Duell bis zum Sieg – Match of the Century von Deep Print Games (Rezension)

Match of the Century | 2-Personen-Spiel | ab 10 Jahren | 2 Spielende | Paolo Mori | Deep Print Games | generationentauglich

Oh Gott! Ein Spiel mit englischem Titel und dann noch etwas mit Schach, sogar Schachweltmeisterschaft. Nein, keine Angst! Dieses Duell lehnt sich thematisch an Schach an, aber man braucht keine Schachkenntnisse. Spannend ist es allerdings wie eine Partie des Königlichen Spiels. Lasst Euch darauf ein, es lohnt sich!

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
Match of the Century ist ein 2-Personen-Spiel von Paolo Mori und bei Deep Print Games erschienen. Es ist für 2 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Beim Auspacken von „Match of the Century“ hüpft das Spielerherz: schöne Spielfiguren aus Holz, die in einem großzügigen Stoffsack liegen, der nur dem Aufbewahren dient. Die Karten sind hochwertig, schön groß und der Spielplan ist einladend gestaltet. Neben der Spielanleitung gibt es noch ein Heftchen mit Hintergrundinformationen zur der legendären Schachweltmeisterschaft 1972 zwischen Spasski und Fischer, welche Thema des Spiels ist.

Bevor es losgeht, müssen wir uns mit den Abläufen vertraut machen. Sind die verstanden, lässt sich eine Partie auch mit zeitlichem Abstand spielen, denn sie sind eingängig und graphisch unterstützt. Nein, Schachkenntnisse sind nicht erforderlich. Die einzelnen Duelle werden über die Zahlen auf den Karten entschieden.

Beide haben unterschiedliche Kartensätze. Die weiße Figur zeigt an, wer in dieser Runde beginnt. entsprechend werden die Karten auf die weiße oder schwarze Seite gedreht. Die Turnierplätze haben eine Wertigkeit von 1 bis 4 und Weiß legt die erste Karte. Die gewählte Zahl lässt sich erhöhen, indem man bis zu zwei der Bauern setzt. In der ersten Runde stehen beiden jeweils zwei davon zur Verfügung.

Das erste Kartenpärchen ist gespielt

Sodann gilt der Effekt der gespielten Karte wenn der Text in der lesbaren Ausrichtung liegt. Schwarz wählt danach ebenfalls eine Karte und führt deren Effekt aus. Wer die höhere Zahl erreicht, bekommt die Wertigkeit der Partie auf der Vorteilsleiste gutgeschrieben. Diese Leiste ist angelegt wie die Militärleiste bei „7 Wonders Duell“.

Vier Karten mit den weißen Figuren nach oben
Beispiele für Karten, gespielt für Weiß. Es gelten zudem die Effekte in dieser Ausrichtung.

 

Die gleichen Karten, gedreht auf Schwarz
Die gleichen Karten gedreht auf die Seite Schwarz.

 

Der nächste Schritt klingt komplizierter als er ist: Es wird geschaut, ob der Vorteil zugunsten eines Spielers höher ist als der Wert der ausstehenden Duelle. Wenn dem so ist, kann die andere Seite ja gar nicht mehr gewinnen oder ein Unentschieden erreichen. Sobald klar ist, wer die Runde gewonnen hat, darf die Königsfigur dieser Farbe ein Feld voranschreiten. Gibt es ein Unentschieden bei einem Duell, passiert nichts. Gibt es ein Unentschieden in der Runde, gehen beide König vor.

Durch Effekte auf den Karten und durch das Duell mit dem Wert 4 verändert sich die Konzentrationsleiste eines Spielenden an den unteren Kanten des Spielfeldes. Der Stand des Markers entscheidet dann, wieviele Karten man in der nächsten Runde auf der Hand halten darf und wieviele Bauern man aus dem Vorrat zu sich stellen darf.

Ist der Kartenstapel durchgespielt, wird der Ablagestapel neu gemischt, aber der Spielende verliert einen Konzentrationspunkt. Damit hat ein angestrebter schneller Kartendurchlauf seinen Nachteil.

Die Partie ist entschieden, wenn einer der Könige das Zielfeld erreicht.

Situation in einer laufenden Partie
Mist! Blau hat keine Bauern mehr zur Verfügung und kann das 4er-Duell weder gewinnen noch zum Unentschieden bringen. Der Vorteilsmarker geht zurück auf 0. Unentschieden!

 

Fazit

Trotz des einfachen Vergleichs von Zahlen, die sich an den Wert der abgebildeten Schachfiguren orientieren, ist „Match von the Century“ spannend und erinnert durchaus an die konzentrierte Spannung während einer Schachpartie. Die Effekte der Karten sind unterschiedlich stark und wollen wohlgezielt eingesetzt werden. Es macht Sinn, mit dem Effekt einer gespielten Karte eine Runde verloren zu geben und dann entsprechend auf dem Konzentrationsmarker vorzurücken. Es macht ebenso Sinn, die stärkste Karte zu spielen und damit ein Duell der Stärke 4 zu entscheiden. Das Einsetzen der Bauern ist für Weiß ein Pokern, weil die Kartenauswahl von Schwarz natürlich nicht bekannt ist. Dafür kann Schwarz die Bauern sehr gezielt einsetzen und verschenkt dabei nichts.

Das sind nur Beispiele für Überlegungen, die nach dem Start des Spiels zügig einsetzen und es damit anspruchsvoll machen ohne es zur Grübelei werden zu lassen.

Es spricht gegen eine Generationentauglichkeit nur die Schriftgröße in der Anleitung. Sind die Regeln bekannt oder werden erklärt, ist „Match of the Century“ gut geeignet, Jung und Alt gegeneinander antreten zu lassen. Vielleicht macht es ja Laune, danach das Schachbrett wieder einmal hervorzukramen. Das kann gut passieren, ist aber nicht Ziel des Spiels.

Bewertung / Test
+ ansprechendes Material
+ Tiefe erschließt sich beim Spielen, spannendes Duell
– man muss sich einlassen, manchen sträuben sich beim Schachthema die Nackenhaare

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“2-Personen-Spiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Match of the Century (2023)

Spielidee: Paolo Mori
Grafik: atelier198
Verlag: Deep Print Games im Vertrieb von Pegasus Spiele
Anzahl der Spielenden: 2
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren

Eigene Altersempfehlung: ab 8 Jahren mit Spieleerfahrung und Pfiffigkeit

Spieldauer: 45 Minuten

Generationentauglichkeit: ja, solange die Komplexität kein Problem darstellt.