Gemein sein macht auch Spaß – Mit Trick und Tücke von Piatnik (Rezension)

Mit Trick und Tücke | Familienspiel | ab 10 Jahren | 3 bis 6 Spielende | Marc Hein | Piatnik

Man könnte ganz gemütlich die Schatztruhe des eigenen Geheimbunds füllen, doch -zack- werde ich gezwungen, die Seite zu wechseln und der anderen Fraktion anzugehören. Lust und Frust liegen hier nah beieinander. Ob die das knackige Spiel Spaß machen könnte, erfährst du hier!

Spielkarton und Inhalt

Das Spiel
Mit Trick und Tücke ist ein Familienspiel von Marc Hein und bei Piatnik erschienen. Es ist für 3 – 6 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Der Spielablauf ist leicht erlernt. Zu Beginn wählen alle verdeckt eine Seite ihrer Geheimbund-Karte und legen sie anschließend offen vor sich aus. Alle haben den gleichen Satz von sechs Karten. Wer an der Reihe ist, wählt eine davon aus und folgt dem Text darauf. Wer die Texte gut genug kennt, braucht nur die Ikonografie auf der rechten Seite. Alternativ kann man passen und nimmt alle gespielten Karten wieder auf die Hand.

Jeder Geheimbund besitzt eine Schatztruhe in der Tischmitte. Ist eine mit fünf Münzen gefüllt, gibt das eine Belohnung von zwei Siegeln. Alle Mitspielenden dieses Geheimbunds profitieren und bekommen ein Siegel. Wer fünf Siegel sammeln konnte, gewinnt „Mit Trick und Tücke“. Wie man schon ahnt, haben es die Karten in sich:

Sie sechs unterschiedlichen Karten

Es gilt, das Geschehen zu beobachten, Siege des gegnerischen Bundes zu verhindern und den eigenen Coup vorzubereiten. Das kann heißen, selber die Seite zu wechseln oder jemand anders die Seite wechseln zu lassen. Wahrhaft interaktiv!

Spielsituation: wäre ich an der Reihe könnte ich mit der angezeigten Karte die Schatzkiste füllen

Die Entscheidung auf dem gezeigten Foto ist einfach: mit den vorhandenen drei Münzen kann ich die linke Schatztruhe, die zum eigenen Bund gehört, füllen und die Wertung auslösen. Doch ist das klug, wenn jemand aus meinem Bund schon vier Siegel besitzt und nun gewinnen würde?

Das Material ist solide. Karten, Münzen und Siegel sind schön groß. Die Anleitung ist übersichtlich, in hinreichend großer Schrift, mit Beispielen versehen und alle Karten sind nochmals in anderen Worten erklärt. Es ist ebenfalls gut, dass die Anweisungen durch Ikonografie ergänzt, bzw. ersetzt werden. Kritik haben ich an der Schrift auf den Karten: Groß- und Kleinschreibung wäre erheblich lesefreundlicher gewesen als die reinen Großbuchstaben, zumal in den ersten Partien die Karten mehrmals gelesen werden müssen und nicht nur bei Wenigspielenden Konzentration erfordern. Das gibt von mir Abstriche bei dem sonst generationentauglichen Spiel.

Fazit

„Mit Trick und Tücke“ ist schnell auf den Tisch gebracht und schnell verstanden. Die Taktiken ergeben sich dann beim Spiel, wobei die Anzahl der Mitspielenden durchaus wichtig ist. Mit vier Personen sehe ich es als optimal, mit fünf oder sechs wird es noch unberechenbarer und eher unübersichtlich. Und eine Taktik lässt sich eh nicht durchdenken: zu viel passiert bis man wieder an der Reihe ist. Und doch ist es nicht banal, insgesamt kurzweilig mit einer hohen Interaktion. So bereite ich einen wunderbaren Zug vor und die Person vor mir zwingt mit zum Umdrehen meiner Geheimbundkarte. Das gibt Lacher als auch stilles Ärgern. Spannend wird es dann, wenn ein oder mehrere Personen vier Siegel besitzen und schon ein Profitieren zu dessen Sieg führt.

Wer also leichte, aber nicht banale Kost sucht für eine Partie zwischendurch, ist hier gut aufgehoben. Erinnert hat mich „Mit Trick und Tücke“ an das ebenfalls von mir besprochene „Kameloot„, wo auch Personen der gleichen Fraktion von der Zielerfüllung profitieren und man mal eben schnell die Seite wechseln kann. Beide Spiele gefallen mit gleich gut.

Bewertung / Test
+ leichter Zugang bei taktischer Tiefe
+ kurzweilig und interaktiv
– wenig planbar

(Eine Rezension von Paul Theisen)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)


ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube

Mit Trick und Tücke (2023)

Spielidee: Marc Hein
Grafik: Stephan Lorenz, Fiore GmbH
Verlag: Piatnik

Anzahl der Spielenden: 3 – 6
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren

Eigene Altersempfehlung: mit geübten Kindern auch schon ab 8 Jahren (und bei etwas Frustrationstoleranz)

Spieldauer: 20 – 30 Minuten

Generationentauglichkeit: Sind die Kartentexte gut verstanden und kann stattdessen die Symbolik genutzt werden: ja