Fantastic Factories: Manufactions und Subterfuge | Erweiterung | ab 12 Jahren | 1 bis 5 Spielende | Joseph Z Chen & Justin Faulkner | Strohmann Games
Das Würfel-Einsetzspiel „Fantastic Factories“ haben wir erst kürzlich ausführlich unter die Lupe genommen. Diesmal werfen wir einen Blick auf die beiden Erweiterungen zu Grundspiel. Die Titel gehen leider nicht so flüssig von der Zunge. Die Erweiterung in der grünen Schachtel heißt „Manufactions“, die in der roten Kiste „Subterfuge“. Schauen wir mal rein, was sich hinter den Zungenbrecher-Titeln so verbirgt.

Das Spiel
Fantastic Factories: Manufactions und Subterfuge sind Erweiterungen von Joseph Z Chen & Justin Faulkner und bei Strohmann Games erschienen. Sie sind für 1-5 Spielende geeignet und können ab 12 Jahren gespielt werden.
Starten wir einfach mal bei „Manufactions“, der grünen Schachtel. Sie ist die deutlich größere der beiden. In ihr finden wir zuerst reichlich neue Bauplan- und Unternehmerkarten. Sie sind im gleichen optischen Stil wie das Grundspiel gestaltet. Also einfach in die bisherigen Stapel einmischen, fertig. Deutlich spannender sind die neuen Marker. Es sind Vitamine. Sie werden genutzt, um den Wert eines Würfels heben oder senken zu können! Endlich, das habe ich doch im Grundspiel bemängelt. Gut so, mehr davon. Die Vitamine kommen einfach in den großen Haufen mit Metall-, Energie- und Warenmarker dazu. Aber was ist denn da noch in der Schachtel?

Was aussieht wie Visitenkarten, ist die wohl angenehmste Überraschung in der Erweiterung. Es sind Konzernplättchen, die dafür sorgen, dass alle mit unterschiedlichen Voraussetzungen starten. So variiert die Anzahl an Startkarten und Ressourcen, je nachdem welchen Konzern man wählt. Und noch besser! Jeder Konzern kann etwas einzigartiges, was ihn von den anderen unterscheidet. Der Gilded Guild-Konzern verdoppelt beispielsweise den Paschbonus. Frontier Freight lässt dich in der Marktphase sowohl einen Bauplan und einen Unternehmer ziehen. Und mit dem Geo Labs-Konzern bekommt man sogar noch einen Bonus nach dem Bauen. So macht das Spaß!
Das fühlt sich stark nach den Konzernen in Terraforming Mars an – und das ist gut so! So ermöglicht jeder Konzern eine andere Strategie zum Sieg. Sie sind außerdem auch hinsichtlich ihrer Komplexität von einfach bis schwierig mit Sternen markiert. So können alle für sich entscheiden, wie viel Regelvariation er oder sie ins Spiel einbauen will. Diese Asymmetrie bringt viel Abwechslung ins Spiel und tut ihm spürbar gut. Daumen hoch für diie grüne Erweiterung!
Der Titel „Subterfuge“ der rote Schachtel lässt sich in etwas als ‚List‘ oder ‚Trick‘ ins Deutsche übersetzen. Aha, was da wohl drin ist? Zu allererst wieder mehr Karten, weniger aber als in der grünen Box. Also wieder einmischen. Aber Moment, was sind denn das für Unternehmer? Ein Headhunter? Diebe? Und sogar Saboteure? Die sorgen jetzt für die bisher fehlende Interaktion untereinander. Mit ihnen lassen sich nämlich Gebäude der anderen blockieren, Ressourcen stehlen oder Karten mopsen. Der Moment des Ärgerns durch die Sabotage ist vorprogrammiert! Natürlich kann man den angerichteten Schaden auch wieder reparieren. Das kostet aber wertvolle Würfel und Zeit.

Damit man nicht den Überblick verliert, liegen ausreichend Sabotagemarker in der Schachtel. Aber das war es auch schon. Für beide Erweiterungen gilt das Prinzip ‚klein und fein‘. Sie erhöhen den Wiederspielwert von „Fantastic Factories“ erheblich. Das Spielende bleibt trotzdem gleich: Es wird gespielt, bis jemand entweder zehn Karten vor sich ausgespielt oder zwölf Waren hergestellt hat. Länger dauert es auch mit Erweiterungen nicht. Mit ein bisschen Drücken und Kreativität bekommt man auch das Material der Erweiterungen in die Schachtel des Grundspiels. Wer übrigens danach mal wieder ohne Erweiterungen spielen will, kann die Karten schnell wieder voneinander trennen. Da helfen Symbole im unteren linken Eck, die verschiedenen Kisteninhalte voneinander zu unterscheiden.
Fazit
Die Erweiterungen machen „Fantastic Factories“ zu dem Spiel, das ich mir schon in der Grundvariante gewünscht habe: Würfel einsetzen, Ressourcen organisieren und Produktionswege optimieren. Das kommt alles schön bunt und in einer lustigen Comicaufmachung daher. Die Möglichkeit, das Würfelergebnis jetzt verändern zu können, macht mich flexibler im Spiel. Die Konzerne geben mir im Vergleich zu den anderen eine taktische Option, auf die ich mich konzentrieren kann. Und die neuen Fies-Unternehmer bremsen die Konkurrenz im richtigen Moment aus. So wollte ich das. Durch die Erweiterungen habe ich es bekommen. Nur muss ich nochmal in die Tasche greifen, bis ich über die Erweiterungen das Gesamtspiel-Paket so stimmig habe.
„Fantastic Factories“ kratzte als Familienspiel meiner Meinung nach schon am oberen Ende der Skala. Durch das Einbinden von „Manufactions“ und „Subterfuge“ hüpft es für mich in die Kategorie Kennerspiel, ohne aber seine Leichtigkeit zu verlieren. Natürlich kann man auch nur mit einer der beiden Erweiterungen spielen. In diesem Fall würde ich die grüne „Manufactions“-Schachtel bevorzugen.
Wenn ihr euch den Spielbericht zu dem Grundspiel „Fantastic Factories“ noch einmal durchlesen wollt, findet ihr den Text genau hier.
Bewertung / Test
+ Würfel können jetzt verändert werden
+ Konzerne bringen Asymmetrie und erhöhen den Wiederspielwert enorm
+ jetzt auch mit Interaktion durch Sabotage
– das Gesamtpaket wird teuer
(Eine Rezension von Oli Clemens)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Erweiterungen”
Fantastic Factories: Manufactions & Subterfuge (Erweiterungen) (2021)
Spielidee: Joseph Z Chen & Justin Faulkner
Grafik: Joseph Z Chen
Verlag: Strohmann Games
Anzahl der Spielenden: 1-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 12 Jahren
Eigene Altersempfehlung: 10 Jahre
Spieldauer: 45-60 Minuten
Generationentauglichkeit: Kleine Marker und winzige Schrift, das macht das Spiel nicht sehr generationentauglich. Da ändern auch die Erweiterungen nichts daran.