Sehr lecker – Chocolate Factory von Skellig Games (Rezension)

Chocolate Factory | Matthew Dunstan, Brett J. Gilbert | 1-4 Spielende | 45-90 Minuten | ab 10 Jahren | Skellig Games |  moderates Kennerspiel über das Optimieren einer Süßigkeitenfabrik mit toller Ausstattung und jeder Menge Spielspaß

„Ich hab beim Spielen 2 Kilo zugenommen.“ – Ja, das ist das Risiko, wenn man Chocolate Factory spielt. Denn wir spielen Unternehmer, die in ihrer Fabrik Schokolade aufbereiten und an kleinere Geschäfte und große Kaufhäuser liefern und dabei möglichst viel Geld verdienen.

Spielbox Chocolate Factory   Rückseite der Spielbox Chocolate Factory

Chocolate Factory ist ein Kennerspiel von Matthew Dunstan, Brett J. Gilbert und bei Skellig Games erschienen. Es ist für 1-4 Spielende ab 10 Jahren geeignet.

Die Ausstattung von „Chocolate Factory“ ist eine Wucht. Ich beschreibe hier die Deluxe-Edition. Die tollen Holzteile von der Kaffeebohne über die Tafeln (Stücke oder Riegel) bis zu den Bonbons und den Pralinenschachteln sind unterschiedlich dargestellt  – herrlich, zum Reinbeißen. Die gesamte Ausstattung ist vorbildlich, die Fabriken zweilagig produziert, so dass in der Mitte eine Vertiefung ist, auf der das Förderband  durch die Fabrik befördert werden kann und somit die Waren von einer Maschine zur nächsten transportiert. Funktioniert einwandfrei. Die Grafiken sind spieleinladend und die Symbole gut erkennbar. Nur bei den Fabriken muss man manchmal in der gut gemachten Spielanleitung nachblättern, aber bei der zweiten oder dritten Partie ist auch hier die Symbolik klar. Nur die Spielhilfe ist wegen der kleinen Schrift absolut keine Hilfe.

Startsetup für 4 Spielende zu Chocolate Factory

Worum geht es? Jede mitspielende Person hat eine Fabrik vor sich. Hier sind acht Plätze für Maschinen, die entsprechende Ware vom Förderband nehmen, veredeln und auf das Förderband zurücklegen. In drei Arbeitsphasen schieben wir das Förderband immer um eine Station weiter und lassen dort die Maschinen arbeiten, vorausgesetzt wir haben genug Kohle dafür. Die ist immer knapp und es will sorgfältig geplant werden, welche Maschine wann arbeitet.

Beliefert wird die Fabrik immer mit einer Kakaobohne. Daraus macht eine Maschine Kakaomasse. Wieder eine andere Maschine macht daraus Schokoladetafeln. Eine weitere macht daraus Karamell- oder Nusskonfekt, und schließlich wird daraus eine Pralinenschachtel. Soweit so harmlos. Jetzt hat man aber die Möglichkeit, die Fabrik aufzuwerten. Da produziert beispielsweise eine Maschine aus einer Bohne zweimal Kakaomasse oder direkt eine Schokotafel. Der Maschinenpark kann immer größer und immer produktiver werden. Das gilt es zu optimieren.

Spielertableau für Chocolate Factory

Dabei helfen Angestellte mit speziellen Boni, von denen mir einer pro Runde helfen kann. Damit ich weiß, was ich produzieren soll, helfen mir Aufträge. Kleine, mittlere und große Aufträge sowie die fetten Aufträge der Kaufhäuser. Das alles setzt Planung voraus. Und da kann es schon mal beim Zugoptimieren bei den dauern, die aber auch noch die letzte Variante ihrer Fabrik durchkalkulieren wollen.

Es macht Spaß, seine Fabrik aufzupeppen, eine gut geschmierte Schokoladenfabrik aufzubauen und die Welt mit Pralinenschachteln zu überschwemmen. Und immer wieder kann man sich darüber freuen, wie die eigene Fabrik immer mehr optimiert wird und noch mehr und noch schneller die richtigen Waren liefert.

Auslage und Material zu Chocolate Factory

Oder man merkt, dass man sich um die eine Kohle oder die eine Bewegung verschätzt hat. Na gut, nächstes Mal weiß man, wie man noch geschickter die Mitkonkurrenz aussticht.

Unglücklich gelöst ist das Markieren der erreichten Fortschritte auf den Karten. Zum einen kann schon Mal ein Tischbeben die Spielsteine verschieben, Zum anderen ist nicht gerade viel Platz. Und warum die Karten nicht fortlaufend markiert sind, ist sehr verwirrend, und führt oft zu falschen Verschiebungen. In der ersten Reihe stehen die Zahlen 1, 2 und 3. In der zweiten Reihe 6, 5 und 4. Da kommt es gerne vor, dass ein Vorrücken in der zweiten Reihe nicht – wie richtig – nach links erfolgt, sondern aus der Gewohnheit heraus nach rechts.

Aufträge für Chocoate Factory

Was problematisch ist: Man kann die großen Kaufhausbestellungen nur bedienen, wenn man sich den entsprechenden Angestellten für diese Runde geholt hat. Das schränkt die Möglichkeiten auf die großen Punkte deutlich ein. Hier muss man sorgfältig planen, dass man in einem Zug solche Bestellungen mehrfach bedienen kann.

Helferkarten für Chocolate Factory

 

Fazit
„Chocolate Factory“ besticht durch wunderschöne Ausstattung, durch logischen Spielablauf und dadurch, dass die eigene Fabrik immer besser und lukrativer wird. Der Spielablauf funktioniert für zwei bis vier Spielende gleichermaßen gut, das Solospiel verwendet eigene Karten und spielt sich fordernd, wenngleich das Glück hier durchaus eine Rolle für die Lösung der Tagesaufgaben spielt. „Chocolate Factory“ fordert Vorausplanung, außerdem muss man die unterschiedlichen Aufgabenstellungen stets im Auge behalten. Das überfordert Gelegenheitsspieler. Für erfahrene Spielende liegt hier ein wunderbar moderates, leichtgängiges und doch tiefgehendes Spielerlebnis auf dem Tisch.

Kleine Kritikpunkte sind die Zahlen auf den Bestellungen und dem Markieren auf den Ladenbestellungen. „Chocolate Factoy“ ist ein sehr leckeres Spiel, bei dem ich immer starte (Regelauszug: ‚Der Spieler, der als letzter Schokolade gegessen hat, erhält den Startspielermarker.‘). Ist es auch generationentauglich? Leider eher weniger , denn das Verschieben der Förderbänder, das Austauschen der Waren darauf, das Belegen der Bestellungen, all das ist feinmotorisch schon recht anspruchsvoll.

Magterial der Deluxe-Edition von Chocolate Factory

 

Bewertung / Test
+ wundervolle Ausstattung mit herrlichen Holzspielsteinen (Deluxe-Edition)
+ Spielspaß beim Optimieren der eigenen Firma
+ Zweilagiges Fabriktableau funktioniert wunderbar
– Zahlenwerte auf den Karten verwirrend angeordnet
– Spiel lädt zum Zugoptimieren ein

(Eine Rezension von Gerhard Hany)

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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Kenner- und Expertenspiele“

  • ... Altersgruppe 10 bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altersgruppe 50 bis 71 Jahre

Chocolate Factory (2022)

Spielidee: Matthew Dunstan, Brett J. Gilbert
Grafik: Denis Martynets, Pawel Niziolek, Andreas Resch
Verlag: Skellig Games
Spieler:innenanzahl: 1-4 Spielende
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Ab 12 Jahren (mit Spielerfahrung)
Spieldauer: 45-90 Minuten

Generationentauglich: Eher weniger geeignet, Verschieben der Förderbänder, Austauschen der Waren darauf, Belegen der Bestellungen, all das ist feinmotorisch schon anspruchsvoll.