komplexität nach oben. Es entstehen einfach mehr Optionen. Kennerspiel-fest solltest du auf jeden Fall sein. Und auch nicht jedem 10-jährigen Kind macht man unbedingt eine Freude mit der Fülle an Synergien, die im Spiel entstehen können. Da sich überdies auch nichts an der Skalierung der Karten und Texte geändert hat, ist auch diese Erweiterung nur bedingt genertionenzauglich.

Ein letzter Tipp: Bringt gerne etwas mehr Zeit für eine Partie mit, vor allem, wenn ihr mit mehreren Erweiterungen und mehreren Modulen spielen wollt. „Everdell“ lädt jetzt noch mehr dazu ein, den eigenen Zug zu optimieren und zu zerdenken. Zumal ihr ja auch mit der richtigen Kombination der Erweiterungen sogar zu sechst spielen könntet.


Bewertung / Test
+ neue Wege zu mehr Punkte
+ fühlt sich runder an
– Spielfläche nun total ausgereizt

Werft gerne auch einen Blick auf unsere vorherigen Rezensionen der Everdell-Reihe:

Grundspiel „Everdell“
Erweiterung „Pearlbrook“
Erweiterung „Spirecrest“
Erweiterung „Bellfaire“ 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kenner- und Expertenspiele”

  • ... Altersgruppe 10 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Everdell: Newleaf (2023)

Spielidee: James A. Wilson
Grafik: Andrew Bosley
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 1-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: 10-jährige sollten schon Kennerspiele kennen, wenn sie in Everdell und seinen Erweiterungen erfolgreich sein wollen
Spieldauer: 120 Minuten (und möglich länger je nach Personenzahl)

Generationentauglichkeit: Darauf legt es Everdell mit seinen kleingedruckten Texten und Materialien sicher nicht an