Hellapagos | Gruppenspiel | ab 8 Jahren | 3 bis 12 Spielende | Laurence Gamelin, Philippe Gamelin| Gigamic
Viele Menschen träumen davon, Urlaub auf einer einsamen Insel machen zu können. Ein gutes Buch, genug Essen, leckere Getränke. Das klingt traumhaft. Was aber, wenn wir unfreiwillig nach einem Crash unseres Boots auf einer solchen Insel landen und Nahrung und Wasser keine Selbstverständlichkeit sind? Genau das passiert im Spiel Hellapagos und ob das Spaß macht, erfahrt ihr in der folgenden Rezension.
Hellapagos ist ein Gruppenspiel von Laurence Gamelin & Philippe Gamelin und bei Gigamic erschienen. Es ist für 3-12 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.
Ziel des Spiels ist es, entweder mit allen Überlebenden von der Insel fliehen zu können oder als Einzige:r die anderen zu überleben. Eine Partie dauert ca. 20 bis 40 Minuten
Zu Beginn erhalten alle Mitspielenden einen Vorrat an Ausrüstungskarten. Diese Karten können Wasser und Nahrung enthalten, zum Teil auch verdorben aber dennoch lebensrettend, sie können nützliche Waffen oder ähnliches sein oder aber im schlimmsten Fall einfach nur Luxusgüter wie Uhren, Unterhosen, Perlen oder Schmuck, die beim Überleben auf der Insel nur Schrott sind.
Grundsätzlich ist Hellapagos ein kooperatives Spiel, bei dem alle Spielenden versuchen gemeinsam der Insel zu entkommen. Dafür müssen die Schiffsbrüchigen genug Holz sammeln, um ein Floß zu bauen. Sobald aber nicht mehr genug Wasser und Nahrung da ist, spielt jede:r nur noch für sich allein, da das nackte Überleben dann das einzige ist, was zählt.
Die Spielenden starten abhängig von ihrer Anzahl mit einer gewissen Menge Nahrung und Wasser. Zu Beginn jeder Runde wird eine Wetterkarte aufgedeckt. Diese entscheidet darüber, wie viel Wasser diese Runde gesammelt werden kann. Regnet es, können pro Spieler bis zu 3 Wasserrationen gesammelt werden, brennt die Sonne heiß vom Himmel, sind alle Quellen ausgetrocknet und es gibt gar kein Wasser.
Danach entscheidet man sich, was man diese Runde tun möchte. Dabei gibt es folgende Optionen:
Fischen gehen:
Damit die Gruppe nicht verhungert, muss Nahrung besorgt werden. Dafür ziehen wir eine Kugel aus dem Leinensack auf der zwischen 1 bis 3 Fische abgebildet sein können, die dann dem Vorrat der Überlebenden hinzugefügt werden.
Wasser sammeln:
Abhängig von der Zahl auf der Wetterkarte, können Wasserrationen gesammelt werden, die dann dem Vorrat der Überlebenden hinzugefügt werden.
Zum Bootswrack schwimmen:
Das zerstörte Schiff ist gerade noch nah genug, sodass man als Überlebende:r gut dorthin schwimmen und nach nützlichen Dingen suchen kann. Dafür nimmt man sich dann die oberste Karte der Vorratskarten. Diese legt man dann verdeckt vor sich ab. Diese Karten dürfen jederzeit gespielt werden. Sie können einem Nahrung und Wasser sichern, wenn die Ressourcen mal knapp werden sollten. Sie können aber auch im Sinne der Gruppe direkt benutzt werden, damit niemand verhungert oder verdurstet. Man kann auch Waffen wie die Pistole finden. Um sie nutzen zu können, braucht man Patronen. Unliebsame Mitgestrandete können damit mühelos aus dem Weg geschaffen werden.
Holz sammeln:
Damit alle von der Insel fliehen können, muss die Gruppe Holz sammeln. Entscheidet man sich für diese Option geht der Holztracker automatisch immer um 1 vor. Jetzt kann die aktive Person wählen, ob sie sich noch weiter in den Dschungel wagen will. Doch Vorsicht! Hier lauern Schlangen. Dafür muss man sagen, wie viele Kugeln man aus dem Leinenbeutel ziehen will.
Die gesamte Zahl wird aus dem Beutel gezogen. Ist keine schwarze Kugel dabei, war das Sammeln erfolgreich und die entsprechende Anzahl wird dem Konto gut geschrieben. War die schwarze Kugel dabei, konnte man kein weiteres Holz sammeln und wurde zu allem Überfluss auch noch von einer Schlange gebissen. In der kommenden Abstimmungsphase ist man so krank, dass man sich nicht zu Wort melden kann und auch in der nächsten Runde, kann man der Gruppe nicht durch eine nützliche Aktion weiterhelfen.
Nachdem jede:r Spielende eine Aktion durchgeführt wurde, wird geprüft, ob für alle Überlebenden genug Wasser und dann genug Nahrung vorhanden ist. Sollte das nicht der Fall sein, müssen so viele Spielende, wie die Differenz beträgt, sterben. Wer stirbt? Das entscheidet ihr durch eine Abstimmung. In diesem Augenblick können Vorratskarten gespielt werden, um sich selbst Nahrung und Wasser zu sichern, um Konkurrenten zu töten oder sich selbst Vorteile bei der Abstimmung zu verschaffen.
Anschließend wird geprüft, ob genug Plätze auf dem Floß frei wären, damit alle Überlebenden fliehen können. Pro Platz auf dem Floß muss 6x Holz gesammelt worden sein. Sollten genug Plätze da sein, muss auch für jede:n Überlebende:n noch jeweils eine Ration Wasser und Nahrung vorhanden sein, damit alle von der Insel fliehen können. Erst dann wäre das Spiel gewonnen.
Gewonnen hat man sonst auch, wenn man als Einzige:r überlebt. Verloren haben alle zusammen, wenn für niemanden genug Wasser oder Nahrung vorhanden ist. Außerdem auch, wenn als Wetterkarte die Hurrikan-Karte aufgedeckt wurde, bevor alle Überlebenden von der Insel fliehen konnten.
Fazit
Hellapagos bringt mit wenig Material eine tolle karibische Stimmung auf den Tisch. Die gesamte Aufmachung versprüht Insel-Flair und gefällt mir wirklich sehr gut. In unseren ersten Runden haben wir das Spiel Corona-bedingt nur mit 3 bis 4 Spielenden ausprobieren können und in dieser Konstellation hat es mich leider überhaupt nicht überzeugen können. Bei kooperativen kommunikativen Spielen dieser Art kommt es natürlich auch immer auf die Mitspielenden an, nur die richtige Gruppe kann für ein tolles Spielerlebnis sorgen.
Inzwischen haben wir es in einer größeren Gruppe spielen können und was soll ich sagen? Jetzt hat das Spiel wirklich wahnsinnig viel Spaß gemacht. Zu Beginn wird noch gemeinsam gearbeitet, alle beugen sich dem Willen des Teams, man versucht das Beste für alle zu erreichen, Aber wehe Nahrung und Wasser werden knapp, dann wird ganz schnell abgestimmt, wer nun aus dem Weg geräumt werden muss. Auch das sicher geglaubte eigene Leben kann dann ganz schnell beendet werden, wenn die Mitspielenden plötzlich einen Komplott planen und dich mithilfe der Pistole aus dem Weg räumen. Das Verhandeln, das Lügen und Betrügen, das um Verzeihung bitten in der nächsten Runde hat für viel Abwechslung und Lachen am Spieltisch gesorgt und für mich steht fest: Hellapagos ist ein super Spiel, aber erst ab mindestens 6 Mitspielenden!
Bewertung/Test
+ leichte Regeln
+ wunderschöne Aufmachung
+/- nur mit der richtigen Gruppe macht es wirklich Spaß
– mit 3 Spielenden nicht wirklich reizvoll
(Eine Rezension von Sarah E.)
Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)
Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Gruppenspiel”
Hellapagos (2017)
Spielidee: Laurence Gamelin, Philippe Gamelin
Grafik: Jonathan Aucomte
Verlag: Gigamic
Anzahl der Spielenden: 3-12 Spielende
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 – 60 Minuten
Generationentauglichkeit: Bedingt. Die Regeln sind leicht, das Material groß genug gestaltet. Allerdings ist das Thema selbst nicht ganz generationentauglich. Spätestens wenn man anfängt, sich gegenseitig zu opfern, ist es nicht mehr wirklich jugendfrei.