Jetzt wird´s spirituell – Ritual von Strohmann Games (Rezension)

Ritual | Kennerspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 6 Spielende | Tomás Tarracón | Strohmann Games 

Das Spiel „Ritual“ fand sich 2024 auf der Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres. Das allein ist schon Grund genug, es sich genauer anzusehen. Und da bei einem Ritual Stille wichtig ist, verliere ich gar keine weiteren Worte. Lest selbst, wie es mir gefallen hat!

Spielkarton und Spielmaterial von Ritual.
Das Spiel
Ritual ist ein Kennerspiel von Tomás Tarracón und bei Strohmann Games erschienen. Es ist für 2-6 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Thematisch sind wir in „Ritual“ eine Gruppe von Schamanen die kooperativ und ohne zu Sprechen ein spirituelles Ritual durchführen möchten. Wir nehmen uns dazu die Naturelemente Wasser, Feuer, Licht, Pflanzen und Dunkelheit zu Hilfe. Dargestellt durch haptische Edelsteine in fünf verschiedenen Farben (=Elementarsteine).
Das Spiel enthält 10 verschiedene Rituale mit steigendem Schwierigkeitsgrad. Um ein Ritual zu vollenden, müssen über 3 Spielrunden insgesamt 6 Ritualschritte erfüllt werden und das alles innerhalb eines vorgegebenen Zeitlimits.

Die Elementarsteine des Spiels in der Nahaufnahme

Zu Spielbeginn wird das gewünschte Ritual samt Ritualkarten (= allgemeiner Auftrag) in der Tischmitte aufgebaut. Alle erhalten für den eigenen Spielbereich eine Spielhilfe, eine mystische Ebene, eine Inspirationskarte (= persönlicher geheimer Auftrag) sowie 4 Elementarsteine aus dem Beutel. Die restlichen Elementarsteine werden offen als Vorrat bereit gelegt.

Zu sehen ist ein Ritual inklusive der notwendigen Ritualkarten.
Das Basis-Ritual mit seinen sechs notwendigen Ritualschritten.

Jede Runde besteht aus zwei Phasen. Ihr beginnt mit der Inspirationsphase in der ihr versucht drei Inspirationskarten (=persönliche Aufträge) zu erfüllen. Habt ihr das geschafft, wechselt ihr in die Ritualphase, in der ihr je nach Runde 1/2/3 Ritualkarten (=allgemeine Aufträge) erfüllen müsst. Habt ihr nach der dritten Runde alle 6 Ritualschritte erfüllt, ist das Ritual vollendet.

Aufträge (egal ob erst persönlich und später dann allgemein) erfüllt ihr, indem ihr die Elementarsteine vor euch entsprechend tauscht. Seid ihr am Zug, dürft ihr eine der folgenden Möglichkeiten ausführen:
* Jemanden 1 Stein geben (sofern Du 3 oder mehr Steine hast)
* 1 Stein vom linken Nachbarn nehmen (sofern dort 3 oder mehr Steine liegen)
* 1 Stein auf eure mystische Ebene legen
* den Stein von eurer mystischen Ebene zurücknehmen
* einen Stein auf einer fremden mystischen Ebene gegen einen andersfarbigen Stein aus dem Vorrat tauschen

Zu sehen sind mehrere Inspirationskarten (= persönlicher Auftrag).
Die Inspirationskarten (=persönliche Aufträge) folgen immer einer der drei folgenden Grundlogiken: 3×2 gleiche Steine, 5 gleiche Steine oder 2×3 gleiche Steine.

Da die persönlichen Aufträge geheim sind und ihr nicht miteinander sprechen dürft, müsst ihr aus den Spielzügen der Anderen ablesen, was zum Erfüllen einzelner Aufträge benötigt wird. Dabei ist es wichtig zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu helfen. Den niemand kann seinen Auftrag alleine erfüllen!

Blick auf den Spieltisch
Blick auf den Spieltisch.

Ist euer persönlicher Auftrag erfüllt, dürft ihr ihn aufdecken. Nehmt – wenn noch vorhanden – eine Ritualkarte mit dem niedrigsten Reihenfolgemarker verdeckt an euch (= allgemeiner Auftrag). Sobald drei Schamanen ihre persönlichen Aufträge erfüllt haben, geht ihr alle gemeinsam in die Ritualphase über.

In der Ritualphase versucht ihr, die allgemeinen Aufträge (= Ritualkarten) in der vorgegebenen Reihenfolge zu erfüllen. Könnt ihr in 3 Runden alle 6 Ritualschritte in der vorgegeben Zeit durchführen, habt ihr das Ritual zur Vollendung gebracht.

Fazit
„Ritual“ ist ein ungewöhnliches Spiel für das es die richtige Gruppe braucht. Ich habe diese Gruppe leider nicht gefunden. Obwohl in verschiedenen Gruppen und mit unterschiedlicher Gruppengröße getestet, fand „Ritual“ keinen wirklichen Anklang. „Ritual“ sucht eine Spielgruppe die kooperative Spiele schätzt und eine Herausforderung unter Zeitdruck und ohne Kommunikation nicht scheut! Das das Spiel aber durchaus seine Liebhaber gefunden hat, zeigt die Aufnahme in die Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres 2024.

Das Regelheft ist schwer verständlich. Es enthält sehr viele Begrifflichkeiten, die erst einmal verstanden und zugeordnet werden müssen: Inspiration, Inspirationskarte, Inspirationsmarker, Inspirationsphase, Ritualphase, Ritualtableaus, Ritualkarten, Mystische Ebene, Reihenfolgemarker, Totem. Da schwirrt einem erstmal der Kopf und man liest die ein oder andere Stelle mehrmals, bis man sie verstanden hat.
Ähnliche Empfindungen hat man dann in den ersten Spielrunden. Was darf ich machen? Wie gebe ich den Anderen zu verstehen, was ich erreichen möchte? Wie sind die Spielzüge der Anderen zu deuten? Bis sich alle zurecht finden und sich aufeinander „eingegroovt“ haben, dauert es ein bisschen. Hat die Gruppe aber ihre Spielweise gefunden, fängt „Ritual“ an, Spaß zu machen und ihr seid bereit es gegen das Zeitlimit aufzunehmen!

Sehr positiv ist der Aspekt, dass man sich selbst zurücknehmen muss, um das gemeinsame Ziel erreichen zu können. Wenn alle nur versuchen ihren eigenen Auftrag zu erfüllen, werdet ihr scheitern. Bei diesem Spiel steht das WIR und Teamwork im Vordergrund! Als Generationenspiel eignet sich „Ritual“ nur bedingt. Zwar ist das Material groß genug und es beinhaltet eine Unterstützung für Menschen mit Farbsehschwäche, allerdings sind die Spielhilfen viel zu klein geschrieben. Was schade ist, da die Spielschachtel Platz geboten hätte, für deutlich größere Spielhilfen.

 

Bewertung / Test
+ transportiert ein WIR-Gefühl, gegenseitige Hilfe ist unabdingbar
+ haptische Edelsteine
+ ungewöhnliche Spielidee
– Spielhilfen sind viel zu klein geschrieben
– Regelheft schwer verständlich
– die vorgegebenen Zeitlimite sind sehr knapp bemessen

 

(Eine Rezension von Monika Glashauser)


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Ritual (2024)

Spielidee: Tomàs Tarragòn
Verlag: Strohmann Games
Grafik: Sonya Kolmanovskaya
Anzahl der Spielenden: 2-4 Spielende
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren.
Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: Nur bedingt. Das Spielmaterial wäre grundsätzlich groß genug. Allerdings ist das Regelheft schwer verständlich und die Spielhilfen sind zu klein geschrieben, was leider einen leichten Einstieg in das Spiel verhindert.