Next Station London | Flip & Write | ab 8 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Matthew Dunstan | HCM-Kinzel
Spiele, bei denen man nach Aufdecken einer Karte etwas auf dem eigenen Plan einzeichnet (Flip&Write) oder nach dem Würfeln (Roll&Write), gibt es mittlerweile zu Hauf. Ein Flip&Write zum Thema U-Bahn war zuletzt „Voll verplant“. Braucht es da jetzt nochmal eins? JA!
Das Spiel
Next Station London ist ein Flip&Write von Matthew Dunstan und bei HCM-Kinzel erschienen. Es ist für 1 – 4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
In der Packung, die sich dank eines kleinen Magneten seitlich aufklappen lässt, befinden sich neben Spielblock und unterschiedlichen Karten vier Farbstifte. Der erste Gedanke ist, dass die natürlich für die vier Spielenden sind. Jein! Gespielt wird in vier Teilrunden, und jede davon spielt man mit einem anderen Farbstift. Auf dem Spielblock gibt es dafür passende Startfelder für jede Farbe.
Zudem ist das Spielfeld durch gelbe Linien in 13 Stadtbezirke aufgeteilt. Die werden bei der Wertung wichtig. In der Mitte ist die Themse eingezeichnet. Jedes Überqueren der Themse bringt Punkte. Der Kartenstapel enthält sechs blaue Karten als auch fünf rote. Die Teilrunde endet, wenn alle fünf rote Karten aufgedeckt wurden. Dann wird ein Punktestand für die Runde notiert, die Farbstifte weitergegeben, die Karten neu gemischt und weiter geht’s.
Ausgehend vom jeweiligen Startfeld, zeichnen alle gleichzeitig eine Verbindung zum aufgedeckten Symbol ein und starten so ihre U-Bahn-Linie. Die gestrichelten grauen Linien zeigen an, wo eine Verbindung möglich ist. Ab der nächsten Karte habe ich die Möglichkeit, an beiden Seiten der Linie anzubauen. Nur die Karte „Abzweigung“ öffnet neue Möglichkeiten.
Worauf ist zu achten, worauf kommt es an? Am Ende jeder Teilrunde wird die Anzahl der erreichten Stadtbezirke multipliziert mit der höchsten Anzahl an erreichten Stationen in einem dieser Bezirke. Dann zählen die Überquerungen der Themse und am Ende die Umsteigemöglichkeiten, heißt wo treffen sich mehrere Linien in einer Station? Zudem gibt es die Sehenswürdigkeiten, die bei Erreichen abgekreuzt werden und am Ende auch Punkte bringen. Natürlich ist es verboten, Linien zu überkreuzen oder parallel, sprich doppelt zu errichten.
Zwei Karten zeigen vier Optionen gleichzeitig, sind somit Joker. Die erleichtern die Planung. Aber natürlich kommen die Karten nicht so, wie man es gerne hätte, sondern man muss ständig versuchen, das Beste aus dem Vorgegebenen zu machen.
Nach jeder Teilrunde wird diese gewertet. Nach insgesamt vier Teilrunden wird geschaut, wie viele Punkte die Sehenswürdigkeiten bringen und wie viele Umsteigemöglichkeiten man erreicht hat. Das alles in Summe gibt das Endergebnis.
Hat man das Grundspiel öfter gespielt, lassen sich zusätzliche Ziele hinzunehmen. Dafür werden aus den abgebildeten Karten zwei ausgelost und in die Mitte gelegt. Jedes dieser Ziele ist so gar nicht einfach zu erreichen, bringt aber im Erfolgsfall 10 Siegpunkte in der Endabrechnung.
Die zweite beigelegte Variation sind die Farb-Vorteilskarten, die zu Beginn einer Runde jeweils einer Farbe zugeordnet werden. Das ist ganz nett, verändert aber den Spielablauf marginal.
Wenn man Spiele dieser Art kennt, ist der Einstieg leicht. Auch andernfalls bietet die Anleitung einen guten Einstieg. Sie ist klar strukturiert und mit Beispielen versehen. Der Spielblock ist beidseitig bedruckt und bietet somit Material für viele Partien. Die Farbstifte sind von ordentlicher Qualität und zeichnen klare Farben. Probleme bereiten nur die gelben Linien mit der Einteilung der Stadtbezirke bei künstlichem, vor allem bei schwächerem Licht. Das gilt ebenso für die gestrichelten Linien im Hintergrund.
Die Symbole lassen sich gut unterscheiden, sind allerdings klein. Man braucht also gutes Licht und eine ausreichende Sehstärke. Wer also aus Eitelkeit auf eine Lesebrille verzichtet, könnte hier ein Problem bekommen.
Fazit
„Next Station London“ erfindet das Rad nicht neu. Es gibt zahlreiche Spiele dieser Art auf dem Markt. Der Punkt ist: Es macht Spaß!
Die Entscheidungsmöglichkeiten sind begrenzt, weil ich ja zumeist nur die Symbolfelder auswählen kann, die in Reichweite vom Start- oder Endpunkt meiner Linie liegen. Da kann es passieren, dass ich aussetzen muss. Doch die ungefähre Planung mit dem umzusetzen, was bingo-mässig mit den Karten gezogen wird, macht einfach Spaß. Natürlich ist es eher solitär, doch nach dem Ende jeder Teilrunde vergleicht man sich mit den anderen und überlegt, wie es in der nächsten Teilrunde noch besser gehen könnte.
Wichtig sind die Umsteigemöglichkeiten, doch schränke ich mich damit ein, weil an einer Station weniger Symbole bleiben, die ich nutzen könnte. Wichtig sind die Eckbezirke, weil ich mit einem Abkreuzen den Multiplikator erhöhe. Doch auch hier sind die Möglichkeiten für den Weiterbau streng begrenzt. Das sind nur Beispiele für die laufenden Überlegungen während einer Partie, die gefühlt schnell vorbei ist.
Als Absacker eines Spieleabends oder für Wenigspielende ist „Next Station London“ ein absoluter Tipp. Schnell erklärt, schnell verstanden und mit Spielspaß.
Bewertung / Test
+ leichter Einstieg, gefühlt taktisch
+ Varianz durch die vier Farben und durch Zusatzmaterial
– eher solistisch, objektiv mehr Glück als Taktik
(Eine Rezension von Paul Theisen)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Roll & Write”
Next Station London (Jahr)
Spielidee: Matthew Dunstan
Grafik: Maxime Morin
Verlag: Blue Orange Edition im Vertrieb von HCM-Kienzle
Anzahl der Spielenden: 1 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Spieldauer: 20 – 30 Minuten
Generationentauglichkeit: Nur begrenzt: die Symbole auf dem Block sind klein. Mehr Probleme machen die gelben Begrenzungslinien bei künstlichem oder schlechtem Licht.