Hoch, runter und voran – Raccoon Robbers von Pegasus (Rezension)

Raccoon Robbers | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Klaus-Jürgen Wrede | Pegasus | generationentauglich

Der eine will hoch hinaus, der andere setzt schon zum Sprung an, und unten wartet der Waschbär-Boss darauf, endlich nach vorne rücken zu dürfen. An den Häuserfronten wird gedrängelt, was das Zeug hält. Bei den Waschbären in „Raccoon Robbers“ geht es rau zu. Und dabei sie doch so putzig aus.

Das Material des Spiels ist in diesem Preissegmentik außerordentlich wertig
Waschbären für Jung und Alt: Raccoon Robbers.

 

Das Spiel
Raccoon Robbers
ist ein Familienspiel von Klaus-Jürgen Wrede und bei Pegasus erschienen. Es ist für 2-4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Bei „Raccoon Robbers“ willst du der schnellste Waschbär-Boss sein, der einen Rennkurs von insgesamt 20 Plättchen absolviert. Um dich aber darauf noch vorne bewegen zu dürfen, musst du zuerst deine Waschbär-Crew an den Häuserfassaden hochjagen. Je höher, desto besser.

Der Aufbau geht ziemlich fix. Stellt die drei Häuser nebeneinander auf und legt vor jedes einen Waschbär in eurer Spielfarbe. Das blaue und das rote Haus liefern einen Bonus, den immer die Person nutzen kann, deren Waschbär dort gerade am höchsten geklettert ist. Und weil beim Klettern reichlich Durcheinander entsteht, wechseln die beiden Boni auch häufig hin und her.Die Rennstrecke für den Boss baut ihr vor den Häusern auf. Sie beginnt immer mit der Start-Mauer und endet mit der goldenen Ziel-Mülltonne. Dazwischen könnt ihr die verbleibenden 18 Plättchen anordnen, wie ihr wollt. Sie unterscheiden sich in breite Gemeinschaftsfelder, auf denen mehrere Waschbär-Bosse gleichzeitig stehen können, und die schmalen Einzelfeldern, auf denen es zu unangenehmen Gerangel kommen kann. Von einem Stapel erhaltet ihr noch vier Karten auf die Hand, dann kann es losgehen.

Das letzte Feld ist eine 3D-Papp-Mülltonne
Ein Platz an der Tonne bekommt nur der schnellste Waschbär

 

Mit den Handkarten kannst du deine Waschbären an den Häusern nach oben klettern lassen. Die Farbe bestimmt dabei, wo es nach oben geht. Rot für das rote Haus, grün für das grüne Haus, ihr wisst, was ich meine. Zusätzlich zu den Farben sind auf den Karten Pfeile abgedruckt, die nach oben zeigen. Pro Pfeil-Symbol kletterst du mit deinem Waschbär ein Feld an der Hausfassade nach oben. Sitzt an deinem Zielpunkt schon jemand, schubst du die Spielfigur einfach ein Feld nach unten. Das kann an so einer Fassade eine ziemliche Kettenreaktion auslösen. Vorsicht: Nicht alle können mit solchen Fiesigkeiten umgehen. Bei uns gab es schon mal Gemaule im Spiel.

Nur durch das Ausspielen der Handkarten in der korrekten Farbe klettern die Waschbären
Hoch und runter – an den Häuserfassaden geht’s rund.

 

Glück hat, wer auf einem breiten Gemeinschaftsfeld sitzt. Von dort kann man nicht vertrieben werden. Das Prinzip gilt auch für die Rennstrecke. Steht dein Waschbär-Boss Auf einem Einzelfeld, ist er in Gefahr, nach hinten geschoben zu werden. Auf einem breiten Feld ist er sicher vor den Attacken der anderen.

Damit die Kletterpartie an den Häuserfronten flexibel bleibt, gibt es weiße Jokerkarten. Die kann man nach Belieben einsetzen. Es gilt aber immer: geklettert wird nur an einem Haus. Ein Aufteilen ist nicht möglich. Auf einigen Karten sind auch Pfeile nach unten. Die nutzt du, um ganz gezielt die Waschbären der anderen nach unter zu schubsen. Pfeile nach oben müssen aber immer zuerst abgearbeitet werden.

Jeder Etage sind Punktwerte zugeordnet. Die stehen für die potentiellen Felder, die der eigene Waschbär-Boss auf dem Rennkurs voranziehen darf. Das geht aber erst, wenn der Waschbär an der Hausfassade mit einem beherzten Sprung – und dem Ausspielen von zwei Karten in der Farbe des entsprechenden Hauses – in die Tiefe springt. Zur Erinnerung: Auch auf dem Rennkurs gilt das Rumschubs-Prinzip. Der Boss, der zuerst die Goldene Mülltonne erreicht, gewinnt das Wettrennen und das Spiel.

zwei Bonus-Plättchen sollen das Spiel abwechslungsreicher machen
Bonusplättchen hätte es vielleicht nicht gebraucht.

 

Es sind noch Kleinigkeiten eingebaut, die das Spiel abwechslungsreich machen sollen. Dazu gehört beispielsweise das Kartentausch-Plättchen, das man zum Spielstart bekommt. Mit ihm dürfen einmal während der Partie Handkarten abgeworfen und vom Nachziehstapel ersetzt werden. Das macht den Bock nicht fett. Die Bonusmarker des blauen und des roten Hauses sorgen dafür, dass man mit dem Boss etwas weiterziehen darf, beziehungsweise dass man flexibler die Karten zum Klettern benutzen darf. Da der Bonusmarker immer der Person gehört, die in ein einem Haus an oberster Position steht, wandern diese ganz oft zwischen den Leuten am Tisch hin und her. Andauern muss man bei den anderen in die Auslage greifen. Ein Waschbär rückt nämlich nichts freiwillig raus. Irgendwie wirkt dieser Aspekt des Spiels aber aufgesetzt. Man kann sicher auch ohne die Bonus-Aktionen Spaß haben.

Das Material von „Raccoon Robbers“ ist komplett sprachneutral. So etwas gefällt mir immer, denn es macht das generationenübergreifende Spielen leichter. Außerdem sind die Symbole auf den Karten groß gestaltet und die Figuren griffig. Ja, das Spiel lockt unbedingt Jung und Alt zusammen an. Die leicht verständlichen Regeln und die Spieldauer von ca. 30 Minuten runden das Familienspiel-Rennspiel mit Ärgerfaktor ab. Ich glaube auch, dass vor allem Kinder noch viel mehr Spaß an dem Schubsen und Schieben haben werden. Erwachsene leben ihre Schadenfreude ja eher selten offen aus.

Detail-Aufnahme des orangenen und blauen Waschbär-Bosses
Was guckst du?

 

Fazit
„Raccoon Robbers“ ist ein generationentaugliches Rennspiel mit tollem Material. Die Figuren müssen sich hinter „Everdell“ nicht verstecken und können sogar noch beklebt werden. Die Häuser zum Hochklettern sind in Double-Layer-Qualität, sodass die Figuren da auch nicht rutschen oder unfreiwillig plumpsen.

Ein Rennspiel, bei dem man sich ärgern kann? Sicher mögen das nicht alle, mit denen ihr spielen werdet. Eine Portion Frustrationstoleranz sollte man schon mitbringen, wenn der eigene Waschbär die mühsam gekletterten Etagen wieder hinunter rutscht. Vor allem im Spiel zu dritt hat die führende Person keine entspannte Zeit, denn man kann sich wunderbar verbünden.

Im Spiel zu zweit werden die Regeln ein bisschen angepasst und man muss einen neutralem Waschbären einbauen. Das ist jetzt nicht so ein Gewinn, deswegen rate ich gerne dazu „Raccoon Robbers“ in voller Besetzung zu viert zu spielen. Am besten mit Leuten, die Lust am Ärgern und geärgert werden haben.

 

 

Bewertung / Test
+ tolles Spielmaterial
+ gut erkennbare Karten
+ aus den Double-Layer-Häusern rutscht nichts raus
+/- Vorsicht mit Menschen, die sich gerne ärgern
– Bonus-Rumgeschiebe bringt Durcheinander

 

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Raccoon Robbers (2022)

Spielidee: Klaus-Jürgen Wrede
Grafik: Dennis Lohausen
Verlag: Pegasus
Anzahl der Spielenden: 2-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 20-30 Minuten

Generationentauglichkeit: Das ist schon ein schönes Familienspiel. Wer genügend Fingerspitzengefühl für das Einsetzen der Figuren hat, kann Jung und Alt zum Spiel auffordern.