Hashi | Roll & Write| ab 8 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Jeffrey D. Allers | NSV | generationentauglich
Hashi bezeichnet sich selbst auf dem Deckel der Schachtel „Spiel. Herausforderung. Rätsel“ Das stimmt, denn das ursprünglich japanische Brückenbau-Rätsel mit dem Namen Hashiwokakeru wurde jetzt als Flip & Write-Spiel für Tüftelnde umgesetzt. Und das ist durchaus eine Herausforderung.

Das Spiel
Hashi ist ein Roll & Write von Jeffrey D. Allers und bei NSV erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
Die Regeln sind wirklich super einfach. Da lügt der Text auf der Rückseite der Schachtel nicht: „Benachbarte Inseln müssen mit Brücken verbunden werden. Gehen schließlich von einer Insel genauso viele Brücken ab, wie die Zahl darin vorgibt, ist die Insel fertig und bringt Siegpunkte ein.“ Und genau so ist es. Aber um an die Punkte zu kommen, wird es dann doch sehr knifflig.
Wer mitspielt, bekommt ein Spielendentableau und einen Stift. Auf dem Tableau sind insgesamt 18 Inseln eingezeichnet. Einige der Inseln tragen eine rote oder blaue Fahne, die meisten sind jedoch nackt. Zwischen ihnen verlaufen angedeutete Linien. So können sie mit einem Strich miteinander verbunden werden. Im Spiel werden diese Verbindungen Brücken genannt. Tableau und Stift sind übrigens abwischbar. Nach Ende der Partie ist mit einem Tuch alles in 15 Sekunden wieder ruckzuck sauber und fertig für die nächste Runde.

Zwischen den Spielenden liegt ein verdeckter Stapel mit Karten. Eine Karte nach der anderen wird aufgedeckt. Darauf sind immer eine Zahl und eine Anzahl an Brücken abgebildet. Die Spielenden führen jetzt die folgenden zwei Aktionen zeitgleich nacheinander aus. Zuerst wird die Zahl in eine noch freie Insel eingetragen. Aber Vorsicht: Zahlen auf Insel mit Fahnen dürfen erst eingetragen werden, wenn bereits eine Brücke zu ihnen führt. Danach werden ebenso viele Brücken eingezeichnet, wie auf der Karte vermerkt sind.
Es können mehrere Brücken zwischen zwei Inseln verlaufen, aber nie mehr als die Zahl, die auf der Insel eingetragen wurde. Erschwert ist das ganze Bauvorhaben aber dadurch, dass sich Brücken nicht kreuzen dürfen. Jetzt wird klar: Nur einfach was eintragen und hinzeichnen geht nicht. Es braucht einen Plan und Übersicht. Möchte jemand Aktion eins oder zwei nicht ausführen, kann auch darauf verzichtet werden, sogar auf beide zusammen.
Im Spiel gilt: Eine Insel ist dann „fertig“, wenn die Anzahl der Brücken, die zur ihr führt, genau der Zahl entspricht, die auf ihr notiert wurde. Die Insel wird dann eingekreist. Es dürfen dann dort keine weiteren Brücken mehr eingezeichnet werden. Zum Spielschluss gibt es dann zwei Punkte pro fertiger Insel. Weitere Punkte gibt es, wenn alle Inseln mit roten und blauen Fahnen eingekreist sind und wenn jemand ein Netzwerk von sechs miteinander verbundenen fertigen Inseln baut. Wer die letzten beiden Bedingungen in einem Mehrpersonenspiel zuerst erfüllt, erhält dann ein paar Punkte mehr. Wurden siebzehn der achtzehn Karten aufgedeckt und abgehandelt, endet das Spiel und die Person mit den meisten Punkten gewinnt.

Außer der Frage, wer zuerst die blauen oder roten Inseln komplett „fertig“ hat, gibt es in einer Partie „Hashi“ genau null Interaktion zwischen den Personen. Und da liegt für mich das Problem des Spiels: es ist keins. In meinen Augen ist es das, was die Schachtel verspricht, nämlich ein Rätsel und eine Herausforderung, das sich von seinem japanischen Ursprung nicht wirklich lösen kann. Vielleicht ist das auch der Grund, warum „Hashi“ eine Solo-Variante besitzt. Dort schneidet man irgendwo nach Punktzahl zwischen „Handlangende“ und „Inselgottheit“ ab.
Was mir auch ein wenig den Spielspaß genommen hat, ist die Tatsache, dass während der Denksportaufgabe durchaus unabsichtlich Fehler auftreten. Das passiert unter anderem dann, wenn zu viele Brücken an eine Insel stoßen oder Zahlen falsch eingetragen werden. Dann wird gewischt und korrigiert. Auf den Stiften ist allerdings kein Radierer, also muss Küchenrolle her. Und weil vor allem zu Beginn öfters unabsichtlich Regelverstöße passieren, empfiehlt die Regel in rotem Fettdruck, nach jeder Runde genau zu prüfen, ob auch wirklich nirgends ein Fehler passiert ist. Aber ehrlich: Ich will doch nur spielen, und nicht andauernd Fehler gegenprüfen.

Fazit
„Hashi“ ist eine motivierende Logikrätsel-Variante, die in der immer noch populären Flip’n’Write-Mechanik umgesetzt ist, an der Tüftelnde jeden Alters sicher Spaß haben. Da jedoch keine Interaktion zwischen den Personen aufkommt, bewährt sich „Hashi“ sicher im Einzelspiel mehr als in der Mehrpersonenvariante. Die Tatsache, dass alles abwischbar ist, reduziert Papiermüll und schont die Umwelt. Das mag ich sehr. Die Stifte, die beiliegen, sind gewohnt zuverlässig und halten auch eine ganze Zeit lang (möglicherweise länger als der Spielspaß). Leider haben sie keine Radierfunktion, sodass am Schluss einer Partie doch wieder Papier gebraucht wird.
Bewertung / Test
+ motivierendes Logikrätsel
+ überschaubare Regeln
+ abwischbare Tafeln und Stifte
+ Einzelmodus
– fehleranfälliger Spielablauf
– (fast) keine Interaktion untereinander
(Eine Rezension von Oli Clemens)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Roll & Write”
Hashi (2021)
Spielidee: Jeffrey D. Allers
Grafik: Sandra & Oliver Freudenreich
Verlag: NSV
Anzahl der Spielenden: 1-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Generationentauglichkeit: Rätseln macht bis ins hohe Alter Spaß und unterstützt die kognitiven Fertigkeiten. Gerade alleine ist Hashi eine Überlegung wert.