Deckbau für Familien – Mycelia von Ravensburger (Rezension)

Mycelia | Familienspiel | ab 9 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Daniel Greiner | Ravensburger Verlag 

Was hier mit Deckbau bezeichnet wird, ist nicht schwierig und auch von Kindern zu verstehen. Das Prinzip findet sich in einigen Brettspielen und hier ist der Einstieg in schöner Atmosphäre möglich. Das Design und das Material spricht sofort an. Also setz‘ dich zu uns für eine Partie!

Spielkarton und Inhalt

Das Spiel
Mycelia ist ein Familienspiel von Daniel Greiner und beim Ravensburger Verlag erschienen. Es ist für 1 – 4 Spielende geeignet und kann ab 9 Jahren gespielt werden.

Alle bekommen das gleiche Tableau und eine zufällige Karte gibt die Startaufstellung vor. Dabei kann man sich an der Spirale orientieren rechts oben. Unter das Tableau kommen zwei Plättchen für Sonderaktionen. Dazu später mehr. Aufgabe ist es, die Tautropfen, das sind die blauen Steinchen, zur Spirale zu bewegen, wo sie dann verschwinden. Wer das zuerst mit allen Tautropfen schafft, gewinnt „Mycelia“

Spielertableau mit Tautropfen als Startaufstellung

Bewegen dürfen wir die Tautropfen mittels Karten. Alle bekommen ein Startset von 6 Karten. Die werden gemischt und 3 nimmt man auf die Hand. Nun kann man in beliebiger Reihenfolge diese drei Karten ausspielen und legt sie danach ab. In unserem Beispiel auf dem nächsten Foto bekommt man zwei Blätter, die Mitspielenden eines. Damit kann man später neue Karten hinzukaufen und das eigene Set erweitern. Die beiden anderen Karten erlauben das Bewegen von Tautropfen, einen auf einem blauen, einen auf einem roten Feld.

Drei Karten aus dem Starterdeck

Das klingt erstmal nicht besonders aufregend. Hat man ein paar Blätter gesammelt, schaut man sich die fünf Karten an, die aktuell zur Auswahl liegen. Rechts oben steht der Preis an Blättern, unten der Effekt. Das schaut vielversprechend aus, denn manche Karten erlauben das sofortige Entfernen von Tautropfen oder geben weitere interessante Effekte. Die Symbole sind logisch, wenn man sie sich erklären lässt oder in der Anleitung nachschaut.

Beispiele von Karten, die dazugekauft werden können

Die gekauften Karten kommen oben auf den Nachziehstapel, stehen also in der nächsten Runde zur Verfügung. Ist der Nachziehstapel leer, wird die Ablage gemischt und wird zum neuen Nachziehstapel. Das nennt man Deckbuilding.

Bei Stadt-Land-spielt habe ich Leuten aus meiner Spielegruppe das zusammenfassend erklärt mit „wie bei Dominion“, worauf wissend genickt wurde. Bei einem der nächsten Treffs sprach mich ein Mitspieler an: „Du, Paul, du hast gesagt Dominion-Prinzip. Ich habe Dominion schon lange zuhause, aber noch nie gespielt“ Drei weitere gestanden diese Lücke. Das mündete natürlich einer erklärten Partie dieses modernen Klassikers. Doch zurück zu „Mycelia“.

Die weggespielten Tautropfen kommen auf die besondere Konstruktion in der Tischmitte. Je nach Personenzahl kommt der Würfel in die entsprechende Aussparung. Erreichen die Tautropfen den Würfel, wird das Rondell gedreht. Alle Tautropfen kommen vorne wieder heraus und auch der Würfel. Die gezeigte Tafel bestimmt, wo bei allen wieder Tautropfen nachgelegt werden, nämlich auf den Feldern, die das Würfelergebnis anzeigt. Das ist ein kleiner Rückschritt für Alle. Das Rondell ist eigentlich nicht wichtig, aber alle haben ihre Freude, wenn die Steine herausklackern.

Das Rondell mit den Tautropfen wird gedreht. Der Würfel und die Tautropfen fallen heraus

Die beiden Startplättchen unterhalb des Tableaus erlauben eine Zusatzaktion zum Preis der abgebildeten Blätter. In späteren Partien können weitere ins Spiel kommen, die man durch den Kauf bestimmter Karten erhalten kann.

Plättchen für Sonderaktionen unterhalb eines Tableaus

Zudem nimmt man nach einigen Partien oder bei geübten Spielenden auch gleich das Zusatzdeck hinzu für eine größere Auswahl an Karten. Hier gibt es nun auch Effekte beim Kauf, die links oben mit dem Blitz dargestellt sind.

Beispiele für Karten aus dem Erweiterungsdeck für Fortgeschrittene

Hat jemand alle Tautropfen vom Tableau weggespielt, wird die Runde noch beendet. Das Rondell bleibt aber stehen. Gibt es dann einen Gleichstand, was durchaus vorkommt, entscheidet der Besitz an restlichen Blättern über den Sieg.

Die Anleitung ist gut, die Symbole lassen sich schnell nachschlagen und mit dem Aufbau sind alle gleichzeitig beschäftigt. Das Material ist solide, auch das Rondell zeigt nach vielen Partien noch keine Abnutzung.

 

Fazit
„Mycelia“ ist ein ansprechendes Familienspiel, das in meinen unterschiedlichen Spielrunden immer gut angekommen ist. Wenn erfahrene Personen am Tisch sind, nimmt man die Erweiterungselemente gleich hinzu, aber es macht auch im Grundspiel Spaß. Das Rondell ist ein netter Hingucker und nicht nur für Kinder ansprechend.

Es spielt sich eher solistisch als interaktiv, doch schaut man durch den Wettbewerb auch auf die Tableaus der Mitspielenden und vor allem auf die Kartenauslage, ob eine begehrte Karte weggeschnappt wird. Das Deckbauprinzip wird über mehrere Partien hinweg entdeckt: Man kann beim Erweiterungsset auch Karten entfernen und den Durchlauf erhöhen. Es gibt also eine Lernkurve, die aber neue Mitspielende nicht stört. Das Bewegen der Tautropfen und vor allem das direkte Entfernen fühlt sich immer belohnend an.

Für mich ein Familienspiel wie es sein sollte: ansprechend, leicht erlernbar und eine Spieltiefe, die nicht überfordert.

Bewertung / Test
+ ansprechende Gestaltung und Ausstattung
+ leicht erlernbar, hoher Wiederspielreiz

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Mycelia (2023)

Spielidee: Daniel Greiner
Grafik: Justin Chan, Matt Paquette Co.
Verlag: Ravensburger Verlag
Anzahl der Spielenden: 1 – 4 Spielende
Altersempfehlung Verlag: ab 9 Jahren
Eigene Altersempfehlung: Mit Unterstützung von erwachsenen Personen auch schon früher.
Spieldauer: 45 Minuten

Generationentauglichkeit: Jein! Dafür spricht der Ablauf und der Spielspaß, auch das Material. Dagegen spricht die erforderliche Feinmotorik bei den Tautropfen und die eher umfangreiche Ikonografie. Wie im Bundestag: Enthaltung zählt auch als Nein.