Gärtner aus Leidenschaft – Village Green von Kobold Spieleverlag (Rezension)

Village Green | Familienspiel | ab 10 Jahren | 1 bis 5 Spielende | Peer Sylvester | Kobold Spieleverlag | generationentauglich

Es ist wieder soweit. Wie in jedem Jahr zeichnet die Jury das Dorf mit dem schönsten Park aus. Die Titelverteidiger aus Middle Didsbrook sind bestens vorbereitet, die beliebte Trophäe auch dieses Jahr zu gewinnen. Bäume und Blumen sind hübsch arrangiert, Pavillions laden zum Verweilen ein und die Sonnenstrahlen tanzen auf den Teichen. Doch die Konkurrenz ist hart. Auch in Lower Aynesmore und Hither Saxcote blüht es, wohin das Auge blickt. Welche Gemeinde wird dieses Jahr das Rennen machen?

Die Spieleschachtel beinhaltet außer der Regel nur Karten
Blumen sind das Lächeln der Erde – Village Green

 

 

Das Spiel
Village Green
ist ein Familienspiel von Peer Sylvester und bei Kobold Spieleverlag erschienen. Es ist für 1-5 Spielende geeignet und kann ab 10 Jahren gespielt werden.

Ein Spielzug in Village Green ist denkbar einfach. Wer an der Reihe ist, führt genau eine Aktion aus: Wähle eine Karte von einer der beiden offenen Auslagen oder ziehe von einem der beiden Nachziehstapel. Im Anschluss wird die Karte in der eigenen Auslage platziert. Entscheidet man sich für eine Karte mit grünem Kartenrücken, wird der eigene Park erweitert. So gelangt man an die drei Blumenarten in drei unterschiedlichen Farben, die drei unterschiedlichen Baumarten, Pavillions und Teiche. Alle diese Karten sorgen dafür, dass der eigene Park attraktiver wird.

Die Ortsnamen im Spiel sind frei erfunden.
Gibt es Middle Didsbrook denn wirklich?

Karten mit violettem Rücken sind sogenannte Auszeichnungen. Sie geben an, wofür man am Schluss einer Partie Village Green Punkte bekommt und gelten für die Spalte oder Reihe, in der sie abgelegt werden. Wenn gut gespielt wird, sammeln sich dann Pluspunkte an. Da aber auch negative Wertungen auftreten, kann es auch vorkommen, dass Minuspunkte verrechnet werden müssen.

En Wertungsbeispiel
Bei der Wertung zählt eine Karte immer für die Spalte und die Reihe

So entsteht vor den Spielenden ein Raster aus Karten. In der oberen Reihe und in der linken Spalte können bis zu drei Auszeichnungskarten nebeneinander, beziehungsweise untereinander abgelegt werden. Das wirkt wie ein Rahmen. In ihm ist dann Platz für die Grünanlagenkarten. Dort können in einem Spiel maximal neun liegen. Dabei muss aber die Legeregel beachtet werden.

Die besagt, dass Grünanlagenkarten, die an ihren Kanten aneinander liegen, die gleiche Farbe oder Blumensorte zeigen müssen, wie jede andere benachbarte Grünanlagekarte. Eine Petunie kann beispielsweise nur dann an eine Rose gelegt werden, wenn sie in den Farben übereinstimmen. Und schon wird ein spannendes Puzzle aus dem Vorzeigegarten. Denn selbstverständlich will man den bestmöglichen Mix aus Grünanlagenkarten und Auszeichnungskarten auslegen. Denn das bringt Punkte!

Ein Blick auf die Spielfläche
Das Raster füllt sich. Liegen neun Grünanlagenkarten, ist Schluss.

Ein Spiel geht so lange, bis entweder ein Park komplett mit neun Grünanlagenkarten gefüllt ist oder einer der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Dann wird Reihe für Reihe und Spalte für Spalte abgerechnet und jede Auszeichnungskarte berücksichtigt. Wer am Schluss die meisten Punkte hat, gewinnt die Partie und hat den Titel „Schönster Dorfpark des Jahres“ redlich verdient.

Apropos schön! Die Gestaltung insbesondere der Grünanlagenkarten ist wirklich wunderschön anzusehen. Stilistisch orientiert sich das Ganze in Farbgebung und Stil an der Kunstepoche des Impressionismus. Farbtöne in Pastell und sichtbare Pinselstriche: Monet lässt grüßen. Das beschwört in einer besonderen Weise eine optische Idylle hervor, die sich auch irgendwie auf das Spiel auswirkt. Es beruhigt, obwohl knallhart um die meisten Punkte gegärtnert wird. Dabei kommt man sich zwar nicht so richtig ins Gehege, aber es ist schon ärgerlich, wenn plötzlich Karten von den anderen genommen werden, die so richtig gut in die eigene Auslage gepasst hätten.

Ein Blick auf die Spielkarten
Oben die Blumensymbole, unten Teiche, Bäume oder Pavillions. Die Symbole sprechen für sich.

Außer auf den optischen Stil, setzt Village Green auf eine Symbolsprache, die fast ohne Worte auskommt. Es dauert einen Moment, um sie sich anzueignen, dann ist sie aber klar verständlich und sorgt dafür, dass die Punkte zum Schluss schnell erreichnet werden können. Da das Spiel auf einen Wertungsblock verzichtet, sollte man sich auf jeden Fall einen Zettel und Stift schnappen, um Teilsummen zu notieren.

 

 

Fazit
Village Green ist auf jeden Fall ein Spiel, das die Generationen an den Tisch holen kann. Auch wenn es nur wenige Regeln rund um den Grundmechanismus gibt, die in der Anleitung gut erklärt und schnell erlernt sind, entwickelt sich das Spiel wegen seiner taktischen Vielfalt zu einem gehobenen Familienspiel. Somit eignet es sich für mich vor allem für Gruppen, die häufig spielen und auch gerne mal eine Schippe mehr Komplexität ausprobieren möchten – wenn sie denn das Thema mögen.

 

Bewertung / Test
+ einfache Regeln
+ motivierendes Puzzle
+ schönes Kartendesign im Stil des Impressionismus
+ kurze Spieldauer
+ klare Symbolsprache
– Wertungsblock fehlt
– Thema kann abschrecken

(Eine Rezension von Oli Clemens)


Wichtige Informationen zu unseren Rezensionen (KLICK)

 

Die folgende Bewertung erfolgt innerhalb der Kategorie:
“Familienspiele”

  • ... Altersgruppe bis 12 Jahre
  • ... Altersgruppe 13 bis 49 Jahre
  • ... Altergruppe 50 bis 75 Jahre
  • ... Altersgruppe ab 76 Jahre
3.8

Village Green (2021)

Spielidee: Peer Sylvester
Grafik: Joanna Rosa
Verlag: Kobold Spieleverlag
Anzahl der Spielenden: 1-5 Personen
Altersempfehlung Verlag: Ab 10 Jahren
Spieldauer: 20-30 Minuten

Generationentauglichkeit: Wer keine Probleme hat, die Blumen zu unterscheiden, spielt in jedem Alter. Für das Thema motivieren sich jüngere Menschen vielleicht eher schwierig.