For Sale | Kartenspiel mit Bietmechanismus | ab 10 Jahren | 3 bis 6 Spielende | Stefan Dorra | Spiel Das! Verlag | generationentauglich
Mit begrenztem und dennoch genügend Kapital Immobilien kaufen um dann im Vergleich untereinander die Hand am größten Scheck zu haben? Klingt nach sich wiederholender Geschichte? Ist es zum Teil auch: „For Sale“ erschien erstmalig im Jahr 1997 – was sich in gut 25 Jahren alles ändern kann? Eine Menge! Lies weiter, wie sich For Sale in der aktuellen Neuauflage spielt!

Das Spiel
For Sale ist ein Familienspiel mit Bietmechanismus von Stefan Dorra und bei Spiel Das! Verlag erschienen. Es ist für 3-6 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Herzlich Willkommen in der neuen Welt von „For Sale“! Mit bunten und hübsch aussehenden Karten sowie Papiergeld ist das Spielmaterial treffend umschrieben. Die Karten lachen farbenfroh aus der Schachtel entgegen und enthalten Behausungen jeglichen finanziellen Wertes: Zelte, Bretterverschläge, Baumhäuser, Villen und sogar Türme und Schlösser – alles ist dabei! Als Spiel im Spiel bin ich geneigt, die echten Vorbilder der Gebäude zu erraten: Ist das Versailles? Neuschwanstein? Alles bleibt liebevoll detailliert und dann doch mit Interpretationsspielraum zurück – sehr schön! Doch wie spielt sich „For Sale“ nun?

In der Welt von „For Sale“ stehen 30 Immobilien im Wert von 1 – 30 zur Verfügung und je nach Anzahl der Mitspielenden kommen alle oder im Spiel zu viert 2 weniger ins Spiel. Dadurch wird sichergestellt, dass jede Person die gleiche Anzahl an „Häuschen“ in den eigenen Besitz bekommt. Wie funktioniert das? Ganz einfach und beginnend mit Phase 1 einer Partie: Es werden so viele Objekte wie Mitspielende offen ausgelegt und schon wird reihum darauf geboten. Das passiert in Form von Geldscheinen, die in 1000er Schritten als Gebot gebündelt vor einem abgelegt werden – wer am Zug ist, erhöht und legt mehr Scheine dazu oder passt. Achtung: Der Vorrat an eigenen Geldscheinen ist begrenzt und wird im Verlauf dieser Versteigerungen immer ein bisschen weniger.
Wer passt, erhält die Hälfte seines Gebotes zurück auf die Hand und nimmt das ausliegende Objekt mit der geringsten Zahl in den eigenen Besitz und hält es fortan geheim, also verdeckt vor sich liegend. Das „liegen gebliebene“ Geld wandert aus dem Spiel. Das wird solange wiederholt, bis nur noch eine Person am aktuellen Gebot bleibt. Diese höchstbietende Person nimmt dann das verbliebene Gebäude zu sich und erhält vom eigenen Gebot nichts zurück. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis alle 30 oder respektive 28 Gebäude versteigert wurden.

Dann beginnt Phase 2 des Spiels und beschreibt das, was gefühlt einer „Rückrunde“ nahe kommt und stellenweise als ein neues Spiel an sich erlebt wird. Wieder in bester Manier eines Bietspiels wird nun auf ausliegende Schecks geboten. Es liegen stets so viele Schecks aus, wie Personen am Spiel teilnehmen. Die in der „Hinrunde“ ersteigerten Gebäude werden nun auf die Hand genommen. Jeder spielt verdeckt ein Gebäude vor sich aus der eigenen Kartenhand. Auf Kommando werden alle gespielten Karten herumgedreht – die Immobilie mit dem höchsten Wert berechtigt nun zum größten Scheck in der Auslage usw. Auf diese Art gespielte Immobilien wandern direkt in die Spielschachtel zurück.
Auch dieser Vorgang wiederholt sich nun so oft, bis alle Schecks verteilt wurden – auch hier gibt es 30 bzw. 28 Stück. Dann endet eine Partie „For Sale“ Die Person mit dem größten Vermögen addiert aus dem Wert der Schecks, sowie aus Phase 1 übrig gebliebenen Geldscheinen gewinnt das Spiel und hat den Immobilienpoker für sich entschieden.

Fazit
„For Sale“ besticht durch eine Einfachheit, die auch wenig spielende Personen rasch am Spielgeschehen teilhaben lässt. Die an sich so einfache Entscheidung zwischen Gebot erhöhen oder Aussteigen ist manchmal gar nicht so einfach wie sie scheint. Im Hinterkopf schwebt in Phase 1 dabei stets das Wissen um die bereits verkauften Gebäude – „Wer hatte die 30 gekauft?“ und in Phase 2 das Mitzählen um bereits gespielte Gebäude – „Ist meine 27 noch die höchste im Spiel verbliebene Karte?“ Großartig! Der Bluff und die Möglichkeit mit einem eher niedrigen Gebäudewert einen lukrativen Scheck zu erhalten reizt jedes Mal aufs Neue.
Das Spielmaterial selbst ist von überzeugender Qualität und stellt weder beim Greifen noch beim Erkennen eine hohe Hürde dar. Schön und wertvoll sind auch die im Spielverlauf entstehenden Gespräche – von Trash Talk bis hin zu philosophischer Qualität, welches Domizil bevorzugt würde und mit welchen Vorzügen wohl zu rechnen wäre. Müsste ein Baumhaus nicht viel mehr Wert sein? Hätte ein Schloss wirklich Vorteile, die diesen Wert rechtfertigen? Ein Familienspiel, das den Dialog fördert – wunderbar!
Der Spiel Das! Verlag hat hier gut daran getan, „For Sale“ wieder verfügbar zu machen. Die Personenzahl von 3 – 6 sowie der kurzweilige Spielverlauf mit nahezu keinen Wartezeiten machen es für viele Gruppen gut zugänglich, egal ob in Familie oder mit Freunden oder beiden – generationenübergreifend gespielt und gefreut und geboten wird hier sehr gut!
Bewertung / Test
+ Schönes Spielmaterial mit vielen kleinen und großen Details
+ Einfaches Regelwerk mit kurzer und verständlicher Spielregel auf den Punkt erklärt
+ Kurze Spieldauer ohne viel Wartezeit
(Eine Rezension von Tobias Mallock)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”
For Sale (2023)
Spielidee: Stefan Dorra
Grafik: Catell-Ruz & Émilien Rotival
Verlag: Spiel Das! Verlag
Anzahl der Spielenden: 3 – 6 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 – 40 Minuten
Generationentauglichkeit: Ja, weil: Einfache Regeln und dazu passendes Spielmaterial in generationentauglicher Größe.