Dive | Familienspiel | ab 6 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Anthony Perone & Romain Caterdjian | Pegasus | pädagogisch wertvoll
Augen auf und aufgepasst! Bei diesem Spiel benötigt man gute Augen und noch ein besseres Wahrnehmungsgefühl. Denn so viel Taktik braucht man hier gar nicht. Es kommt darauf an, wie man Dinge einschätzt und ob man sich traut zu pokern. Hier kann man nur gewinnen, wenn man mutig in die Tiefen des Meeres schnell abtaucht.
Schon der Anblick der Schachtel ist sehr schön. Doch kann der Inhalt das auch halten, was die Verpackung verspricht?
Das Spiel
Dive ist ein Familienspiel von Anthony Perone & Romain Caterdjian und bei Pegasus erschienen. Es ist für 1-4 Spielende geeignet und kann ab 6 Jahren gespielt werden.
Packt man die Schachtel aus… Zugegeben… Ja, sie haben sich wirklich viel Mühe gegeben. Das Material wirkt sehr stabil und ist das Spielfeld erstmal zusammengebaut, macht es schon was her.
Bevor man zu spielen beginnen kann, bekommen erstmal alle eine Tauchtafel, fünf Luftmarker (in den Zahlen 1 -5), einen Sichtschirm, einen Taucher und die farblich passende Muschel dazu. In den Kartonrahmen werden vorsichtig die durchsichtigen Ozeankarten gelegt. Damit nicht geschummelt werden kann, würde ich empfehlen, dass man blind nochmal zuvor die Karten kurz durchmischt. Sonst könnte der eine oder andere gleich einen großen Vorteil haben, da er weiß, wie er die Marker setzen soll. Es ist wirklich wichtig, dass alle, egal ob Groß oder Klein die gleiche Ausgangsposition haben. In den Testrunden waren die Altersunterschiede egal. Nur wer das Spiel schon kannte, wusste worauf es ankam.
Nun komm ich aber endlich zum Spiel. Haben alle die eigene Tauchtafel hinter dem Sichtschirm versteckt, kann es auch schon losgehen. Die Karten im Ozean dürfen nicht mehr angehoben oder gar berührt werden. Gut, dass eine Unterlage dabei ist. Wir haben darauf den Ozean gestellt und diesen dann von Person zu Person weitergeschoben. So konnten sich alle das „Gewässer“ gut ansehen.

Ist man mit dem Abschätzen fertig, setzt man geheim die Luftmarker. Doch worauf kommt es eigentlich an?
Wenn wir uns die Ozeankarten genauer ansehen, sehen wir dort Fische, Haie, Rochen, Wale, Schildkröten oder auch Pflanzen. Für unser Spiel sind aber nur die Haie, Rochen und die Schildkröten wichtig. Die anderen Meeresbewohner wollen uns nur irritieren. Wir können auf max. fünf Karten unsere Luftmarker setzen. Man kann auch auf weniger setzen. Der Bonus wird nur gewährt, wenn man die höchste Zahl gesetzt und auf die richtige Seite gedreht hat.
Welches Tier setzt welchen Bonus frei? Auf den Rochen eine hohe Zahl zu tippen, macht vor allem dann Sinn, wenn die anderen Mitspielenden im oberen Gewässer weiter vorne sind. Habe ich also die höchste Zahl gesetzt und richtig geplant, darf ich meinen Taucher bis zum nächsten vorziehen.
Glaube ich eine Schildkröte oder gar das Schildkrötenpaar zu sehen, darf mein Taucher ein, bzw. zwei Schritte vorwärts ziehen.
Doch aufgepasst. Am wichtigsten ist es jedoch, dass man ganz genau schauen muss, ob man auf der jeweiligen Karte einen Hai zu sehen glaubt. Für keine Haikarte brauche ich die weißen Zahlen auf dem Marker, für eine Haikarte brauche ich die Seite mit den blauen Zahlen.
Habe ich nämlich falsch geplant, scheide ich für die weitere Wertung in dieser Runde aus. Für jeden richtig geplanten Marker gibt zusätzlich einen Punkt.

Haben alle fertig geplant, wird nun Karte für Karte ausgewertet. Wurde das Feld 23 erreicht, oder überschritten, ist das Spiel zu Ende. Ist dies nicht der Fall, beginnt eine weitere Runde.
Klingt ganz schön kompliziert, oder? Ist es aber gar nicht. Man kommt relativ schnell ins Spielgeschehen hinein und ist manchmal über sich und die eigene Wahrnehmung selbst überrascht.
Das Grundspiel ist ab 8 Jahren gedacht. Wenn man aber mit jüngeren spielt, ist es erstmal ratsam, das Spiel darauf zu begrenzen ob ein Hai auf den Karten drauf ist oder nicht. Ist man dann schon etwas mehr in der Materie eingetaucht, kann man sich noch „Gefährten“ mit bestimmten Fähigkeiten dazu holen. Das Spiel wächst quasi mit dem Kind mit. Und findet man mal keinen der mitspielt, stellt sich der „Häuptling“ bereit, dich auf einen Tauchgang zu schicken.

Fazit
Es ist mal ganz was anderes. Hier waren alle gleichauf. Geübte, auch wenn sie jünger als die anderen waren, hatten die Nase vorne. Es wird hier die Wahrnehmung und richtiges Abschätzen trainiert. Bei den Testrunden wurde automatisch der Druck raus genommen. Einfach nur, weil man nicht bestimmte Dinge richtig wissen muss oder korrekt machen kann. Man muss sich auch auf seine Intuition verlassen können. Niemand konnte es von Anfang richtig gut. Übung macht den Meister. Jedoch konnten dies Kinder besser als die Erwachsenen. Sie blieben viel gelassener und waren ganz entspannt.
Das Material finde ich sehr stimmig. Ein schönes blau, das dem Auge gut tut und keinen Stress produziert. Man fühlt sich in die Welt von Vianna versetzt. Das kam nicht nur bei den Kindern gut an.
Was jedoch sehr wichtig ist, man braucht sehr gutes Licht. Am besten Tageslicht. Lampen werfen gerne unnötige Schatten. Also raus damit auf die Terrasse und bei frischer Luft abtauchen.
Bewertung / Test
+ Trainiert die Wahrnehmung.
+ Stabiles Material, Grafik ist passend zum Thema ausgewählt.
+ Kinder gingen in den Testrunden ohne Erwartungsdruck an das Spiel ran.
– Es erfordert Geduld bis alle vier Mitspielenden ihre Einschätzung abgegeben haben.
– Spiel ist bei Tageslicht zu empfehlen.
(Eine Rezension von Christiane Köstlinger)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”
Dive (2021)
Spielidee: Anthony Perone & Romain Caterdjian
Grafik: Alexandre Bonvalot & Marie Ooms
Verlag: Pegasus
Anzahl der Spielenden: 1-4 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 6 Jahren
Spieldauer: 20 Minuten
Generationentauglich: Wer gute Augen hat, kann sehr gut mitspielen.
Pädagogisch wertvoll: Das Kind wird nicht unbedingt auf Erfolg getrimmt. Es lernt sich selber und Unterschiede einzuschätzen. Das Spiel baut keinen Druck auf. Durch die eigentlich kurze Spieldauer, ist gleich noch eine Partie gespielt.