Melonen bitte nach unten – Fresh Fruits von Huch! (Rezension)

Fresh Fruits | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Francesco Calvi | Huch! | generationentauglich

Wer regelmäßig einkauft weiß, dass das Einsortieren der Waren im Korb zu einer der schwierigsten Wissenschaften gehört, die man meistern kann.  Liegt da die Melone auf den Erdbeeren gibt es statt fruchtigem Nachtisch wohl eher Frühstücksmarmelade. Nur wer richtig lagert, kann die frischen Früchte auch rundum genießen. Und auf diese Spielidee setzt ‚Fresh Fruits‘.

Bunte Vielfalt des Spielmaterials
Bunte Vielfalt oder Farbchaos?

 

Das Spiel
Fresh Fruits ist ein Puzzle-Familienspiel von Francesco Calvi und bei Huch! erschienen. Es ist für 2 bis 5  Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Bei ‚Fresh Fruits‘ legst du Dominoplättchen mit Fruchtsorten in deinem Spielbereich so aneinander, dass sie dir Punkte bringen. Dabei sollten die leichten Früchte über den schwereren liegen. Ist dein Raster gefüllt endet das Spiel mit der Wertung. Punkte gibt es für die richtige Position und das Erfüllen von Vorgaben auf Auftragskarten.

Aus einer offenen Auslage ziehst du dicke, handliche Pappplättchen. Diese sind wie Dominosteine aufgebaut und zeigen links und rechts jeweils eine Frucht. Früchte gibt es in vier verschiedenen Gewichtsklassen. Melonen und Ananas sind definitiv die Schwergewichte, die gehören im Warenkorb am besten immer nach unten. Pflaumen und Brombeeren können leicht zerquetscht werden. Sie gehören nach oben. Über die Hintergrundfarbe der Frucht wird angegeben, wie schwer eine Frucht wirklich ist.

Vorder- und Rückseite der Domino-Plättchen
Leere Flächen füllst du selbst auf.

 

Dein Spielbereich vor dir verkörpert einen Warenkorb. Und der ist, je nach Personenzahl, vier Reihen hoch und maximal sechs Spalten breit. Dort werden die Plättchen abgelegt. Als grundsätzliche Bauregel gilt, dass neue Plättchen mit einer Seite an ein vorhandenes hinzugefügt werden müssen. Dabei bist du aber im Platz beschränkt. Erwischst du mal ein Domino-Plättchen, das nur eine gefüllte Seite zeigt, darfst du dir aus einer Auslage ein Fruchtplättchen deiner Wahl schnappen und dieses einfügen.

Orangen sind schwerer als Pflaumen. Das bringt einen Matschmarker
Matschmarker!

Beim Legen der Plättchen achtest du nun darauf, dass deine Früchte anhand des Gewichts optimal ins Raster passen. Drückt nämlich eine schwerere Frucht auf eine leichte, wird sie zerquetscht. Dafür gibt es dann einen Marker und drei Minuspunkte zum Schluss. Außerdem hast du am besten auch immer die drei offenen Aufträge im Auge. Sie belohnen beispielsweise wie die Früchte zueinander angordnet sind und ob du besonders viele oder wenige einer Sorte hast.

Ihr spielt dann nacheinander so lange, bis alle ihren Korb so gefüllt haben, das nichts mehr regulär im raster angelegt werden kann. Zählt die Punkte zusammen und findet heraus, wer die meisten hat. So eine Partie „Fresh Fruits“ dauert dann etwa ein Viertelstündchen. Das ließe definitiv Gelegenheit für eine zweite Runde.

Leere Stellen mit Früchten gefüllt
So sieht es im Optimalfall aus.

 

Aber tatsächlich spielt sich ‚Fresh Fruits‘ unglaublich unspektakulär. Durch die Wahl des Dominoplättchens bin ich eigentlich schon vorprogrammiert, was ich denn tun werde. Zwar darf ich es drehen, wie ich möchte, aber es gibt keinen Grund, warum eine Melone über einer Pflaume liegen sollte. Das Ergebnis sind immer drei Minuspunkte. Und da haben wir auch schon eine zweite Motivationsbremse. Manche Früchte-Kombis auf den Plättchen sind so unglücklich, dass ich sie zwar gar nicht haben will, aber dennoch nehmen muss, wenn keine andere Wahl mehr gegeben ist. Das reißen dann auch die Aufträge nicht mehr raus. Ehrlich gesagt fordert mich das Einpacken von Lebensmitteln im Kaufhaus-Warenkorb mehr heraus.

Dafür ist ‚Fresh Fruits‘ durchaus generationentauglich. Die Plättchen sind robust und aus dicker Pappe, lassen sich gut greifen und sind zudem noch sprachneutral. In der Gestaltung des Kontrasts der ein oder anderen Frucht ließe sich sicher noch was optimieren. Ziemlich bedeutsam finde ich allerdings, dass die Plättchen nicht so gestaltet sind, dass sie sich unproblematisch einbauen lassen, ohne überzustehen. Ich habe keine Ahnung von Mathematik, aber lässt sich so ein optimales Maß eines Rechtecks nicht berechnen, sodass beim Drehen und Einbauen alles aufeinander passt?

Beim Legen sind die Plättchen nichts symmetrisch.
Das sollte wirklich nicht passieren, oder?

 

Fazit
Möglicherweise weiß ‚Fresh Fruits‘ selbst nicht genau, wohin es sich vom Anspruch her eingruppieren möchte. Das Spielprinzip und die knallig-bunte optische Gestaltung legt nahe, dass es eigentlich ein Kinderspiel sein könnte. Das nötige Abstraktionsvermögen, in der leeren Fläche vor dir einen Warenkorb zu sehen, und die Aufträge heben es aber definitv in die Richtung Familienspiel. Also was ist es nun?

Am ehesten ein unspektakulärer Zeitvertreib, bei dem du sehr vom Glück abhängig bist, welches Dominoplättchen du letztlich bekommst. Ich habe an Spielen wie ‚Kingdomino‘ dann mehr Spaß, weil sie mir mehr Entscheidungen lassen.

 

Bewertung / Test
+ generationentauglich, weil sprachneutral und gut zu greifen
– kontrastarme Darstellung
– Plättchen in der Größe nicht optimal aufeinander abgestimmt.


(Eine Rezension von Oli Clemens)

 

Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

ACHTUNG – hier geht es zu unserem YouTube-Kanal:
Spielecafé der Generationen – Jung und Alt Spielt – YouTube

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Fresh Fruits (2022)

Spielidee: Francesco Calvi
Grafik: Fiore GmbH
Verlag: Huch!
Anzahl der Spielenden: 2 bis 5 Spielende
Altersempfehlung Verlag: 8 Jahre
Spieldauer: 15 Minuten

Generationentauglichkeit: Gut zu greifen und sprachneutral.