Planet :Unknown | Kennerspiel | ab 10 Jahren | 1 bis 6 Spielende | Ryan Lambert und Adam Rehberg | Strohmann Games
Hoch gelobt und mit Preisen ausgezeichnet! Warum das so ist, warum „Planet Unknown“ in meinen Augen nur fast perfekt ist und man sich zu dem Spiel eine Duschhaube kaufen sollte, das lest ihr in dieser Rezension.
Das Spiel
Planet Unknown ist ein Kennerspiel von Ryan Lambert und Adam Rehberg und bei Strohmann Games erschienen. Es ist für 1 – 6 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Schon nach den Rezensionen der englischen Originalausgabe, die bei Adam’s Apple Games 2020 erschien, war mir klar, dass „Planet Unknown“ unbedingt in meine Spielesammlung gehört. Nun, meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Wir haben hier banal ausgedrückt ein Plättchenlegespiel. Die Auswahl, welche in einem Zug zum Einsatz kommen, funktioniert über ein Rondell in der Tischmitte. Alle Spieler markieren ihren Abschnitt mit einem Farbmarker und es stehen immer zwei Plättchen zur Auswahl. Man stelle sich dabei ein Tortenstück vor, dann ist es klar.
Somit sind alle gleichzeitig an der Reihe, es gibt so gut wie keine Wartezeiten. Bei zwei Personen wird das Rondell, das sich wunderbar drehen lässt, immer um einen Abschnitt weitergedreht. Somit lässt sich vorausplanen, welches die nächsten möglichen Teile sein werden. Bei mehr Personen dreht, wer an der Reihe ist das Rondell nach eigenen Wünschen oder lässt es sogar an der Stelle stehen. Das macht die Vorauswahl unberechenbarer je mehr mitspielen.
Die gewählten Plättchen werden nun auf den eigenen Planeten gepuzzelt. Zu Beginn muss das am Rand geschehen und von nun an angebaut werden. An markierten Stellen stehen die so genannten Rettungskapseln. Kann ich sie später einsammeln, geben sie Siegpunkte.
Auf den Plättchen sind unterschiedliche Gebiete abgebildet, davon jeweils zwei. Nach dem Setzen darf ich die entsprechenden Marker auf den Fortschrittsleisten weiterbewegen. Dies löst Effekte und Boni aus. Plättchen mit Wasser sollten auf Wasserfeldern auf dem Planeten zu liegen kommen, sonst wird der Wassermarker nicht bewegt. Mit den roten Rover-Plättchen bringe ich diese Fahrzeuge ins Spiel und darf sie bewegen, je nachdem was die Leiste vorgibt. Mit den Rovern kann ich die Rettungskapseln einsammeln und auch die Meteoriten. Diese werden eingesetzt, wenn auf dem Plättchen das Kometensymbol zu sehen ist.
Eine weitere Besonderheit sind die braunen Gebiete mit den Solaranlagen darauf. Diese haben keinen eigenen Marker, sondern zählen wie ein benachbartes Gebiet. Mit den unterschiedlichen Formen versuchen alle, ihren Planeten möglichst lückenlos und effektiv zu füllen. Einzelne Felder können später über eine grüne Bonusaktion mit einem Einzelplättchen gefüllt werden. Regelerweiterungen bekomme ich über die graue Leiste und die schwarze Gebäudeleiste erlaubt die Auswahl von Bonuskarten für Extra-Aktionen oder Bonuspunkte.
Viele Regeln? Nein, eigentlich nicht. Vieles lässt sich Neulingen erklären, wenn es an der Reihe ist. Dazu kommen aber auch noch die Zielkarten, die jeweils zwischen zwei Personen liegen und am Schluss gewertet werden.
Eine Partie endet, wenn jemand die aktuelle Auswahl an Plättchen nicht mehr untergebracht bekommt. Die Plättchen sind beidseitig bedruckt, sie lassen sich auch spiegeln. Nun wird die Runde noch beendet und für die Schlusswertung liegt ein vorgedruckter Block bereit.
Auf dem Planeten werden die kompletten Reihen und Spalten gewertet. Dabei darf kein Meteorit auf einer Reihe liegen. Natürlich sind die mittigen, langen Reihen und Spalten wertvoller. Die Siegpunktmarkierungen am Rand helfen bei der Auswertung. Danach werden noch die Leisten, die Rettungskapseln, die eingesammelten Meteoriten und ggf. die Gebäudekarten gewertet.
Sitzt das Grundspiel und möchte man mehr Herausforderungen, können die Ereigniskarten hinzugenommen werden. Die nächste Stufe findet man auf den Rückseiten der Planetenpläne. Hier gibt es sechs Unterschiedliche mit jeweils eigenen Regeln. Aber auch die Double-Layer-Boards mit den Wertungsleisten haben unterschiedliche Rückseiten mit jeweils eigenen Effekten und Regelerweiterungen. So wird „Planet Unknown“ komplett asymmetrisch. So kann man Einsteigern das erste, normale Szenario anbieten und den Erfahrenen gleichzeitig eine individuelle Voraussetzung.
Das Rondell hat leider keinen Deckel. Das ist kein Problem, solange der Karton waagerecht gehalten wird. So habe ich es auch in unserem Spieletreff hingestellt. Natürlich kommt dann Jemand und dreht mit der Frage „Worum geht’s denn da?“ den Karton auf die Rückseite. „Klackerklackerklacker“, antwortet der Karton.
Abhilfe schafft da eine Duschhaube eines bestimmten Drogeriemarktes. Die passt genau auf das Rondell und das Klackern passiert dann nur noch in Ansätzen.
Das Spielregel-Heftchen ist ausführlich und mit Beispielen versehen. Der Solomodus ist ohne ein Dummie, also einen fingierten Mitspieler, sondern nimmt die Ereigniskarten hinzu und man versucht, einen möglichst hohen Zielwert zu erreichen.
Fazit
„Planet Unknown“ ist ein Kennerspiel vom Feinsten. Der Einstieg ist nicht schwierig und nach einigen Partien lässt sich das Niveau steigern. Einsteiger und Fortgeschrittene können mit unterschiedlichen Voraussetzungen starten. Das Material bietet eine hohe Varianz dank der unterschiedlichen Planeten, den unterschiedlichen Wertungsleisten und den Ereigniskarten.
Das Puzzlen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Aufgaben dabei macht viel Spaß. Es braucht eine Partie um die Möglichkeiten auszuloten, doch danach versteht man die Herausforderungen. Die unterschiedlichen Boni fühlen sich belohnend an, auch das Material unterstützt das positive Spielgefühl. „Planet Unknown“ hat durch die ansprechende Gestaltung eine schöne Tischpräsenz und fällt bei einem Spieletreff allein dadurch schon auf.
Bei mehr als zwei Personen braucht es einen ordentlich großen Tisch. Löblich, dass es auch zu sechst gut funktioniert, weil es im Prinzip keine Wartezeiten gibt, es sei denn es sind „Grübler“ am Tisch. Andererseits spielt sich „Planet Unknown“ eher solistisch. Es gibt den Wettbewerb um die Zielkarten und bei den Gebäudekarten ist die Auswahl grösser, wenn man den entsprechenden Bonus bald erreicht. Trotzdem puzzlen meist alle konzentriert am eigenen Planeten.
Das Problem mit der fehlenden Abdeckung und der Abhilfe dazu habe ich oben erwähnt. Ein größeres Problem ist, dass die Plättchen auf dem Planeten leicht verrutschen. Beides hat eine glatte Oberfläche und vor allem beim Bewegen der Rover verrutschen schnell zusammenhängende Plättchen. Das macht es schwierig mit älteren Personen. Kinder brauchen ebenso eine ruhige Hand und Feinmotorik. Angekündigt für April 2024 sind Neopren-Matten mit allen Planeten, die da Abhilfe schaffen. Die Altersangabe ab 10 Jahren sehe ich eher für spielerfahrene Kinder. Das Geschehen ist für Kinder schon komplex, aber auch herausfordernd.
Bewertung / Test
+ hoher Aufforderungscharakter durch schöne Ausstattung
+ Einstieg gut zu schaffen, in der Folge viele Herausforderungen. Hoher Wiederspielreiz
– eher solistisch
(Eine Rezension von Paul Theisen)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kennerspiel”
Planet Unknown (2023)
Spielidee: Ryan Lambert und Adam Rehberg
Grafik: Yorgo Manis
Verlag: Strohmann Games
Anzahl der Spielenden: 1 – 6
Altersempfehlung Verlag: ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: bei weniger spieleerfahrenen Kinder ab 12 Jahren
Spieldauer: 60 – 80 Minuten
Generationentauglichkeit: Das Geschehen ist nicht schwierig, aber komplex. Die kleinen Schriften und die kleinen Marker sind für Ältere schlecht zu greifen. Das größte Problem ist das Verrutschen der Puzzleplättchen auf dem Planetenplan. Da braucht es ruhige Hand. „Planet Unknown“ ist nicht generationentauglich.