Meuterer oder Loyalist, das ist hier die Frage – 15 Men von Pendragon (Rezension)

15 Men | Familienspiel | ab 10 Jahren | 2 bis 5 Spielende | Alessandro Ciceri und Emanuele Briano | Pendragon

Die Piraten versammeln sich auf Deck zum Round Robin. Der Round Robin ist eine alte Methode der Seefahrer, um eine Meuterei anzuzetteln. Wer der Männer steht noch loyal hinter dem Kapitän? Wer schlägt sich auf die Seite der Meuterer? Findet es heraus! Und was hilft bei Halunken am besten – natürlich Bestechung!

Das schöne Spielmaterial von 15 Men
Das schöne Spielmaterial von 15 Men

 

Das Spiel
15 Men
ist ein Familienspiel von Alessandro Ciceri und Emanuele Briano und bei Pendragon erschienen. Es ist für 2 bis 5 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Alle wählen eine Spielfarbe aus und nehmen sich die dazugehörigen Dublonen sowie eine Pistolenkugel. Dazu wird eine der Fraktionskarten gezogen. Diese legt fest, welche Rolle man spielt: Kapitän, Loyalist oder Meuterer. Nur der Kapitän deckt seine Karte auf. Alle anderen agieren bis zum Spielende geheim. Niemand weiß, wer hinter dem Kapitän steht und wer zu den Meuterern übergelaufen ist.

Kapitän, Loyalist oder Meuterer - welche Rolle spielst Du?
Kapitän, Loyalist oder Meuterer – welche Rolle spielst Du?

Anschließend wird der Round Robin ausgelegt. Um ihn herum werden verdeckt 15 der 29 möglichen Piraten platziert. Ihre Rückseite verrät uns lediglich deren Posten an Bord sowie deren Nationalität (und sogar das kann manchmal gelogen sein – Piraten eben!). Fähigkeiten und Siegpunkte jedes Piraten werden erst im Laufe des Spiels bekannt, wenn vereinzelte Piraten aufgedeckt werden dürfen. In der Mitte wird eine von 7 möglichen Schiffskarten (=Auftragskarte) ausgelegt. Können wir sie erfüllen, bringt sie am Spielende zusätzlich Siegpunkte.

Aufbau für 5 Spielende. Nur die Rolle des Kapitän (grün) ist zu Spielbeginn bekannt.
Aufbau für 5 Spielende. Nur die Rolle des Kapitän (grün) ist zu Spielbeginn bekannt.

Bringt jetzt soviele Piraten auf Eure Seite wie möglich. Dazu müsst Ihr sie mit euren Dublonen bestechen. Ihr bestecht reihum. Es gibt 1er, 2er und 3er-Dublonen. Legt eine Dublone oberhalb des gewünschten Piratenauf dem Spielplan. Er wird jetzt von Euch kontrolliert! Ihr dürft Euch den Piraten verdeckt ansehen, sodass Ihr seine Fähigkeit kennt. Zudem dürft Ihr Euch einen der beiden benachbarten Piraten ansehen.

Auf der Vorderseite sieht man die Fähigkeit des Piraten sowie seinen Siegpunktewert.
Auf der Vorderseite sieht man die Fähigkeit des Piraten sowie seinen Siegpunktewert.

Anschließend könnt ihr entscheiden, ob Ihr irgendeinen eurer Piraten aufdecken wollt, um dessen Fähigkeit sofort zu nutzen. Mögliche Fähigkeiten sind zum Beispiel: ausliegende Dublonen dürfen verschoben werden (das verändert die Kontrolle über einen Piraten), es darf sofort ein Pirat erschossen werden (er ist damit aus dem Spiel), ein getöteter Piraten darf wiederbelebt werden, und so weiter.

Ihr könnt Piraten auch „abwerben“, indem Ihr eine im Wert höhere Dublone auf den Piraten legt. Dadurch läuft er zu Euch über.

Braun kontrolliert die Piraten 1 und 2.
Braun kontrolliert die Piraten 1 und 2.

Sind alle Dublonen ausgelegt, kommt es zum Showdown. Alle können mit der Pistolenkugel (sofern sie noch nicht genutzt wurde) noch einen benachbarten Piraten erschießen. Der erschossene Pirat kommt aus dem Spiel. Nach der Schießerei werden die Fraktionskarten aufgedeckt, man sieht, wer mit wem im Team ist. Dann werden alle Piraten aufgedeckt und jedes Team zählt die Siegpunkte seiner Piraten-Crew.

Wer es gerne noch etwas komplexer mag: Das Spiel enthält zusätzliche Szenario- und Expertenkarten. Sie erhöhen die Komplexität oder ändern die Spielregeln.

Experten- und Szenariokarten können die Komplexität erhöhen.
Experten- und Szenariokarten können die Komplexität erhöhen.

 

Fazit
Aufgebaut sieht der Round Robin auf dem Spieltisch wirklich gut aus, ebenso die Dublonen aus Holz mit dem Golddruck. „15 Men“  ist ein sehr thematisches Spiel. Die Piraten sind keine fiktiven Charaktere, sondern Piraten, die es in der Seefahrergeschichte wirklich gegeben hat. Zu jedem Piraten wird in der Spielanleitung der historische Hintergrund beschrieben. Das finde ich schon toll!

Das Spiel bietet taktische Möglichkeiten, die auf mich schlussendlich aber doch sehr glückslastig gewirkt haben. Im Laufe des Spieles darf man sich immer mehr Piraten verdeckt ansehen. Ich hatte aber Schwierigkeiten, mir deren einzelne Fähigkeiten zu merken und auseinander zu halten, da sich die Karten in ihrer Aufmachung doch sehr ähneln. Dadurch wurde die Bestechung eher willkürlich, wobei mir der „Bestechungs-Mechanismus“ selbst durchaus gut gefallen hat.

Der Team-Modus, von dem das Spiel eigentlich lebt, ist erst ab 4 Personen möglich. Bei weniger Spielenden spielen einfach alle gegen alle. Die Schrift auf den Karten ist klein, verschnörkelt und nicht gut lesbar. Für generationsübergreifendes Spielen kann ich es daher nicht empfehlen.

Mein Fazit: Schade! Gute Spielidee, interessantes Thema, schönes Material und auch die Spielmechanismen hören sich vielversprechend an. Doch letztendlich kam das Spielgefühl leider nicht so gut rüber, wie es das erste Regellesen vermuten ließ.

 

 

Bewertung / Test
+ thematisches Spiel mit historischem Hintergrund
+ schönes Material
+ durch kleine Szenarien und Expertenkarten mehr Komplexität möglich
– Taktik wird durch Glück gestört
– Team-Modus erst ab 4 Personen möglich
– Kartentexte schlecht lesbar
– es ist schwer, sich die Fähigkeit der einzelnen Piraten zu merken

 

 

(Eine Rezension von Monika Glashauser)

Monika Glashauer
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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

15 Men (2019)

Spielname: 15 Men
Spielidee: Alessandro Ciceri und Emanuele Briano
Grafik: Davide Corsi
Verlag: Pendragon Game Studio
Anzahl der Spielenden: 2-5, wobei der Team-Modus erst ab 4 Spielenden möglich ist
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Generationentauglichkeit: Nein, denn die Schrift auf den Karten ist zu schwer lesbar.