Espresso Doppio | 2-Personen-Spiel | ab 8 Jahren | 2 Spielende | Walter Obert | Huch! | generationentauglich
Welch ungewöhnliche Idee: Das Spiel kommt daher wie eine Geschenkpackung für ein Set von Espressotassen. Auch aufgebaut sieht es harmlos aus, ist aber ein knobeliger Denkspaß, der herausfordert.
Das Spiel
Espresso Doppio ist ein 2-Personen-Spiel von Walter Obert und bei Huch! erschienen. Es ist für 2 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
Auch ausgepackt und aufgebaut schaut das Spiel ungewöhnlich und interessant aus. Meine Frau und ich spielen es zuhause, aber ich kann mir vorstellen, dass wir Aufsehen erregen würden, es in einem Café oder in einem Gasthaus zu spielen. Andere Gäste oder die Hausleute würden sich fragen, ob wir noch alle Tassen im Schrank haben. Was tun die da? In meditativem Schweigen Untertassen und Löffel auf einer Decke verschieben.
Zunächst wird das Deckchen mit den fünf Plätzen in die Mitte gelegt. Sodann bekommt jede:r Spielende die Hälfte der Aufgabenkarten, somit acht. Von meinen Karten decke ich drei auf. Wer beginnt, setzt die erste Untertasse auf einen beliebigen der fünf Plätze. Sodann geht es abwechselnd weiter, bis alle Teile nacheinander positioniert sind.
Wenn ich an der Reihe bin, muss ich einen Gegenstand umstellen und darf zudem zwei weitere Bewegungen machen. Es muss der Logik folgen: Ich kann eine Tasse auf eine andere Untertasse oder einen leeren Platz stellen. Bewege ich die Untertasse, nehme ich dabei gegebenenfalls Tasse und Löffel darauf mit.
Am Ende meiner Bewegungszüge sollten möglichst viele meiner Aufgabenkarten erfüllt sein. Das kann eine bestimmte Anordnung in einer bestimmten Farbe sein, oder die Aufgabe kann auch verlangen, dass ein Gegenstand beliebiger Farbe allein da steht.
Wer sich obigen Bildausschnitt mal daraufhin anschaut und überlegt, wie sich mit drei Bewegungen die Aufgabenkarten lösen lassen, merkt schnell, dass es nur so harmlos ausschaut. Die mittlere Karte verlangt, dass nebeneinander Löffel, Untertasse, Tasse in hellbraun angeordnet sind. Sie müssen nicht alleine stehen und ich darf die Karte auch umdrehen. Die linke Karte verlangt ihre Anordnung für das dunkelbraune Material. Die rechte Karte will, dass eine Untertasse alleine steht ohne Tasse, ohne Löffel. Ich muss mir im Kopf vorstellen, wie die Anordnung nach meinen Bewegungen sein wird und ob die Aufgaben erfüllt sein werden.
Manchmal steht alles schon günstig für die eine Aufgabenkarte, doch um die zweite zu schaffen, zerstöre ich gleichzeitig die Anordnung für die erste. Ein wenig hat es mich an das klassische „Wolf, Kohlkopf und Ziege sollen über den Fluss übersetzen“-Rätsel erinnert.
Je nach Schwierigkeit gibt es ein bis drei Bohnenplättchen als Belohnung. Hat jemand seine acht Aufgabenkarten geschafft, stoppt der erste Teil des Durchgangs. Die Karten werden getauscht und nun geht es wieder vor vorne los. Es ist also von Vorteil, schnell zu sein, und manchmal ist auch Glück dabei, die richtigen Karten zum richtigen Zeitpunkt aufgedeckt zu haben.
Natürlich gewinnt, wer am Ende die meisten Bohnenplättchen sammeln konnte.
Wie man an den Fotos schon sieht, ist die Ausstattung ansprechend und ordentlich. Die Anleitung ist übersichtlich. „Espresso Doppio“ braucht auch nicht viel Erklärung. Hilfreich ist das Register, welches alle Aufgabenkarten erklärt, obwohl die Ikonographie auch so gut verständlich ist. Gestört hat mich etwas, dass die realen Tassen braun und dunkelbraun sind, auf den Aufgabenkarten erscheinen sie braun und schwarz. Das finde ich gewöhnungsbedürftig. Vielleicht sollte man die braune Tasse mit Espresso füllen, dann ist es eindeutig.
Vom Thema her finde ich ab 8 Jahren zu früh angesetzt. Spielerisch dürften es Kinder ab dem Alter schon schaffen, vermutlich wird es sie aber nicht ansprechen.
Fazit
So etwas setze ich Leuten vor, die keine Lust auf Brettspiele haben, oder denjenigen, die behaupten, es sei eh alles das Gleiche in Grün seit Siedler!
„Espresso Doppio“ schaut nett und harmlos aus, ist gleich aufgebaut und erklärt und Zack, sitzen die Gäste da und beginnen zu Grübeln. Oder es ist ein schönes Spiel für zwischendurch. Es trägt allein keinen Spieleabend, aber das will es auch nicht. Zudem ist es mehr als ein Gag, sondern ein durchaus ernst zu nehmendes Denkspiel. Wer also mit Leuten zu tun hat aus der oben genannten Zielgruppe, der:dem sei es empfohlen zum Verschenken oder eigener Anschaffung. Verblüffen kann man damit allemal.
Bewertung / Test
+ ansprechendes Material mit Aufforderungscharakter
+ schneller Einstieg, doch gar nicht banal
– auf den Karten sind die Farbtöne anders als bei den Tassen
(Eine Rezension von Paul Theisen)
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“2-Personen-Spiel”
Espresso Doppio (2021)
Spielidee: Walter Obert
Grafik: Huch!
Verlag: Huch!
Anzahl der Spielenden: 2
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Eigene Altersempfehlung: ab 12 Jahren, vorher holt es nicht ab
Spieldauer: 30 Minuten
Generationentauglichkeit: ja, einzelne Kartensymbole sind recht klein. Andererseits ist es optisch und thematisch ansprechend, gerade für ältere Menschen.