Schnittmusterbogen – Next Station Tokyo von Verlag (Rezension)

Next Station Tokyo | Familienspiel | ab 8 Jahren | 1 bis 4 Spielende | Matthew Dunston | HCM Kinzel 

Hier ist der Nachfolger des beliebten „Next Station London„. Bringen neue Herausforderungen auch neuen Spielspaß? Meine Erfahrungen und mein Urteil zu diesem eigenständigen Flip & Write-Spiel lest ihr hier.

Spielkarton und Inhalt

 

Das Spiel
Next Station Tokyo ist ein Familienspiel von Matthew Dunstan und bei HCM Kienzle erschienen. Es ist für 1 – 4 Spielende geeignet und kann ab 8 Jahren gespielt werden.

Alle bekommen einen Spielbogen vom Block. In der Tischmitte liegen vier Buntstifte, für jede Runde einen, die nach einem Durchgang weitergegeben werden. Die Farbe bestimmt gleichzeitig den Startpunkt auf dem Spielbogen für die zu zeichnende U-Bahn-Linie.

Im Grundspiel werden nur die Stationskarten gemischt und einzeln nacheinander aufgedeckt. Sie geben vor, zu welchem Symbol die eigene Linie eingezeichnet werden darf. Dafür sind auf dem Spielbogen gestrichelte graue Linien gedruckt, welche die möglichen Wege zeigen. Aufgabe ist es, möglichst viele Stadtteile, abgegrenzt durch die gelben Linien zu erreichen, in einem Stadtteil möglichst viele Stationen zu bedienen und nicht zuletzt Umsteigemöglichkeiten zu schaffen, dass sich also verschiedenfarbige Linien in einer Station treffen.

Eine Schwierigkeit ist dabei die Regel, dass sich Linien nicht überkreuzen dürfen. Einsteiger übersehen das schon mal oder hatten das beim Erklären überhört. Da gilt es, dass erfahrene Mitspielende bei den Neulingen mitschauen, damit dies nicht passiert.

Die Karten sind rot oder grün. Wurden fünf grüne Karten aufgedeckt, endet der Durchgang für die aktuelle Farbe. Das kann unterschiedlich schnell gehen. Danach werden die Farbstifte weitergegeben und der nächste Durchgang beginnt.

Auszug aus dem Spielplan bei laufender Partie

Neben den Karten mit den regulären Symbolen gibt es Sonderkarten. Bei „Next Station London“ war das nur die Weiche, welche erlaubt, auch innerhalb der vorhandenen Strecke weiterzubauen, während sonst nur an den beiden Enden weitergebaut werden darf. Hier gibt es nun zusätzlich eine Karte, welche einen parallelen Strich erlaubt. Das macht besonders Sinn, weil zentral schon eine Ring-U-Bahn-Linie aufgedruckt ist, die Yamanote-Linie.

Sechs Kartenbeispiele

Nach jedem Durchgang wird geschaut, wie viele Stadtbezirke mit der aktuellen Farbe bedient wurden. Dies wird multipliziert mit der größten Anzahl an bedienten Stationen innerhalb eines Bezirkes. Neu ist nun auch, dass gewertet wird, wenn jemand als Erste:r in den Aussenbezirken eine Umsteigemöglichkeit geschaffen hat.

Am Ende wird dies alles gewertet, zudem als Minuspunkte, wenn Stationen der Yamamote-Linie nicht angeschlossen wurden und -wie aus dem Vorgänger bekannt- die Umsteigepunkte. Auch hier erhöht sich der Anspruch, es müssen mindestens drei Linien aufeinander treffen, damit dies Bonuspunkte ergibt.

Ausgefüllter Spielplan am Ende der Partie

Den meisten Spielenden reicht die Grundversion. Es sind aber auch wie beim Vorgänger weitere Extra-Karten dabei, welche Varianten ermöglichen und weitere Herausforderungen. Es gibt gemeinsame Aufgaben für die gesamte Partie und Effektkarten, welche die Möglichkeiten der gezogenen Stationskarten erweitern. Der Solo-Modus erfordert keine besondere Regeln.

Die Anleitung ist gut, farblich unterlegt werden die unterschiedlichen Aufgaben erklärt und mit Illustrationen ergänzt. Das Material ist gut, der Block mit 100 beidseitig bedruckten Blättern dürfte so schnell nicht verbraucht werden.

Fazit

„Next Station Tokyo“ ist eine Fortschreibung von „Next Station London“ mit größeren Herausforderungen. Der Umstieg auf die neue Version fällt nicht schwer. Das große Manko in meinen Augen ist die damit einhergehende Unübersichtlichkeit. Die blassen Unterteilungen der Stadtbezirke durch gelbe Linien sind nicht mehr rein rechteckig, sondern bedingt durch die vorgegebene Ringlinie in der Mitte, nur mit Mühe zu erkennen. Das erschwert die Auswertung erheblich beim Zählen der belegten Stadtbezirke und der Anzahl der Stationen.

Beim Vorgänger zählte der leichte Einstieg, der regeltechnisch hier kaum höher ist. Die Steigerung der Aufgaben verkompliziert das in meinen Augen gute Spiel unnötig. Wer „Next Station London“ hat, braucht „Next Station Tokyo“ nur, wenn nach vielen Partien mehr Herausforderungen gewünscht werden. Wer beides noch nicht hat, sollte zum Vorgänger greifen.

Wie die meisten Vertreter der Flip & Write-Spiele ist man hier solistisch unterwegs. Alle sind mit ihrem eigenen Plan beschäftigt und riskieren immer wieder nur einen Seitenblick auf das Blatt der Mitspielenden. Das tut dem Spielspaß keinen Abbruch und letztlich liegt der Ehrgeiz darin, das bessere Ergebnis zu erzielen. Abgucken bringt da nichts.

Durch die Unübersichtlichkeit des Spielblatts und dessen geringe Größe ist „Next Station Tokyo“ nicht generationentauglich. Unabhängig davon sollte man es bei gutem Licht spielen!

Bewertung / Test
+ neue Herausforderungen
+ Erweiterungsmodule sind enthalten
– unübersichtlich

 

 

(Eine Rezension von Paul Theisen)


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Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 70 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 71 Jahre

Next Station Tokyo (2023)

Spielidee: Matthew Dunstan
Grafik: Maxime Morin
Verlag: HCM Kienzle
Anzahl der Spielenden: 1 – 4
Altersempfehlung Verlag: ab 8 Jahren

Spieldauer: 20 Minuten

Generationentauglichkeit: Der Spielblock ist klein, die Symbole sind zwar recht gut zu erkennen, doch die gelben Linien für die Unterteilung nicht. Die eingezeichnete grüne Ringlinie macht es noch schwieriger bei der Auswertung. Nicht generationentauglich.