Altbewährt und neu – Port Royal Das Würfelspiel von Pegasus Spiele (Rezension)

Port Royal Das Würfelspiel | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Alexander Pfister | Pegasus Spiele

Das „Port Royal“-Kartenspiel ist mittlerweile 10 Jahre alt und hat kaum etwas vom Reiz verloren. Kleine Schachtel, großes Spiel. Nun ist die Schachtel beim neuen Würfelspiel viel größer – nicht ohne Grund. Lasst Euch mitreißen zum Mitreisen auf die belohnenden Inseln!

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
Port Royal Das Würfelspiel ist ein Familienspiel von Alexander Pfister und bei Pegasus Spiele erschienen. Es ist für 2 – 5 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Zur Erinnerung: Der Reiz beim ursprünglichen „Port Royal“ war beim Ziehen der Karten, dass kein Schiff der gleichen Farbe gezogen werden sollte, somit die Risikoabwägung. Hat man Pech oder ist man gar zu verwegen, geht man im aktiven Zug leer aus. So ähnlich ist es hier auch. Ein Würfel zeigt eine Farbe, der andere einen Buchstaben von A bis E. Beide Würfel zeigen Schwerter, deren Bedeutung kommt später zu tragen.

Bin ich aktiver Spieler, setze ich Schiffe und Steuerräder auf dem Plan ein wie es der Würfelwurf vorgibt. Auch hier ist es so, dass ich scheitere, wenn ich ein Schiff ein weiteres Mal würfele. Wohlgemerkt nur das Schiff, beim zweiten Steuerrad passiert nichts Schlimmes.

Natürlich steigt das Risiko, je öfter ich würfele. Doch es winkt Belohnung, die in der oberen Tabelle angezeigt wird. Beende ich feige nach nur einem Wurf, darf ich nur eine Aktion machen und muss zwei Totenköpfe auf meinem Wertungsblatt ankreuzen. Totenköpfe geben früher oder später Minuspunkte. Meist verlässt einen der Mut nach dem Setzen der dritten oder vierten Figur, Schiff oder Steuerrad. Dann darf ich eine der Figuren für meine Aktion verwenden. Gelingt mehr, können es sogar zwei oder drei Aktionen werden, bevor die Mitspielenden zum Zug kommen.

Das Einsetztableau für Schiffe und Steuerräder, dazu die beiden Würfel

Wähle ich eines der Steuerräder, darf ich auf meinem Spielblatt entsprechend Sonderfähigkeiten mit einem Kringel markieren. Nutze ich die Fähigkeit später, streiche ich sie durch. Das kann sehr nützlich sein. Mit Schwertern kann ich Würfelwürfe abwehren. Die mir zur Verfügung stehenden Schwerter müssen mehr sein als die Summe auf beiden Würfeln, dann kann ich erneut werfen. Das blaue Steuerrad erlaubt später ebenfalls, erneut zu würfeln.

Dies erkennt man auf dem nächsten Foto, ebenso wie die Reihe der Totenköpfe. Scheitert ein Wurf, ist ein Totenkopf zu streichen. Trotzdem darf ich auf dem rechten Teil des Plans zwei Felder abkreuzen. Somit gehe ich nicht ganz leer aus.

Dann sieht man die Ankreuzfelder für den Gewinn weiterer Mannschaftsmitglieder. Diese bekommt man durch vollständiges Abkreuzen derer Inseln und sie bringen einen dauerhaften Vorteil. Auf dem Foto habe ich durch zwei Matrosen und einen Piraten dauerhaft vier Schwerter erlangt. Damit kann ich schwache Würfelwürfe abwehren und erneut würfeln.

Auszug aus dem Spielblatt

Was aber am meisten weiterbringt, ist das Nutzen der erwürfelten Schiffe zum Abkreuzen auf der rechten Seite des Spielblattes. Damit erreiche ich die Inseln zum Anheuern weiterer Crewmitglieder, aber auch Schatzkisten. Manche Wege erfordern bestimmte Schiffsfarben, manche bringen den Malus von Totenköpfen. Die roten Zahlen geben Siegpunkte.

Auszug aus dem Spielblatt, etliche Felder sind bereits angekreuzt

Und für die Siegpunkte gibt es einen eigenen Spielplan. Da geht es mehr voran als zurück (durch die leidlichen Totenköpfe) und kurz vor dem Ziel mit der 20 gibt es drei Bereiche, auf denen ich durch verwegenes Würfeln den sofortigen Sieg erreichen kann. Auf der letzten Insel brauche ich 5 erfolgreich gesetzte Figuren, Schiffe oder Steuerräder und habe sofort gewonnen. Da helfen die erreichten Schwerter und Fähigkeiten durch Steuerräder, nicht so schnell zu scheitern, doch manchmal würfelt man sich von der Hoffnung in die Verzweiflung.

Auszug von der Siegpunktleiste. Drei Marker befinden sich kurz vor dem Ziel.

Die Anleitung erfordert Konzentration. Es sind zwar Beispiele vorhanden, aber alles ist sehr genau formuliert. Wohl denen, die eine mündliche Erklärung bekommen. Das Spiel ist zwar fast als Kennerspiel einzuordnen, aber es ist nicht schwierig. Würfel und Spielbretter sind sehr gut zu erkennen, die Farben gut zu unterscheiden. Die Spielbogen sind beidseitig bedruckt. Es gibt vier Szenarien auf zwei Blöcken, die dick genug sind für viele, viele Partien. Die Größe liegt zwischen A5 und A4 und weil sehr Vieles darauf Platz haben muss, sind einige Symbole recht klein. Welche Farben bei den Händlern Boni bringen, erfordert sehr genaues Hinschauen. Insofern ist „Port Royal Das Würfelspiel“ nicht ganz generationentauglich.

Fazit

„Port Royal Das Würfelspiel“ ist genauso spannend wie das ursprüngliche Spiel und hat seinen eigenen Reiz. Absolut kein Fehler, beide in der Sammlung zu haben. Man versucht permanent, seine Fähigkeiten zu verbessern, muss aber dadurch den Fortschritt beim Weiterreisen vernachlässigen. Und stets steht man beim Würfeln vor dem Dilemma, mehr zu riskieren, noch mehr zu riskieren und dann zu scheitern. Das ist absolut spannend für den aktiv Spielenden wie für die anderen.

Eine Partie kann schon mal etwas abrupt zu Ende sein. Das erhöht den Reiz, die Mitspielenden im Auge zu behalten und vielleicht risikoreicher zu spielen. Erreicht man nämlich, mehr als eine Aktion machen zu dürfen und kann seine zusätzlichen Crewmitglieder geschickt einsetzen, bringt das schnell voran auf der Reise und auf der Siegpunktleiste. Man kann aber auch absolut Pech haben beim Würfeln und das mehrmals hintereinander. So ist das halt auf hoher See!

Die vier Szenarien unterscheiden sich nur leicht, bringen aber durchaus Varianz durch mehr Hindernisse auf den Seefeldern und anderes Personal.

Wer gehobene Familienspiele mag mit Spannung: Empfehlung!!

Bewertung / Test
+ neue, gleichwertige Variante des Klassikers
+ schönes Material, spannend zu spielen
– erfordert etwas Einarbeitung für ein Familienspiel

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
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  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Port Royal Würfelspiel (2023)

Spielidee: Alexander Pfister
Grafik: Fantasmagoria Creativ
Verlag: Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 2 – 5
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren

Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: Die Symbole auf dem Block sind recht klein und es braucht gutes Licht. Vom Verständnis her ist es schon recht komplex für ein Familienspiel. Kann man mit beidem leben, lässt es sich generationenübergreifend spielen.