Eine Achterbahnfahrt durch die Raumzeit – The LOOP von Board Game Box (Rezension)

The LOOP | Kooperatives Spiel | ab 12 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Maxime Rambourg und Théo Rivière | Board Game Box 

Im kooperativen Spiel „The LOOP“ tretet ihr gemeinsam gegen den gruseligen Dr. Foo an. Schon am Cover der Spieleschachtel ist gut zu erkennen, dass dieser Zeitgenosse nichts Gutes im Schilde führt. Als Agent*innen verfolgt ihr Dr. Foo und versucht ihm gemeinsam das Handwerk zu legen, denn er hat nur ein Ziel: Die Zerstörung des Universums.

Zeitrisse und die überall verteilten Duplikate von Dr. Foo machen es euch schwer. Mit Hilfe von erzeugten Energien könnt ihr Zeitsprünge durchführen. Das alles erinnert mich sehr an Zurück in die Zukunft I. Umso neugieriger macht mich „The LOOP“. Lasst uns gemeinsam in die turbulente Zeitreise eintauchen.

Mittig liegt die Spielschachtel von "The Loop". Sie besitzt einen lila Hintergrund. Im Vordergrund ist Dr. Foo zu sehen und versetzt nach hinten erscheint Dr. Foo in den unterschiedlichen Farben der Ären. Von blau über gelb zu rot und grün.
Ungewöhnliche und frische Optik trifft auf hochwertiges Spielmaterial

 

Das Spiel
THE LOOP
ist ein kooperatives Spiel von Maxime Rambourg und Théo Rivière und bei Board Game Box erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 12 Jahren gespielt werden.

Spielaufbau
Mister Time ist euer A.b.A. (Amtlich bestellter Ausbilder) und führt euch durch den Spielaufbau. Legt den Spielplan mittig auf den Tisch. Auf dem Spielplan sind die sieben großen Ären der Raumzeit in Rondellform abgebildet. Falls noch nicht geschehen, baut Dr. Foos Zeitmaschine zusammen und steckt sie in das ausgelassene Loch in der Mitte des Spielplans. Schnappt euch die Maschinenteile und legt sieben davon verdeckt um den Spielplan herum. Auf der Vorderseite der Maschinenteile findet ihr die Missionen die ihr erfüllen müsst um das Maschinenteil aus dem Spiel zu nehmen. Legt Zeitrisswürfel und Energiewürfel bereit.

Das Hauptquartiertableau dient dazu eure Missionen zu verfolgen. Ihr legt dort die Übersichtskarte zum gewählten Spielmodus, die Artefakt-Karten und die sieben Foo-Karten aus. Wählt anschließend eure Spielfigur, die passende Übersicht und eure sechs Startkarten. Um den Spielaufbau abzuschließen zieht ihr zwei Foo-Karten und platziert je einen Zeitrisswürfel auf die entsprechenden Felder der abgebildeten Ären.

Deckt die Maschinenteile der beiden Ären auf. Dies sind eure ersten Missionen. Legt einen Energiewürfel auf die übrigen fünf Ären. Abschließend werden die beiden Foo-Karten zurück in den Stapel gemischt. Je nach Personenzahl dürft ihr Duplikate austeilen und Karten vom Nachziehstapel aufdecken und an die entsprechenden Ären anlegen. Mischt eure sechs Startkarten, zieht die obersten drei Karten und legt sie offen in eure Auslage. Jetzt geht’s los mit dem Einsatzhandbuch. Dort findet ihr Anpassungen im Aufbau und eure Siegbedingungen. Bestimmt wer beginnt, und jetzt kann es endlich losgehen. Eure einzige, aber nicht ganz einfache Aufgabe: Rettet das Universum!

In der oberen Reihe sind drei Charaktertableaus zu sehen und darunter die zwei restlichen. Die Charaktertableaus erscheinen in den Farben der Charakter. Die oberen 2/3 sind mit einem Bild des Charakters ausgefüllt und im unteren Drittel ist der Name und die jeweilige Sonderfähigkeit aufgelistet.
Jeder Charakter hat unterschiedliche Fähigkeiten, die euch helfen Dr. Foo gemeinsam zu besiegen. Eins haben alle gemeinsam: Dreht ihr die Charakterkarte um, erhaltet ihr eine kostenfreie Bewegung. Alternativ könnt ihr euch mit einem Energiewürfel bewegen.

 

Spielablauf
Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Ihr seid dran? Dann führt euren Spielzug aus. Ein Spielzug besteht immer aus fünf Phasen. Einer Foo-Phase, einer Aktionsphase, einer Nimm-1-Karte-auf Phase, einer Aktivierungsphase und einer Schlussphase. Wichtig: Jede Person durchlebt den kompletten Spielzug inklusive aller Phasen. Das ist mir in meiner ersten Partie durchgegangen und alles war plötzlich ganz einfach. Sagen wir einmal so: Ich wurde in den Folgepartien eines Besseren belehrt.

In einem grellen Orange liegt der Nachziehbeutel für Dr. Foos Duplikate auf der linken Seite und ein wilder Haufen von verschiedensten Duplikaten auf der rechten Seite des Bilds.
Mit diesen Duplikaten macht Dr. Foo euch das Leben schwer.

 

In der Foo-Phase macht Dr. Foo mächtig Ärger. Zuerst erschafft er Duplikate und macht eine Karte verfügbar und reist wie wild zwischen den Ären herum. Er wirft seine Maschine an und verursacht zwei Zeitrisse plus einen weiteren für jedes Duplikat der entsprechenden Ära. Werft hierzu einen Zeitrisswürfel nach dem anderen in die 3D Zeitmaschine. Habt ihr noch Platz auf den dafür vorgesehenen Feldern? Glück gehabt! Ansonsten ereilt euch ein Vortex. Das entsprechende Maschinenteil wird entfernt. Pech, wenn ihr dort bereits an der Sabotage desselbigen gearbeitet habt. Außerdem werden alle Artefakt-Karten oberhalb der betroffenen Ära zerstört. Ihr verliert sofort, wenn Dr. Foo ein zweites Mal in dieser Ära noch einen Vortex erzeugen kann.

Auf dem bunten Spielbrett liegen untereinander die sechs Startkarten des Robofinisher 404 Charakters. Auf der untersten Startkarte ist die lila Spielfigur zu sehen.
Robofinisher 404 behilft sich mit einer Scharfschützen-Schrotflinte oder einer energiegeladenen Robo-Perücke. Setzt ihr eure Artefakt-Karten geschickt ein können mehrstufige Kettenreaktionen entstehen.

 

Habt ihr das überlebt, dann startet mit euren Aktionen. Ihr könnt euch bewegen, die Fähigkeit einer Karte nutzen und mit LOOP-Aktionen bereits gespielte Karten wieder verfügbar machen. Ihr dürft diese Aktionen in beliebiger Reihenfolge und beliebig oft durchführen. Je nach dem welchen Charakter ihr gewählt habt, vergesst eure Sonderfähigkeiten nicht. Solltet ihr eure Aktionsphase auf einer Ära mit verfügbaren Artefakt-Karten beenden, dürft ihr euch eine der Karten nehmen und auf euren Nachziehstapel legen.

Die Aktivierungsphase ist die Phase, in der ihr dem Sieg über Dr. Foo näher kommen könnt. Habt ihr alle erforderlichen Würfel für die Mission gesammelt und eure Spielfigur steht auf der Ära in der sich das Maschinenteil befindet? In dem Fall dürft ihr euch das Maschinenteil als Trophäe nehmen. Die Schlussphase dient dazu Karten nachzuziehen und wieder verfügbar zu machen.

Verschwommen im Hintergrund erscheint die Seitenansicht der Spieleschachtel. Im Vordergrund das Spielbrett mit der 3D Zeitmaschine. Diese ist ein Turm mit drei verschiedenen Ausgängen. An den Ausgängen liegen Zeitrisswürfel. Außerdem ist im Hintergrund verschwommen eine Spielfigur in orange zu sehen und verschiedene Duplikate.
Eine der wichtigsten Spielmechaniken: Dr. Foos 3D Zeitmaschine – sie verteilt zufällig Zeitrisswürfel und macht euch das Leben schwer.

 

Fazit
Als ich die Anleitung zum ersten Mal in den Händen hielt, wurde mir ganz schwindelig von den einzelnen Bereichen, den Farben und der Aufteilung. Ich kann euch verraten: So schwer, wie es euch im ersten Moment vorkommt sind die Abläufe nicht. Die fünf Phasen habt ihr nach einer Partie erschlossen und alles spielt sich sehr flüssig. So konfus die Anleitung im ersten Moment erscheint, so ausführlich bedient sie mit Hintergrundgeschichte. „The LOOP“ erreicht ein schönes, thematisches Spielerlebnis.

Es gibt sehr viele Wege „The LOOP“ zu verlieren. Einmal nicht aufgepasst, schon ereilt euch ein zweiter Vortex in einer Ära und das Spiel ist vorbei. Euch gelingt es den zweiten Vortex in einer Ära zu verhindern, stolpert aber direkt in einen Vortex einer anderen Ära. Ihr habt bereits drei davon und ein vierter will sich dazu gesellen? Auch dann habt ihr das Spiel sofort verloren. Frustrierend ist es, wenn Dr. Foo Ären zerstört in denen ihr schon fast alle Aufgaben erfüllt habt. In keinem Moment konnte ich mich in „The LOOP“ sicher fühlen. In jeder Foo-Phase schlug mein Herz schneller und ich hielt die Hoffnung hoch es doch noch eine weitere Runde zu überstehen.

Nach einigen Anlaufspielen gelang es mir dann auch gegen Dr. Foo zu gewinnen. Umso größer war das belohnende Gefühl. In „The LOOP“ hatte ich immer das Gefühl in einer zeitkritischen Sache gefangen zu sein. Lief eine Sache gut, so brannte es an einer anderen Stelle. Kennt ihr die Teller-Jonglage von Erich Brenn? In dieses Szenario fühlt man sich ab und an zurück versetzt. Mit einem Wimpernschlag war ich plötzlich im 3. Zyklus und konnte in der Foo-Phase keine Karten mehr nachziehen. Schwupp – Spiel verloren. Langeweile kommt bei „The LOOP“ nicht auf.

„The LOOP“ fordert euch mit einer Kombination aus Deck-Building und Kartenmanagement. Mit Hilfe der Artefakt-Karten baut ihr eure Starthand immer weiter aus. Zeitreisen ermöglichen euch alle Karten einer Dimension wieder spielbereit zu machen. In den ersten Runde konnte ich diese Mechanik noch viel zu selten nutzen, von Mal zu Mal steige ich aber mehr dahinter. Die Lernkurve von „The LOOP“ ist auf jeden Fall steil.

Das Design von „The LOOP“ liebt oder hasst man. Klar ist: Es handelt sich um eine innovative und frische Optik. Das Spielmaterial hat mir besonders gut gefallen. Qualitativ hochwertig mit einem durchgängigen und schlüssigen Artwork. Die Spielkarten greifen sich gut, wohingegen die Zeitriss- und Energiewürfel auch mal aus der Hand fallen. Für ein generationenübergreifendes Spiel ist eine gute Feinmotorik unumgänglich.

Habt ihr Lust euch herausfordern zu lassen und könnt ihr mit Frust umgehen? Dann ist „The LOOP“ ein schnell gespieltes, wildes, unvorhersehbares Spiel mit sehr motivierenden Kettenzügen und tiefgehender Interaktion zwischen allen Spielenden. Kombinatorik und Knobelei sind unerlässlich. Ein leicht zu gewinnendes Spiel ist „The LOOP“ nicht, da musste ich durchaus schuften um in die Welt von Dr. Foo und meine Rolle als Agentin einzutauchen.

Der Glücksfaktor ist hierbei nicht zu unterschätzen. Als geborene Strategin durfte ich das ein oder andere Mal den Kopf schütteln oder besser gesagt auf die Tischplatte schlagen. Das herrschende Chaos und das Einbringen der Zeitrisswürfel erinnert mich an die Spielmechanik von Pandemie, was in der Legacy-Form gerade auch bei mir auf dem Tisch liegt. Mit einer Stunde Spielzeit, die wir zu zweit immer einhalten konnten, eignet sich „The LOOP“ gut als Absacker.

 

Bewertung / Test
+ Solomodus
+ herausfordernde Spielmechanik und Spielszenarien
+ schnelle Spielzeit
+ innovative Grafik
– hoher Glücksfaktor
– Anleitung unübersichtlich
– Frustpotential

(Eine Rezension von Christine Ketterer)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kenner- und Expertensspiele”

  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

The LOOP (2020)

Spielidee: Maxime Rambour und Théo Rivière
Grafik: Simon Caruso
Verlag: Board Game Box
Anzahl der Spielenden: 1 bis 4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren
Eigene Altersempfehlung: für spieleerfahrene Kinder ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten

Generationentauglichkeit: Pinzettengriff erforderlich, Kombinatorik und Knobeleien schränken das Spiel in der Generationentauglichkeit ein