Schnick, schnack, Zauberstab – Stupor! von Repos Production (Rezension)

Stupor! | Gruppenspiel | ab 8 Jahren | 4 bis 8 Spielende | Ludovic Maublanc | Repos Production | bedingt generationentauglich |

Ich bin gerade am Überlegen, wovon es wohl aktuell am meisten gibt: Harry-Potter-Romane, Harry-Potter-Filme oder Harry-Potter-Spiele? Egal, auf welches Ergebnis ihr gelangt, auf die Liste der Spiele aus der Hogwarts-Zauberwelt kommt nun wieder ein Teil dazu. Zauberstäbe in die Hand und „Stupor!“.

Auf der Schachtel liegen Belohnungskarten und ein Zauberstab.
Fertig für das Zauberduell?

 

Das Spiel
Stupor!
ist ein Gruppenspiel von Ludovic Maublanc und bei Repos Production erschienen. Es ist für 4-8 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Wer in der magischen Zauberschule Hogwarts den Unterricht im Fach ‚Verteidigung gegen die dunklen Künste‘ besucht, lernt schon früh die Bedeutung des Zauberspruchs Stupor kennen. In den Romanen erzeugt man mit dem eigenen Zauberstab einen Schockzauber inklusive rotem Lichtblitz, der das Opfer auf der Stelle bewusstlos macht und so außer Gefecht setzt. Das kommt natürlich immer dann gut, wenn man von einem Flubberwurm oder Todesser verfolgt wird.

Und so bewaffnen wir uns in „Stupor!“ mit einem der acht mitgelieferten Kunststoff-Zauberstäbe und schließen uns einem der Häuser an. So ganz frei kann man nicht wählen, ob man ein Gryffindor oder Slytheryn sein möchte, denn das hängt von der Personenzahl ab. Da muss man zur Not auch mal in den sauren Hufflepuff, äh Apfel beißen. Um jederzeit zu erkennen, welchem der Häuser du dich angeschlossen hast, darfst du ein typisches Wappen vor dir aufstellen. Zu viert muss man übrigens auch sein, und insgesamt kann man sogar zu acht antreten.

Die wahre Reiz ist es, einen Zauberstab in der Hand zu halten
Wer kann dazu schon nein sagen?

 

Im Verlauf von acht Runden versucht man möglichst viele Punkte für das eigene Haus zu sammeln. Das geht über ein Zauberduell, das alle gleichzeitig ausführen. Dabei durchläuft das Spiel mehrere Phasen.

Vor dem Zaubern entscheidet man, ob man über eine verdeckt ausgespielte Karte einen der mächtigen Stupor-Zauber auswählt oder mit einer Fehlzauber-Karte blufft. Dann richten alle auf ein Kommando gleichzeitig die Zauberstäbe auf sich. Nun wird schnell klar, wer dich aufs Korn genommen hat, oder ob du vielleicht sogar im Visier mehrerer stehst. Nutze die Zeit jetzt, um dich letztlich zu entscheiden, was du gleich tun wirst. Denn nach einer dramatischen Runterzähl-Sequenz aktivieren dann auch alle gleichzeitig den gewählten Zauberspruch.

Eine Übersichtskarte zeigt den Ablauf der 8 aufeinanderfolgenden Phasen
Dann mal los.

 

Hast du den Schockzauber gewählt, verharrt dein Zauberstab auf deiner Zielperson. Nutzt du den Fehlzauber, sagst du nichts, verschonst dein Ziel und senkst den Zauberstab. Egal welchen Spruch du ausgewählt hast, bleibt dir auch immer die Chance ‚Protego!‘ zu rufen und den eigenen Zauberstab schützend vor dich zu halten. Dann bist du immun vor den Angriffen der anderen. Ein auf dich gerichteter ‚Stupor‘ verpufft wirkungslos.

Hast du die falsche stategische Entscheidung getroffen und ein ‚Stupor‘ sollte dich dann doch umhauen, bist du für diese Runde bei der Punktwertung raus. Als Zeichen dafür legst du dein Wappen vor dir hin und bekommst sogar noch einen negativen ‚Zu-spät-Marker‘. Das ist übel, denn wer davon am meisten ansammelt, opfert am Ende 100 Punkte.

Bist du durch ‚Protego!‘ geschützt, bekommst du zwar keinen Marker, darfst aber dennoch nicht an der Wertung teilnehmen. An die Belohnungen kommen nur die Personen, deren Wappen noch stehen.

Auf den Belohnungskarten ist Professor Trelawney zu sehen.
Wer kann zu Sybill Trelawney schon nein sagen?

 

Aus einer Auslage darf man sich dann reihum Karten nehmen. Einige haben direkt Punkte aufgedruckt, mit anderen sorgt man für Punkte durch die Gunst der Hogwarts-Promis und wer am Ende die meisten Zaubertrank-Karten hat, bekommt 100 Punkte für das eigene Haus oben drauf. Klar ist, dass man bei der Wahl ein bisschen strategisch vor geht und auch immer im Auge hat, was die anderen so nehmen. Und außerdem will man auch die lästigen ‚Zu-spät-Marker‘ wieder los werden. Passende Karten befinden sich natürlich auch in der Belohnungsauslage. Nach acht Runden kommt dann die Abrechnung und man weiß, welches Haus gewonnen haben wird.

 

Fazit
Das Material in „Stupor!“ ist schon toll, eben mit richtigem Harry-Potter-Feeling, und allein die Auswahl des eigenen Zauberstabs hat etwas magisches, auch wenn er nur aus ordinärem Kunststoff hergestellt ist und nicht aus dem Holz einer Stechpalme mit einer Phönixfeder als Kern. Ja, ich kenne mich aus. Die Belohnungskarten sind mega gestaltet und rundum fühlt man sich optisch verwöhnt. Aber das Spiel kann bei all seinem äußerlichen Liebreiz bei Erwachsenen nicht durch Spaß jenseits der dritten Runde punkten. Kinder und richtige Potter-Heads jedoch waren in allen acht Runden voll Eifer dabei.

„Stupor!“ entpuppt sich für mich irgendwie zu einem sehr aufwändigen Schnick-Schnack-Schnuck im Chaos-Modus. Alle rufen gleichzeitig und wedeln – wie soll man da bei acht Personen so richtig den Überblick behalten. Mein achtjähriges Patenkind hat da das Potential erkannt zu bescheißen – und das dann auch natürlich getan. Das fühlt sich letztlich unbefriedigend an, weil eben nicht der Spaß im Mittelpunkt steht, sondern die Punktejagd.

So richtig gut ist auch nicht aufgelöst, wenn man zu fünft, sechst oder siebt spielt. Dann hat man ungleich starke Teams. Die Regel steuert da zwar ein bisschen dagegen, aber die Chancen alleine zu gewinnen sind meiner Erfahrung nach geringer, zumal man mit ein bisschen Böswilligkeit jemanden ganz schnell aus dem Punkterennen nehmen kann.

Wäre die Schrift auf den Belohnungskarten ein bisschen größer, so könnte das Spiel durchaus generationengeeignet sein, um Opa gegen die Wand zu zaubern. Aber ob Opa daran wirklich Spaß hätte?


Bewertung / Test
+ Zauberstäbe für alle!
– stark wiederholend
– kann gezielt gegen eine Person gespielt werden

(Eine Rezension von Oli Clemens)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Gruppenspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Stupor (2022)

Spielidee: Ludovic Maublanc
Grafik: ohne Erwähnung
Verlag: Repos Production (Vertrieb Asmodee)
Anzahl der Spielenden: 4-8 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten

Generationentauglichkeit: Wenn doch nur die Schrift auf den Karten etwas größer wäre.