Club der Detektive – Escape from the Tower of London von Professor Puzzle (Rezension)

Escape from the Tower of London | Puzzlespiel | ab 8 Jahren | 1 Person | Professor Puzzle | generationentauglich

„Wenn du in London bist, schau dir den Tower of London an“ haben sie gesagt. „Dort werden die Kronjuwelen aufbewahrt“ haben sie noch ergänzt. Weil für mich damals wie heute Stehlen keine Handlung in meinem Verhaltensrepertoire darstellt, fragte ich mich auch nicht, wie die Kronjuwelen geschützt werden. Als Lehrling von Sherlock Holmes im „Baker Street Detective Club“ dürfen wir nun genau das erlernen. Komm mit, ich zeig’s dir!

Die Komponenten des Puzzelspiels liegen auf dem Tisch, verschiedene Aufgabenblätter gilt es zu erfüllen
An Tetris erinnernd und doch anders und (beinahe) ohne Zeitdruck. In 40 verschiedenen Aufgaben gilt es als Schüler von Sherlock Holmes durch den Tower zu gelangen.

 

Das Spiel
Escape from the Tower of London
ist ein Puzzlespiel und bei Professor Puzzle erschienen. Es ist für 1 Person geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Es ist eines dieser Spiele, bei denen mir Titel und Verpackung Lust auf ein Spiel machten und weil ich nicht richtig gelesen habe, saßen wir plötzlich zu dritt vor einem solitären Puzzlespiel. Es ist online relativ wenig darüber zu finden, weder ein Eintrag in der Spieledatenbank bei BGG noch üppig viel Auskunft auf der Verlagsseite.

Quadratisch und voll mit Steinen, deren Formen ich aus Tetris größtenteils zu kennen scheine, ist die Spielschachtel gut gefüllt und hat eine kleine Sortiereinlage. Darüber liegen auf 20 Spielplänen beidseitig bedruckt insgesamt 40 Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Der Schwierigkeitsgrad ist ansteigend und so existieren leichte, mittlere und herausfordernde Aufgaben – die auf den ersten Blick in der Größe der Fläche und der zur Verfügung stehenden Teile variieren.

Nahaufnahme der Holzfigur des Sherlock Holmes
Wieviel Escape steckt hier wirklich drin?

 

Beim Puzzlen wird relativ schnell klar: es ist weder das Sherlock Holmes Thema noch ein Escape-Thema was hier fesselt. Es ist schlicht und ergreifend die Puzzelei der einzelnen Teile und das macht alleine Spaß, allerdings rätselten wir hier auch gemeinsam. Während des Rezensionszeitraumes war es eines dieser Spiele, die immer mal wieder in die Hand genommen wurden und in bester Manier einem Geduldsspiel nicht unähnlich, ein paar Aufgaben gelöst wurden, bevor es wieder in der Schachtel verschwand. Stets fand sich dabei noch mindestens eine weitere Person, die sich dem Rätseln anschloss.

Das Spielprinzip ist denkbar einfach: Die gut in der Hand liegenden grauen Holzelemente müssen so auf den Spielplan gelegt werden, dass nur ein einziger Weg vom Startfeld bis zum Zielfeld existiert. Die Spielfigur darf weder einen Weg doppelt gehen, noch sich entscheiden müssen wo lang sie geht. Dabei müssen alle Kronjuwelen passiert (und vermutlich kurz geprüft) werden und Gespenster oder andere unerwünschte Dinge abgedeckt werden. Fertig!

Blick auf den Schachtelboden: Hier ist eine Empfehlung eingedruckt, wie die Puzzleteile am besten zurückgelegt werden.
Falls zu erschöpft vom Gepuzzle im Tower, so hilft die Schachtel beim Zurücksortieren und Aufräumen – denn nach dem Rätsel ist vor dem nächsten Rätsel!

 

Wem die Rätsel gar zu kniffelig erscheinen, der hat eine zweistufige Lösungshilfe in der Anleitung abgedruckt und die finde ich hervorragend gelöst. Stufe 1 gibt lediglich den gesamten Umriss der abgedeckten Fläche vor und zeigt somit den Weg an. Gelingt es mir auch damit noch nicht, das Puzzle zu lösen, so zeigt Stufe 2 welches der vorgegebenen Teile wohin gelegt werden muss. Auch die Spielschachtel hält sich da ganz an diese Hilfestellung: Auf dem Boden ist eine Lösungsmöglichkeit abgedruckt. Ein Hoch auf jeden Gegenbeispielsortierer, der einen anderen Weg finden wird und das darauffolgende Mal einen noch ganz anderen.

 

Fazit

Auch wenn „Escape from the Tower of London“ mit großen Worten im Titel spielt, so ist es im Kern ein abstraktes Puzzlespiel. Mit einem klassischen Escapespiel hat es nicht viel zu tun und auch die Szenerie im Tower of London wirkt abstrakt. Es könnte auch Rotkäppchen oder Hänsel und Gretel sein, die den Gefahren des Waldes ausweichen und würde sich vermutlich ähnlich fesselnd puzzlen. Im Portfolio des Verlages fügt es sich jedoch wunderbar in die Reihe Detective Club ein und hat somit ein Thema bekommen, das zum Spielen und Puzzlen sehr gut taugt.

Generationenfreundlich ist es auf jeden Fall. Da die Spielsteine in angemessener Größe und aus Holz verarbeitet sind, macht es Spaß nach jedem einzelnen Stein zu greifen. Die Aufgaben sind relativ klein aufgedruckt, das Spielprinzip ist jedoch nach ein paar Aufgaben gut verstanden und verinnerlicht, so das die Informationen in englischer Sprache auch ohne Lesen erschlossen werden konnten. Wenn also weder Sprache noch Textgröße ein Hindernis darstellen, so ist es sicher auch ein Spiel für alle Generationen. Wobei am Begriff „Spielen“ hier wieder etwas feinjustiert werden muss: Es ist kein Spiel, bei dem mehrere Personen auf längere Sicht beschäftigt sind – es ist vielmehr ein Spiel, das es immer wieder aufs Neue versteht einzelne Personen anzulocken und dann für eine Weile in Beschlag zu nehmen. Genau das wünsche ich mir von einem Puzzlespiel!

 

Bewertung / Test
+ Intuitive Spielregeln
+ Gute Verarbeitung von Material und Verpackung
+ steigender Schwierigkeitsgrad, der gerade in den letzten Aufgaben knackig wird
+/- Solitärspiel
– Thema spielt keine Rolle beim Rätseln, wirkt recht beliebig

 

(Eine Rezension von Tobias Mallock)

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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Escape from the Tower of London (2019)

Spielidee: The Baker Street Detective Club – Professor Puzzle
Grafik: n. a.
Verlag: Professor Puzzle
Anzahl der Spielenden: 1 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: ab 10 Minuten

Generationentauglichkeit: Puzzlen und eventuell jüngere Detektive unterstützen – das geht immer und über viele Generationen hinweg!
Pädagogisch wertvoll: Aus meiner Sicht ja – als Puzzle einerseits und andererseits mit Polyominos als Teilen gutes Formen-Training