Warp’s Edge | Solospiel | ab 10 Jahren | 1 Person | Scott Almes | Schwerkraft-Verlag
„Völlig losgelöst, von der Eeeeeeeerde …“ schallt es bei derartigen Weltraumabenteuern der einen oder anderen Person sicher durch den Kopf. „Warp’s Edge“ hat damit relativ wenig zu tun, wobei völlig losgelöst sind wir irgendwie. Als Pilot Taylor Minde, Rekrut der Streitkräfte der Division „Outer Rim“ finden wir uns nach einer entscheidenden Schlacht irgendwo im nirgendwo wieder. Während wir versuchen nach Hause zu gelangen, treiben uns die Warpsprünge mitten vor eine feindliche Flotte weit hinter den feindlichen Linien. Ob das gut geht? Lies doch weiter!
Das Spiel
Warp’s Edge ist ein Solospiel von Scott Almes und auf deutsch beim Schwerkraft-Verlag erschienen. Es ist für 1 Person geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.
Das Spiel ist schnell aufgebaut, bereits ab der zweiten Partie geht der Aufbau ganz einfach von der Hand. Als Freund von „stimmiger“ Atmosphäre in Spielen freut mich hier, dass es eine Geschichte gibt, die mich in Schlüsselszenen entscheiden lässt und sich dadurch mein Aufbau für das Spiel ergibt: Mein Raumschiff und mein Gegner in Form eines Mutterschiffes, sowie meine Fähigkeit zu Spielbeginn, werden auf diese Weise festgelegt.
Ist der Aufbau getan, so ziehe ich 5 Token aus dem Beutel und ordne sie entsprechend den Fähigkeiten, den mir gegenüberliegenden Jägern zu. Ich habe dabei 2 Möglichkeiten:
- Angriff mittels Laser der Stärke 1, 2 oder 3
- Ausweichmanöver der Stärke 1
Dabei verwickele ich den zugeordneten Jäger in einen Kampf oder Manöver – was ihn für den kommenden Angriff lähmt. Gelingt es mir dabei sogar, ihn im Kampf zu besiegen oder mittels Manöver zu entkommen, so erhalte ich direkt eine Belohnung. Dies geschieht in Form von Token, die direkt in meinen Beutel wandern … Bag Building also und das funktioniert hier richtig gut! Jäger, die ich nicht auf diese Art und Weise binde, fügen mir in der Angriffsphase des Gegners empfindlichen Schaden zu und ich muss Token abwerfen.
Da ich stets meine 5 Token + die aus dem Laderaum übrigen zur Verfügung habe, kann ich gut planen und aufteilen, welche Aktionen am sinnvollsten sind. Sind alle Token verteilt und die Kämpfe und Manöver abgehandelt, werden die Angriffe des Gegners abgehandelt und besiegte Jäger und Gegner, denen ich entkommen bin, werden abgelegt. Benutzte Token kommen auf einen Ablagestapel. Im nächsten Spielzug wird die Auslage der Jäger wieder auf 4 aufgefüllt und ich ziehe erneut 5 Token aus dem Beutel, die ich verteilen darf.
Ist es mir nicht mehr möglich, zu Beginn einer neuen Runde aus dem Beutel Token zu ziehen, so wird ein Zeitsprung, ein Warp, nötig: Alle abgelegten Token wandern zurück in den Beutel, sämtliche bisher aufgedeckten Gegner, egal ob besiegt oder noch aktiv werden gemischt und oben auf das Gegnerdeck gelegt. Mit 4 nachgezogenen Jägern beginnt der erste Spielzug in Warp 2.
„Warp’s Edge“ lässt mich beispielsweise mit der Dread als Mutterschiff relativ lange in Ruhe und erinnert mich spätestens in Warp 3 daran, dass ich hier scheitern könnte. Jedes Mutterschiff hat Unterschiede, das beginnt beim Feinddeck und setzt sich über die Anzahl der Warps, der Schilde und dem bei einem Gegenangriff zugefügtem Schaden fort. Für Variabilität ist also gesorgt und da bin ich noch gar nicht auf die individuellen Unterschiede der einzelnen Jäger der Feinde eingegangen, geschweige denn auf die Fähigkeitenkarten sowie Unterschiede des eigenen Raumschiffes.
Kurzum „Warp’s Edge“ möchte immer wieder gespielt werden und danach gleich nochmal. Denn Kombinationen gibt es viele, das Bag Building macht Spaß und die Belohnungen sind stets ersichtlich, so dass ich besser planen kann. Als Spiel für eine Person und noch dazu mit dem Thema Weltall und Raumschlachten ist sicher nicht für jede Person ansprechend und so auch ganz und gar nicht als Generationenspiel zu verstehen. Das beabsichtigten allerdings weder Spieleautor Scott Almes, noch die Verlage Renegade Games und in der deutschen Lokalisierung der Schwerkraft-Verlag.
Fazit
Solospiele nehme ich schon immer mal wieder zur Hand. Schön finde ich dann, wenn es nicht der Solomodus eines Mehrpersonenspiels ist, sondern wenn das Spiel direkt für eine Person konzipiert wurde. Meist schätze ich daran, dass es Spiele sind, die wenig Platz brauchen – die „Obsthains“ dieser Erde verdeutlichen das. „Warp’s Edge“ kann ich diesen höheren Platzanspruch gern verzeihen, denn durch die übersichtliche Ablagestruktur behalte ich den Überblick. Der Verwaltungsaufwand zwischen den eigenen Spielzügen ist kinderleicht und sehr kurz geraten, so dass die Partien in den angegebenen 30 – 45 Minuten auch sicher stattfinden.
Bag Building als Mechanismus ist nicht neu, der Glücksaspekt ist minimiert. „Warp’s Edge“ gelingt das, durch das Erschaffen eines Pools an Token sowie die Mitnahme über den Laderaum. Alle, die gern planen, sollten hier ebenso auf ihre Kosten kommen, wie passionierte Solospielende. Wer mit dem Thema Weltraumschlachten gut was anfangen kann, der wird an einer Partie „Warp’s Edge“ viel Freude finden. Vielleicht ja sogar über viele Partien und wem das Material des Grundspiels nicht ausreichen sollte, dem sei versichert: Es gibt zwei Erweiterungen mit Namen „Anomalie“ und „Viren-Invasion“ – für weitere Soloabenteuer ist also bereits vorgesorgt!
Bewertung / Test
+ Strukturierte Spielanleitung, mit guten Beispielbildern gelingt ein schneller Einstieg
+ das beiliegende Geschichtenbuch trägt die Atmosphäre und konfiguriert das eigene Szenario
+ Glücksaspekt im Bag Building überschaubar gering
– Thema mag für einige Personen uninteressant wirken
(Eine Rezension von Tobias Mallock)
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Warp's Edge (2022)
Spielidee: Scott Almes
Grafik: Tyler Johnson
Verlag: Schwerkraft-Verlag (Renegade Games im englischen Original)
Anzahl der Spielenden: 1 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren.
Spieldauer: 30 – 45 Minuten
Generationentauglichkeit: Als reines Solospiel definitiv nicht als Generationenspiel geplant oder geeignet.