Kartenschätze statt Schatzkarten – 7 Seas von Abacusspiele (Rezension)

7 Seas | Familienspiel | ab 8 Jahren | 2 bis 4 Spielende | Arve D. Fühler | Abacusspiele 

Auf der Pirateninsel gibt es viel zu erbeuten. Doch da sind auch die bösen Flüche. Konnte dieses kleine Kartenspiel überzeugen?

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
7 Seas ist ein Familienspiel von Arve D. Fühler und bei Abacusspiele erschienen. Es ist für  2 – 4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Neben den Karten enthält die Schachtel vier kleine Holzschiffchen. Die kommen auf den Wertungsplan, der als Anhängsel von der Spielanleitung abzuschneiden ist. Da zieht das Spielerherz schon mal die Augenbrauen hoch und verdreht zudem die Augen, zumal dieser Plan dann nicht ganz plan auf dem Tisch liegt. Da wurde bei der Produktion gespart. Nun gut.

Kartenhand und Kartenauslage am Tisch

Jede:r Spielende bekommt eine Karte „Schatztruhe“ in seiner:ihrer Farbe und eine:r die Startspielerkarte, den Kompass. Je nach Personenzahl gibt es 8 bis 11 Handkarten und in der Mitte werden vier Karten offen ausgelegt.

Wenn ich an der Reihe bin, spiele ich eine Handkarte aus. Liegt eine Beutekarte in der Mitte mit dem gleichen Wert aus, nehme ich diese plus meine gespielte Karte und deponiere sie unter meiner Schatzkarte. Diese Beute bekomme ich auch, wenn meine gespielte Karte die Summe mehrerer Karten in der Auslage ergibt. Das geht aber nur, wenn nicht die gleiche Karte ausliegt, dann nehme ich die Einzelne. Erreiche ich keine der Zahlen in der Mitte, lege ich meine Karte mit in die Auslage.

Nehme ich die letzte Karte der Auslage, darf ich eine Karte „klauen“, das heißt ich darf mir die Beute einer:s Mitspielenden anschauen und eine Karte wählen oder eine der verdeckten Karten aus dem Hafen, sprich aus den zu Beginn nicht verteilten Karten.

Kartenauslage für die Rundenabrechnung

Zudem gibt es Sonderregeln für die 1, besonders für die blaue 1, die Krake. Worauf kommt es nun an?

Sind alle Handkarten gespielt, das kann bei Spielenden zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt geschehen, wird gewertet. Bei jeder Wertung gibt es einen Navigationspunkt, bei der Gesamtbeute sogar zwei. Die Schiffchen werden auf dem Plan entsprechend nach vorne gezogen. Bei Erreichen des Feldes 7 ist das Spiel gewonnen, das dauert zwei bis drei Runden. Gewertet wird:

  • Die Anzahl der erbeuteten Karten
  • Die Goldmünzen auf den gelben Karten
  • Das Erbeuten der Piratenbraut (grüne 1)
  • Das Erbeuten des Piratenkönigs (rote 1)
  • Der höchste Gesamtbeutewert (in jeder Farbe der höchste Schatzkartenwert minus dem niedrigsten Fluchwert)

 

Spielplan mit vier Schiffchen

Beim Ausspielen sind also die Zahlen in den Ecken wichtig, beim Werten die Zahlen in der Kartenmitte. Die Zuteilung ist bei jeder Farbe anders. Auf dem Spielplan ist nochmal eine kleine Übersicht, was gewertet wird. Auf der Rückseite der Schatzkarte ist eine Übersicht, wie die Wertungspunkte verteilt sind.

Die Anleitung ist in Ordnung und übersichtlich genug, um schnell mal eine Unklarheit nachzuschlagen. Die Kartenqualität ist ebenfalls in Ordnung, wobei sich Rot und Lila ähneln, die Tönung bei Rot variiert leicht. Die Zahlen sind an allen Ecken aufgedruckt, man braucht also beim Aufnehmen nichts drehen und Linkshändige haben auch kein Problem.

Fazit

Für ein kleines Kartenspiel gibt es bei der ersten Partie „7 Seas“ schon viel zu lernen. Einmal bei den Regeln zum Ausspielen und bei den verschiedenen Wertungen. Diese sind natürlich bei der Taktik zu berücksichtigen. Was schnell mal passieren kann ist, dass die Kartenauslage leer ist. Das „Klauen“ kann da schon ganz schön frustrieren, denn natürlich ist anschließend eine wertvolle Beute weg. Das kann mehrmals in Folge passieren, gerade zu Zweit. Die Altersangabe ab 7 Jahren halte ich für zu niedrig angesetzt, außer bei spieleerfahrenen Kindern, die auch mit komplexeren Regeln umgehen können.

Zudem kommt es bei der entscheidenden Wertung auf die Zahlen oben in der Mitte an, das ist beim Spielen ebenfalls zu berücksichtigen. 7 Seas ist ebenso tricky wie glückslastig. Die Vielzahl der Regeln erschwert den Einstieg. Ist der allerdings geschafft, erwartet uns ein trickreiches Kartenspielchen mit taktischer Tiefe. Die unterschiedlichen Wertungen bringen unterschiedliche Taktiken: vermeide ich die Minuspunkte, wie erbeute ich Piratenbraut und Piratenkönig, sammle ich Goldmünzen und vor allem: kann ich meine Mitspielenden zwingen, die schlechten Beutekarten zu nehmen? Da ist es gut, sich zumindest in etwa zu  merken, was schon gespielt wurde.

Also: nach zwei, drei Runden des Erlernens verbirgt sich in der Schachtel 7Seas eine kleine Perle unter den vielen Kartenspielen.

Bewertung / Test
+ taktische Tiefe mit wenig Material
– etwas schwierig zu erlernen
– der Wertungsplan aus Papier wirkt minderwertig

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiel”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

7 Seas (2021)

Spielidee: Arve D. Fühler
Grafik: Arve D. Fühler, Johannes Hench
Verlag: Abacusspiele
Anzahl der Spielenden: 2 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 7 Jahren

Eigene Altersempfehlung: ab 8, besser ab 9 Jahren

Spieldauer: 20 – 30 Minuten

Generationentauglichkeit: mit Einschränkungen wegen des schwierigen Einstiegs, der geringen Unterscheidbarkeit von Rot und Blau und wegen der kleinen Schiffe auf dem kleinen Wertungsplan